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Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3

Titel: Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
Autoren: Hermann Urbanek
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Jahr 1980 begann für mich vielversprechend, und es endete mit einem Schock. Im Herbst 1979 hatte ich meine erste Storysammlung für die Reihe TERRA ASTRA geschrieben, die im Juni 1980 erschien. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, das gedruckte Heft in Händen zu halten. Mein erster Gedanke galt einem Schulkameraden von einst, dem ich die intensive Begegnung mit PERRY RHODAN zu verdanken habe.
    Damals waren wir 14. Andy pilgerte jeden Freitag zum Kiosk und kaufte sich dort seine Lieblingslektüre, PERRY RHODAN in der ersten und zweiten Auflage sowie die Erstauflage der Bruderserie ATLAN, die kurz darauf auf den Markt kam.
    Es bürgerte sich ein, dass wir diesen Gang am Freitagnachmittag gemeinsam unternahmen, durch den Park und über die schmale Brücke direkt in den Laden. Mein Schulkamerad las die Romane meist am Samstag und Sonntag, dann gab er sie mir, und ich verschlang sie ebenfalls. Vier Jahre ging das so, bis uns die Vorbereitungen zum Abitur eine Zwangspause auferlegten. Ich verlor PERRY RHODAN für eineinhalb Jahre aus den Augen, dann entdeckte ich ihn an meinem Studienort Freiburg wieder – in einem Ständer am Eingang des Kaufhaus Hertie.
    Während unserer Schulzeit wagte ich meine ersten Gehversuche als Autor von Kurzgeschichten. Ich fing ein paar an, aber irgendwie ging mir immer nach drei Seiten der Stoff aus. Die Versuche blieben fragmentarisch. Andy begutachtete die getippten Seiten jedes Mal, grinste fast väterlich und meinte, wenn ich so weitermachte, würde aus mir noch ein PERRY RHODAN-Autor.
    Es dauerte Jahre, bis ich mich daran erinnern sollte.
    In den siebziger Jahren tat ich mich in Sachen SF hauptsächlich als Leser hervor. Ungefähr ab 1976 arbeitete ich an einem Fanzine namens »Science Fiction Baustelle« mit, wo ich ein paar Kurzgeschichten veröffentlichte.
    Irgendwann kam dann der Juni 1980. Ich erinnerte mich an Andy und seine Worte. Ich wollte ihm unbedingt und so schnell wie möglich ein Exemplar des TERRA ASTRA-Heftes 465 zukommen lassen. Andys Adresse ausfindig zu machen erwies sich allerdings als schwierig.
    Schriftstellerisch überschlugen sich die Ereignisse in dieser Zeit. Ich brachte den zehnbändigen Sternenkinder-Zyklus bei TERRA ASTRA unter, und auf dem WeltCon in Mannheim fragte William Voltz mich, ob ich Lust hätte, bei ATLAN mitzuschreiben. Erfreut sagte ich zu und stürzte mich nach dem Con auf den zweiten Band des Sternenkinder-Zyklus und die nachfolgenden Romane.
    Kurz vor Weihnachten erhielt ich den Jahresbericht meiner Schule. Unter den Todesanzeigen fand ich Andy, im Juni 1980 mit dem Motorrad tödlich verunglückt. Er wird es also nie erfahren, aber vielleicht weiß er es ja längst. Andy habe ich in einem meiner Romane verewigt. Ich habe ein Volk nach ihm benannt, die Andymer.
    PERRY RHODAN – Zu neuen Ufern

    Zu Beginn der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts war die deutsche SF-Szene geprägt durch einen gewaltigen Boom in allen medialen Bereichen und hier ganz besonders auf dem Sektor der Literatur. Neue Reihen wurden gestartet, bereits bestehende wurden zügig ausgebaut. Es gab kaum einen Verlag, der sich nicht dieser Literaturgattung angenommen hätte, und es schien fast so, als wären dem Höhenflug des Genres keine Grenzen mehr gesetzt.
    Doch die Trendumkehr, bedingt einerseits durch die Übersättigung des Marktes, andererseits durch das Aufkommen neuer Medien, sie kam unausweichlich, und sie war für viele Verlage mit äußerst schmerzhaften Konsequenzen verbunden. Zahlreiche renommierte Reihen verschwanden vollständig, darunter die SF-Editionen von Ullstein oder Knaur, andere wurden zum Teil drastisch reduziert, wie das beispielsweise bei Heyne der Fall war.
    Auch die Verlagsgruppe Pabel Moewig musste im Zuge der Marktbereinigung gewaltig Federn lassen und die MOEWIG SF und die PLAYBOY SF sowie TERRA und zahlreiche andere Reihen vom Markt nehmen, aber ihr Flaggschiff PERRY RHODAN, die größte SF-Serie der Welt, überstand alle Wirren und steuerte geradewegs ins nächste Jahrtausend. Zwar blieb auch der PR-Komplex nicht ganz von den Unbillen der Ereignisse verschont – einige Neuauflagen mussten eingestellt werden, und auch die Schwester-Serie ATLAN existierte zumindest zeitweise nicht mehr –, aber die PR-Erstauflage überstand alles doch mit Bravour. Und das, obwohl sie nicht nur mit den Tücken des veränderten Markts zu kämpfen, sondern auch einige tragische Todesfälle zu verkraften hatte.
    Mit dem Tod von Willi Voltz im Jahr
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