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Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3

Titel: Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
Autoren: Hermann Urbanek
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das mir verriet, was in 13 Wochen in der Handlung passieren würde. Das Zeug war mit Informationen kontaminiert, die ich noch nicht haben wollte, und ich verfluchte ganz gehörig die Schuldigen an dieser seltsamen Zeitverschiebung.
    1980 war aber auch das Jahr von Mythor. In den PERRY RHODAN-Heften wurde er heftig beworben. Natürlich wollte auch ich den jungen Barbaren mit der rätselhaften Geschichte quer durch das Reich Gorgan begleiten. Heft Nummer 1 kam im Frühjahr heraus, just an jenem Tag, da ich mit meiner Schulklasse zum Skikurs nach St. Christoph am Arlberg aufbrechen sollte. Verzweifelt klapperte ich die Trafiken am Wiener Westbahnhof ab, die 2,05 Meter langen Ski Atomic ARC immer mitschleppend, auch die Skischuhe und überhaupt die gesamte Ausrüstung, also mit gefühlten 50 Kilogramm Gepäck. Ich hab das Heft schließlich gefunden, zerknittert und am Titelbild eingerissen, aber das war mir wurscht. Meine Begeisterung am Lesen kannte dazumal keine Grenzen, und die Zugfahrt, eigentlich immer ein besonderes Highlight bei derartigen gemeinsam verbrachten Schulwochen, verbrachte ich tief versunken im Roman »Der Sohn des Kometen« von Hugh Walker vulgo Hubert Straßl.
    Im Laufe der Jahre musste ich lernen, dass es vielleicht besser gewesen wäre, den einen oder anderen PERRY RHODAN-Roman wegzulassen und ein klein bissel mehr zu lernen. Denn Buchhaltung war zu meiner Überraschung dann doch ein wichtiger Gegenstand an meiner Handelsakademie. Auch Mädchen, so zeigte sich, hatten etwas Besonderes an sich, und so richtig seltsam waren sie dann doch nicht. Aber ich war nie ein besonders guter Schüler, und es sollte noch eine Weile dauern, bis ich diese Zusammenhänge allesamt begriff.
    PERRY RHODAN blieb über die Jahre dennoch ein treuer Wegbegleiter. Ich fühlte, dass es Autoren gab, deren Romane mich besonders ansprachen. Dies waren in erster Linie die Werke von Willi Voltz und von Ernst Vlcek, der sein Österreichertum nicht verleugnen konnte. Ich entwickelte also anhand sogenannter Schundliteratur »Geschmack«. Ich begann zu unterscheiden und für mich selbst festzulegen, was mir gefiel und warum es mir gefiel. Dies geschah nicht bewusst, und ich legte keinerlei Kriterien fest. Aber ich fühlte, wenn ein Roman in sich stimmig und die Figuren gut gezeichnet waren.
    Ich schrieb etwa 1981 meine erste Science Fiction-Kurzgeschichte. Sie sollte für etwa 15 Jahren auch meine letzte sein und wäre nie entstanden, wenn sie nicht so wunderbar in ein schulisches Aufsatzthema gepasst hätte. Es handelte sich um ein wunderbares Endzeitszenario mit den beiden letzten Menschen auf der Erde, in einer atomverseuchten Umwelt, und war schamlos aus einem »Heavy Metal«-Comic abgekupfert, wenn ich mich recht erinnere.
    Ich empfand mich zu keiner Zeit meiner Jugend als angehender oder hoffnungsvoller Science Fiction-Autor. Mir war das Lesen genug. Ich hatte meine tägliche Wochenration PERRY RHODAN, las mitunter drei Auflagen parallel, und ich wühlte mich durch die Klassiker aus dem angloamerikanischen Raum, zuvorderst durch die Werke von Philip K. Dick und Robert A. Heinlein. Und dann durch die aufregenden Moewig-Ausgaben mit dem anrüchigen Titel »Playboy Science Fiction«, und dass ich durchs Lesen zum Playboy werden würde, musste jedermann klar sein, oder?
    Jedenfalls erweiterte ich meinen Horizont, und PERRY RHODAN war nur noch ein Teil dessen, womit ich mich allwöchentlich beschäftigte. Doch ich blieb bei der Stange. Wollte wissen, wie es weitergehen würde mit Perry Rhodan und den anderen Protagonisten. Wollte erfahren, ob es ein Ende gab, ob das Universum ein Ende haben würde. Ich war Begleiter auf einer Reise, die ins schier Unendliche führte.
    Ich begann zu arbeiten, heiratete, wechselte gefühlte 20-mal meinen Arbeitsplatz, trieb mich in der Weltgeschichte herum. Doch was auch immer geschah – am Freitag hatte das wöchentliche PERRY RHODAN-Heft lesebereit bei mir zu Hause zu liegen, um verschlungen zu werden. Dieses Ritual war für lange Zeit eine der wenigen Konstanten in meinem Leben, und erst 1996, da meine erste Tochter geboren wurde und ich eine erste richtige Kurzgeschichte schrieb, sollte sich alles ändern.
    Doch das ist eine andere Geschichte. Ich wünsche jedem Leser dieses monumentalen Werks viel Spaß bei einer Reise durch jene Zeit, die für mich die Wegstrecke vom Jugendlichen zum – halbwegs – Erwachsenen darstellte.

    Unsterbliche Helden – Sterbliche Leser
    von Arndt Ellmer

    Das
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