Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator

Titel: Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
Ferronen, des Dunklen Zeitalters. Unzählige Verbrechen waren damals begangen worden. Verbrechen, von denen nur ein Bruchteil gesühnt worden war. Die Legende von den Seelen der Bösen, die auf Gol eingesperrt waren, verschaffte wenigstens den Anschein einer höheren Gerechtigkeit.
    Bull ruckte plötzlich hoch, wurde von den Gurten zurückgehalten. Er musterte ungläubig das Display vor ihm. »Was ist da los?« Er hieb mit der flachen Hand gegen das Display, als habe das Gerät einen störrischen Willen, den es zu brechen galt. Als es nicht fruchtete, besann er sich und rief die Diagnosefunktionen auf.
    Nach einigen Sekunden sank er zurück in die Lehne, die Augen geweitet. »Wir ... wir haben die Verbindung zur TOSOMA verloren! Aber wie kann das sein? Pounder ist uns oberhalb der Atmosphäre gefolgt. Uns trennen keine zehntausend Kilometer ...«
    »Die Geister«, flüsterte Chaktor leise. »Sie mögen keine Eindringlinge.«
    »Es hat nichts zu bedeuten«, schaltete sich Rhodan ein. »Auf Gol herrschen extreme physikalische Verhältnisse, das ist bekannt. Sonst wäre es den Ferronen in den letzten Jahrtausenden gelungen, mehr über den Planeten herauszufinden.« Er wandte sich an Bull. »Reg, alle Systeme einwandfrei?«
    »Ja ... ich glaube schon.« Der Freund sah ihn nicht an. Er arbeitete sich durch die Tiefen der ferronischen Bordsoftware.
    Rhodan nickte. »Ich hatte nichts anderes erwartet. Wir setzen unseren Flug fort.« Er schob den Steuerstick von sich weg und drückte die PANERC nach unten. Die Atmosphäre verdichtete sich zusehends. Doch die Instrumente der Fähre mühten sich vergeblich, den Nebel zu durchdringen. Die Oberfläche Gols blieb ihnen verborgen.
    Die beiden Menschen und der Ferrone schwiegen. Das Brummen des Fusionsreaktors nahm zu, als die Schirme zunehmend höhere Leistung erforderten. Die Werte pendelten sich bei knapp fünfundzwanzig Prozent Auslastung ein.
    »Wir müssen den Kurs ändern«, brach Chaktor nach einigen Minuten das Schweigen.
    »Wieso?«
    »Eine Wirbelzone liegt zwischen uns und unserem Ziel«, erklärte der Ferrone. »Zwei Sturmfronten treffen dort aufeinander.«
    »Wir besitzen einen Schutzschirm«, wandte Bull ein.
    »Die Geschwindigkeit der Fronten liegt bei jeweils über achthundert Stundenkilometern«, hielt Chaktor dagegen. »Wir sollten kein unnötiges Risiko eingehen.«
    »Chaktor hat recht«, stimmte Rhodan zu. »Ausweichkurs?« Der Ferrone spielte dem ehemaligen Astronauten einen Vorschlag auf das persönliche Display.
    Rhodan folgte ihm, führte die PANERC in weitem Bogen um die Wirbelzone; dennoch wurde die Fähre in unregelmäßigen Abständen von Böen erfasst. Der erfahrene ehemalige Testpilot fing sie mit Unterstützung des Bordcomputers ab, brachte die PANERC erneut auf Zielkurs.
    »Perry?« flüsterte Bull.
    »Ja?«
    »Du weißt ja, ich bin ein wohlerzogener und rücksichtsvoller Mensch und eigentlich ist es nicht meine Art, andere bei der Arbeit zu unterbrechen, aber ...«
    »Aber was?«
    »Aber ich empfehle dir dringend, nicht nur auf deine Instrumentendisplays zu glotzen und stattdessen den Blick nach Backbord zu wenden. Du wirst es nicht bereuen, ich verspreche es dir.«
    Rhodan erfasste die Statuswerte, registrierte, dass die PANERC sich im stabilen Sinkflug befand, und folgte der Aufforderung des Freundes.
    Er blickte in die Wirbelzone. Sie leuchtete von innen heraus, als brenne in ihr ein Feuer. Ein wütendes, vielfarbiges Feuer, das sich stellenweise aufblähte, wieder zusammenfiel – und dabei Formen bildete, die dem Verstand Figuren vorspiegelten.
    Menschen sahen darin Schemen, die einen wilden Tanz aufführten.
    Ferronen sahen darin gemarterte Seelen.
    »Die Geister von Gol!«, brüllte Chaktor. »Wir müssen ...«
    Der Ferrone kam nicht weiter. Sprunghaft stieg die Schwerkraft in der Fähre an. Rhodan fühlte sich von einer unsichtbaren Faust in den Sitz gepresst. Sie drückte auf seine Brust, machte es ihm unmöglich zu atmen. Ein Schleier legte sich über seinen Blick. Rhodan kniff die Augen zusammen, las die Werte der Instrumentendisplays ab und erkannte, dass sie keinen Sinn ergaben.
    Der Sinkflug der PANERC verwandelte sich in einen taumelnden, unkontrollierten Fall.
    Die Triebwerke brüllten auf, als der Bordrechner reagierte. Das Taumeln ging in zunehmend schnelle Rotation über, der Sturz der PANERC hielt an. Etwas knirschte. Überbeanspruchter Stahl riss kreischend.
    »Die Werte!« Bull schrie keuchend. »Sie sind falsch! Der Rechner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher