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Perry Rhodan Neo 007 - Flucht aus Terrania

Perry Rhodan Neo 007 - Flucht aus Terrania

Titel: Perry Rhodan Neo 007 - Flucht aus Terrania
Autoren: Arndt Ellmer
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waren. Sie waren halb verkohlt, und daneben lagen die qualmenden Überreste ihrer Ausrüstung, teils zu unförmigen Klumpen geschmolzen. Gewaltige Energien wirkten zu seinen Füßen. Kein Wunder, dass dieser Schirm bisher jedem Beschuss standgehalten hatte.
    Jetzt rannten die Menschen genau dorthin, wo sie sich Rettung erhofften. Immer näher kamen sie ihm. Während Anne Sloane sich gleichzeitig um Sue und Marshall kümmerte, erteilte Bai Jun über Funk Befehle an seine Offiziere.
    »Lassen Sie die Menschen durch und dringen Sie in ihrem Schutz in die Stadt ein«, so lautete der zweite Tagesbefehl.
    Bai Jun blickte zur Stadt hinüber. Wo war Perry Rhodan? Merkte er, was vor sich ging? Oder hatte er sich längst von einem Mutanten wie Sid in Sicherheit bringen lassen?
    Baumaschinen bildeten Schneisen, durch die Menschen rennen konnten. Am Ende der Schneisen öffnete sich der Schirm über der Stadt, zuerst nur teilweise, dann komplett. Sekunden später erreichte die Menschenmenge die schmale Linie, die der Schirm im Boden hinterlassen hatte.
    Hunderte von Soldaten rannten los; sie überquerten ebenfalls die Linie im Sand. Offiziere verteilten die Männer in kleine Gruppen zwischen den Gebäuden und auf dem umliegenden Land.
    »Ich habe dich richtig eingeschätzt!«
    Bai Jun legte die rechte Hand gegen die Stirn und verneigte sich leicht in Richtung der jungen Stadt. Er hatte Rhodan also richtig eingeschätzt. Der Amerikaner war ein Mann, der nie Menschen einer Vision oder einer Idee opfern würde.
    Der General versank in anhaltendes Grübeln. Sein Vertrauen in die Regierung und die Geheimdienste war zutiefst erschüttert. Er fragte sich, was es wert sein konnte, Zehntausende von Menschen einer Verstrahlung durch eine Atombombe auszusetzen und die ganze Gegend gleich dazu.
    Der Zweck heiligte nicht in jedem Fall die Mittel. Das hatte man Bai Jun im Kindesalter beigebracht. In der Offiziersausbildung hatte er es neu gelernt. »Will man sicher über die Straße gehen, erschießt man nicht die Autofahrer.« Es war eines der einprägenden Beispiele seines alten Lehrers Hui Jiang Chung gewesen. »Nicht, wenn es eine andere Möglichkeit gibt.«
    Rhodan gibt auf , sagte sich der General. Um der Menschlichkeit willen gibt er seine Vision auf.
    Und er hatte nun den Befehl, diesen Mann auf keinen Fall entkommen zu lassen und ihn nach Peking zu überführen. Ebenso gut könnte er Rhodan auf der Stelle erschießen. Ein paar Qualen hätte er ihm auf diese Weise erspart.
    Aus dem Augenwinkel nahm der General einen Schatten wahr, der den Hügelkamm überquerte.
    He Jian-Dong! Sein Adjutant. Der Mann, dem er wie keinem anderen vertraut und fast wie seinen eigenen Sohn behandelt hatte.
    Jetzt wollte sich dieser schändliche Verräter aus dem Staub machen.
    »Halten Sie durch!«, sagte Bai Jun zu Marshall. »Ich bin gleich zurück!«
    Mit glühend heißer Wut im Bauch nahm er die Verfolgung auf.
    »Bleib stehen!«, rief er He Jian-Dong zu.
    Der Adjutant tat, als hätte er ihn nicht gehört.
    Der General wurde lauter. »Du wirst nie wieder den Palast des Himmlischen Friedens sehen, wenn du nicht für deine Taten einstehst, du Verräter der Würde eines ganzen Volkes!«
    Das half endlich. He hielt an und wandte sich ihm zu.
    Bai Jun fragte sich, was der Adjutant tun würde. Eine Waffe hatte er nicht bei sich, die steckte bereits im Gürtel des Generals.
    »Für das, was du getan hast, wirst du hängen. Dafür verbürge ich mich.«
    Der Adjutant ließ nicht erkennen, was er dachte. Er ließ den General herankommen.
    »Du wirst dich selbst dem Kriegsgericht stellen«, sagte Bai Jun. »Es wird ein gerechtes Urteil finden.«
    »Ich habe meine Befehle befolgt. Das habe ich mir nicht vorzuwerfen.«
    »Du hast mein Vertrauen missbraucht. Das ist schlimm genug. Dass du selbst getäuscht wurdest, lässt das Pergament deiner Ruhmestaten verblassen.«
    He Jian-Dong stieß einen Wutschrei aus und warf sich auf den General. Bai Jun hatte damit gerechnet, dass seine Worte den Jüngeren irgendwann so weit reizten, dass er die Beherrschung verlor. Solange er He kannte, war dieser ungestüm gewesen und überaus ehrgeizig.
    Der General blockte den Angriff mit einem Schlag gegen Hes Unterarme ab.
    »Hast du geglaubt, du könntest eines Tages meinen Rang einnehmen?«
    He trat nach ihm, aber der General wich zur Seite und packte das Bein. Eine kurze Bewegung, und der Adjutant lag im Sand.
    »Du hast nicht das Format zum hohen Offizier«, fuhr Bai Jun fort.
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