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Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3

Titel: Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
Autoren: Hermann Urbanek
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untereinander zum Frieden. Ein schöner Traum.

    Das ist unwiderstehlich, vor allem in der Rückschau. Dazu gehört auch das etwas … hm … sagen wir höflich, sexistische Frauenbild. Meistens waren die Frauen »Mädchen« und hatten, obwohl hochdekorierte Wissenschaftlerinnen, häufig nicht mehr zu tun, als Kaffee zu bringen; doch es gab auch Ausnahmen, wie bei der Außerirdischen Thora und später Mory Abro, die Perry Rhodan ordentlich Zunder gab – bis er sie heiratete, dann versank sie leider in Bedeutungslosigkeit.
    Was aber auch dazugehörte, waren die unglaublichen Werbeschnipsel. Arnold Schwarzeneggers Muskeln, die Röntgenbrille, das Haargel für den richtigen Scheitel, das beste Mittel gegen Bettnässen und natürlich die lustigen »Sea-Monkeys«, jene »Männchen, Frauen und Kinder«, die »miteinander spielen« sollten. Diese unvergesslichen Sammlerstücke wurden später nur noch von den YPS-Gimmicks übertroffen.

    Bei PERRY RHODAN selbst war damals alles total ernst und seriös, wenn man die Herren (und erst viel später die Dame) Autoren so sah in ihren schicken Anzügen mit Krawatte, manchmal auch schon vor dem Porsche posierend. Auf der Leserkontaktseite war der Tonfall auch gediegen und distanziert. Dennoch entwickelte sich eine Fangemeinde, die sich beim ersten WeltCon stundenlang anstellte, um ein Autogramm zu erhalten und einmal Auge in Auge mit »dem« Lieblingsautor zu sein und vielleicht sogar ein paar Worte wechseln zu dürfen.
    Die WeltCons, so behaupte ich, haben für allmähliche Auflockerung und Annäherung gesorgt. Denn es ist wichtig, dass die Fans sich einbezogen und ernstgenommen fühlen, dass sie ein Teil der »Familie« sein dürfen. Hierzu leistete auch das ungewöhnlich »flockige« und von mir sehr geschätzte PR-Magazin etwas, in dem sich viel Hintergrund von und über die Autoren fand – aber auch der Blick über den Tellerrand, mit fantastischen Grafiken und Kurzgeschichten abseits der PERRY RHODAN-Welt.
    Aber da sind wir ja sowieso schon in den Achtzigern, als ich bei Heft 1 noch einmal anfing. Nach der Schwärmerei meines Mannes wollte ich es wissen. Also her mit der fünften Auflage und dann erst mal gelesen, gelesen. Zwischendurch Atari gezockt, weitergelesen. Eine Abwechslung zu Herberts »Dune« und anderen SF-Welten und natürlich Star Wars. Ich war damals noch jung genug, um über viele Dinge hinwegzusehen, über die ich heute stolpern würde – wie etwa das Frauenbild und noch so einige andere heutzutage skurrile Einsichten und Ansichten. Dennoch: Die Serie war damals gerade mal Anfang bis Mitte Zwanzig, so wie ich, da war der Abstand noch nicht so groß. Und die fabelhaften Abenteuer lenkten sowieso von den Mängeln ab, das machte einfach Spaß. Auch und vielleicht sogar vor allem die Albernheiten eines Roi Danton. Und warum? Weil es hier endlich einmal »menschlicher« wurde.
    In der SF waren Emotionen ja bis Ende der 80er absolut verpönt. Sex fand, wenn überhaupt, irgendwo zwischen Seite 13 und 14 statt und wurde höchstens am Rande durch ein sachtes Berühren einer Hand am nächsten Tag offenbar. Liebe? Das ging denn doch zu weit. (Und geht ja manchen heute noch zu weit, die schon allein bei einem Wort wie »Zuneigung« sofort empört »Igitt! Cora-Roman!« reklamieren.)
    PERRY RHODAN war, logischerweise, immer seiner Zeit verhaftet. Bewusst oder unbewusst ließen die Autoren ihre Gedanken und Erfahrungen mit einfließen, so dass man sich in gewissem Maße auch immer ein Bild über die allgemeine politische Lage machen konnte. Parallelen fanden sich durchaus. Das zeigte sich nicht nur in den Handlungen, sondern auch auf dem Cover, wo sich die elegante Lady im schicken gelben Kostüm (evtl. sogar mit Handschuhen) mit der Zeit zu einer bewaffneten und langmähnigen jungen Frau im engen Dress oder Minirock wandelte. So nach und nach wurden die Frauen auch nicht mehr bewusstlos auf Händen aus einer Gefahr getragen oder versteckten sich mit aufgerissenen Augen und aufgerissenem Mund hinter dem sie verteidigenden Helden.
    Was das Frauenbild betraf, hinkte PERRY RHODAN in Text und Bild lange seiner eigenen Zukunft hinterher; so nimmt es nicht wunder, dass die Serie heute noch das Stigma der »Männerdomäne« aufweist. Was man über zwanzig Jahre lang gepflegt hat, ist nur schwer wieder loszuwerden. Bei mir führte es dazu, dass ich das Lesen wieder einstellte. Ich mochte die Serie, aber ich mochte sie nicht mehr lesen, sondern ich malte mir viel lieber aus, wie
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