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Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt

Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt

Titel: Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt
Autoren: Wim Vandemaan
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Weite zu vermessen.«
    »Wie?«, fragte Aghinjan.
    »Ich werde einen Maßstab an den Rand der Weite in die Irdene Feste pflanzen. Ich suche diesen

Maßstab in wenigen Jahren wieder auf und vergleiche seinen Abstand zum Rand mit dem heutigen.

Dann weiß ich, ob die Weite expandiert. Allerdings ...« Sie unterbrach sich und schwieg eine

Weile. »... allerdings könnte meine Gesundheit besser sein. Denkbar, dass ich diese Jahre nicht

mehr habe. Wäre es möglich, dass du mir hilfst und im Falle des Falles meine Arbeit

weiterführst?«
    »Ja.« Aghinjan fühlte sich ein wenig wie in stummer Selbstgegenwart. Ihr war nie der Gedanke

gekommen, die Kristallweiten als Bedrohung zu sehen. Finsterer Aberglaube. Aber sie

vermessen - warum nicht? Das war ein kluges Verfahren, empirisch und zugleich mathematisch. Wie

naiv sie selbst dagegen vorging: losmarschieren und schauen, was geschieht. Völlig

bescheuert.
    Munsguj stand und staunte. »Diese Weite ist einzigartig. Du bist nicht zum ersten Mal

hier?«
    »Ich bin zum dritten Mal hier«, sagte Aghinjan. Zum dritten Mal - diesmal, um weiter zu gehen

als je zuvor. Diesmal, um ihren Fuß auf die Weite zu setzen.
    »Stuss!«, entfuhr es Munsguj.
    Tatsächlich war die Weite unabsehbar. Richtung Norden schloss sie mit den Splitterbergen ab,

aber in östlicher und westlicher Richtung reichte sie wenigstens bis zum Horizont.
    Aghinjan wusste, dass Kristalle nicht eben selten waren. In gewisser Hinsicht bestand ganz

Raqia aus Kristallen. Die Irdene Feste setzte sich, soweit die Nishai sahen, aus Mineralien

zusammen, chemisch einheitlichen Naturstoffen. Zumeist bildeten diese Mineralien Kristalle, die

aus Sauerstoff und Silizium, Eisen und Kalzium und anderen durchaus nicht seltenen Metallen

bestanden.
    Die Splitterberge bestanden aus kristallinen Teilen, ebenso die Meeresböden von Raqia,

jedenfalls soweit es die Forscher in ihren Abyssalen Rohren hatten erkunden können.
    Wasser, wenn es einen gewissen Wärmegrad unterschritt, kristallisierte und drohte dadurch die

feinen Adern im Wurzelgeflecht zu sprengen.
    Kristalle überall - sogar die Botenstoffe in den Leibern der Nishai konnten unter bestimmten

Bedingungen kristallisieren.
    Aghinjan hatte einzigartige Kristalle gesehen, erstaunliche Würfel aus restlos lichtem Stoff,

dendritische Gebilde; rote und blaue Spinelle, goldstrahlende Zirkone, blassblaue Topase;

prismatische Turmaline, die, wenn man sie erwärmte, sich an den entgegengesetzten Enden hier

positiv, dort negativ elektrisch aufluden; grüne Peridote und Titanite, in denen ein stilles

Feuer brannte; pastellfarbene Skapolithe, kaschmirblaue Saphire, die das Licht Ors eingefangen zu

haben schienen; Rauchquarzaggregate, die einer Miniatur der Splitterberge glichen; Hämatite, die

in allen Farben des Universums schillerten.
    Aber nichts von all dem glich der kristallinen Landschaft, vor der sie nun standen. Es mussten

Milliarden, vielleicht Billionen kleiner und kleinster Kristalle sein, manche nicht größer als

ein Salzkristall an den Ufern des Südmeers, andere dagegen groß wie ein Auge aus dem Augenkranz

einer Nishai. Aghinjan mochte nicht einmal ausschließen, dass sie, wenn sie tiefer in die

Kristallweite vordränge, noch größere Exemplare finden würde.
    Werden wir überhaupt vordringen? Oh ja, wir werden! Ich jedenfalls werde.
    Die Kristalle bedeckten in dieser Region die gesamte Irdene Feste. Am Saum der Weite

schimmerte noch ein wenig grauer Granit zwischen den hier meist winzigen Kristallen hervor.

Danach wurde die Schicht rasch voluminöser.
    Sie schauten. Or stand noch immer deutlich unter ihrem Zenit.
    Die Kristallweite schien wie ein gewaltiges Lichtmeer, das klare Weißblau überwog, hier und da

aber irisierten die gefrorenen Wellen dieses gläsernen Ozeans.
    Munsguj entrollte ihren Wickelkoffer und entnahm ihm einen wuchtigen Hammer und etliche

Metallstäbe, die sich ineinanderstecken ließen. Munsguj arbeitete stumm. Schließlich waren die

Messlatten so weit. Munsguj nahm die erste, hob sie und rammte sie mit dem Hammer am Rand der

Weite in die Irdene Feste.
    »Die nächsten immer einen Zwanzigschritt zurück«, erklärte sie Aghinjan. »Nach einigen Jahren

können wir feststellen, ob die Weite zugenommen hat. Und wenn ja, um welches Maß. Willst du mir

helfen?«
    Aghinjan half.
    Die Arbeit strengte an. Aghinjan war froh über die Pause, die sie einlegten, als Or in den

Zenit
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