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Perry Rhodan - 2559 - Splitter des Boesen

Perry Rhodan - 2559 - Splitter des Boesen

Titel: Perry Rhodan - 2559 - Splitter des Boesen
Autoren: Marc A. Herren
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Saedelaere.
    Die plattesten Worte bei Begegnungen mit Fremdlebewesen. Und doch verfehlten sie selten ihre

Wirkung.
    »Ich glaube dir«, erwiderte der Alte. Dann zeigte er anklagend auf Korte Hanner. »Ihm aber

nicht. Dieses Wesen ist für den Untergang der ehemals Prachtvollen verantwortlich. Es und seine

Schergen haben die Stadt in das Entsetzen gestürzt!«
    Der Terraner überlegte, wie er reagieren sollte. Solange er nicht genau wusste, was

tatsächlich geschehen war, würde er zu seinem Begleiter halten.
    »Korte Hanner ist in meiner Begleitung«, sagte er schließlich. »Von ihm geht keine Gefahr aus

für euch. Dafür verbürge ich mich.«
    Der Alte blickte wiederholt von Saedelaere zu dem Jaranoc und zurück. Dann wandte er sich

seinen Gefährten zu und sagte: »Geht zurück und schließt die Lücken in der Verteidigung! Ich

kümmere mich um unsere Gäste.«
    Es war augenscheinlich, dass die Angesprochenen eine andere Vorstellung von der

Friedfertigkeit der »Gäste« hatten, aber sie widersprachen nicht. Der Felide schien in der Gruppe

das Sagen zu haben.
    In respektvollem Abstand gingen sie an Saedelaere und dem Jaranoc vorbei und eilten zurück zu

der Demarkationslinie.
    »Mein Name ist Ino Thalwaaruu«, sagte der alte Felide. »Folgt mir!«
    Zusammen schritten sie die prunkvolle Allee entlang, die in eine weitläufige Parkanlage

mündete.
    Saedelaere sah kleine Baumgruppen, dazwischen Pavillons mit luftig wirkenden Anbauten, Erkern

und Verzierungen, die über blumengesäumte Wandelgängen miteinander verbunden waren. In der

ungefähren Mitte des Parks glitzerte ein flacher See. Die Pflanzen - Gras, Büsche, Blumen und das

Laub der Bäume - schimmerten bläulich, geschuldet wohl den ständig variierenden

Lichtverhältnissen einer einstmals ewig reisenden Stadt.
    Ein wunderbar blumig würziger Geruch stieg Alaska Saedelaere in die Nase. Der Anzug der

Vernichtung hatte das Helm-Energiefeld ausgeschaltet, nachdem sie in das Zentrum vorgedrungen

waren.
    Der Maskenträger blieb stehen. Obwohl er die Verhältnisse in der Perlweiß - Stadt aus Bulls

Bericht kannte, war er auf Ähnliches in dem aggressiven und größtenteils versehrten Connajent

nicht vorbereitet gewesen.
    Im Park tummelten sich Hunderte Lebewesen.
    In kleinen Gruppen lustwandelten sie auf den Promenaden, ließen sich auf Flößen und Gondeln

über den See treiben oder lagerten auf bunten Decken auf dem Rasen.
    Sie amüsierten sich, ruhten aus, aßen, tranken und vergnügten sich miteinander. Einige

torkelten umher, wobei sie Teile ihrer Wickelkleider hinter sich herzogen und darunter nackte,

aufgedunsene Körper offenbarten.
    Das Geschehen wirkte auf Saedelaere gespenstisch und unwirklich. Wenige hundert Schritte

weiter verendete die Zivilisation in einem Strudel aus Angriffslust und Gewalt - während in

diesem Garten mit aller Macht dem schönen Leben gefrönt wurde.
    Korte Hanner stieß einen Grunzlaut aus.
    »Warst du hier schon einmal?«
    Der Jaranoc blickte angewidert auf das Geschehen. »Ich erinnere mich an den Müßiggang, der in

der Stadt herrschte. Ich sah ihn auf dem Weg ins Museum.« Er kratzte sich an der Brust. Eine

blutverkrustete Schuppe löste sich und verschwand zwischen bläulichen Grashalmen. »Hier war ich

allerdings nie zuvor.«
    »Was geschieht hier?«, fragte Saedelaere.
    Der Felide war ebenfalls stehen geblieben. Ganz offensichtlich wollte er seinen Begleitern

genügend Zeit einräumen, sich an das Geschehen im Park zu gewöhnen.
    »Wir genießen, was uns Connajent, die Prachtvolle, offeriert«, sagte Ino Thalwaaruu mit

sanfter Stimme, als wolle er die Idylle nicht gefährden.
    »Die einen genießen«, stellte der Terraner fest. »Die anderen kämpfen. Wieder andere leben

außerhalb des Zentrums und bekriegen sich.«
    Der Felide sah ihn aufmerksam an, versuchte wahrscheinlich durch die Sehöffnungen der Maske

Saedelaeres Augen zu erkennen. In seinen bernsteinfarbenen, senkrecht geschlitzten Augen erkannte

der Maskenträger Demut und Weisheit.
    »Früher war Connajent ein Hort der Glückseligkeit«, sagte er dumpf. »Nun hat sich vieles in

das Gegenteil verwandelt. Wo man früher wunschlos glücklich war, giert man nun nach des Nächsten

Blut.«
    Saedelaere kannte das »Wunschlos- Glücklich«-Prinzip der Immateriellen Städte. Neue Bewohner

verloren nach kurzer Zeit jeglichen Antrieb. Neugierde, Ehrgeiz, Angst - die Grundpfeiler der

Entwicklung - wurden
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