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Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel

Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel

Titel: Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel
Autoren: Leo Lukas
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bevor, und ich möchte dich

daran teilhaben lassen.«
    Misstrauisch trat sie näher. Seine Stimmungsschwankungen wurden immer extremer. Wenn sie auf

die Seite süßlicher Schmeicheleien ausschlugen, war besondere Vorsicht geboten.
    Orcizu stand vor dem Tresor, den Sebyri aus der Hauptstadt Frer mitgebracht hatte, zusammen

mit der dreiköpfigen Eskorte, die den schweren Tabernakelschrank keine Sekunde aus den Augen

ließ. Es handelte sich um Elitesoldaten der Garde, direkt der Generalvikarin unterstellt. Sie

hatten die Weisung erhalten, ausschließlich von Sebyri Befehle anzunehmen.
    »Sage deinen Getreuen, sie mögen das Behältnis öffnen«, bat Orcizu geschmeidig. »Ich will mich

an seinem Anblick laben.«
    Kurz spielte sie mit dem Gedanken, ihm den Wunsch abzuschlagen. Aber die Machtdemonstration

hätte nur böses Blut gebracht; dies war nicht der richtige Zeitpunkt für eine Konfrontation.
    Also erteilte sie den Befehl. Die Wachgardisten intonierten einen neunstimmigen Choral. Dann

betätigten sie eine Reihe Riegel und Schlösser.
    Mit einem dumpfen, fast stöhnenden Geräusch schwangen die bleiernen Flügeltüren auf.
    Orcizu, bei dem man nie wusste, ob das Pathos gespielt war oder ehrliche Ergriffenheit

dahintersteckte, ging in die Knie. Sein missgestalteter Kopf pochte auf den Boden: einmal,

zweimal, dreimal.
    Die Münder lallten Unverständliches. Selbst Sebyri konnte nicht beurteilen, ob es sich um eine

wahre, prophetische Zungenrede handelte oder bloß um den Versuch, die Unkenntnis der

vorgeschriebenen Gebete zu kaschieren.
    Schließlich stand Orcizu auf, griff in den Tresor und hob einen kleinen Gegenstand heraus.
    Die Heilige Reliquie sah genauso aus wie in den zahlreich kursierenden
    Abbildungen: ein schlanker Kegel mit halbkugeligem Kopf, insgesamt 25 Zentmeter hoch.

Eigentlich recht unscheinbar, abgesehen davon, dass das Material purem, poliertem Gold glich.
    Dieser Eindruck musste falsch sein, denn die Heilige Reliquie war leicht wie eine Flaumfeder,

nahezu gewichtslos. Sie schwebte förmlich zwischen Orcizus Fingerspitzen. Dessen Griff wirkte

eher, als müsse sie am Fortfliegen gehindert werden.
    Die Augen des Apostuls weiteten sich. »Das ... das ist fantastisch! Ich spüre ihre

übernatürliche Kraft. Wie himmlisches Feuer strömt sie durch mich hindurch, verleiht Zuversicht,

heitere Ruhe, grenzenloses Vertrauen in Anthuns Fügung ... Aber sie stärkt auch mich als Person,

mein Sendungsbewusstsein, meine ureigenen Anlagen!«
    Wieder wusste Sebyri nicht, was sie von der unverschämt zur Schau gestellten Euphorie halten

sollte. Dann aber wandte sich Orcizu ihr zu, die Heilige Reliquie mit allen drei Händen über dem

Kopf haltend, sodass ihm das reflektierte Licht eine Art Aureole verlieh.
    »Sie wird uns vor Chaons Nachstellungen retten; ganz wie es Anthun, der allumfassende Ordner,

vorherbestimmt hat. Fühlst du ihre immense Macht denn nicht auch, Meisterspionin?«
    Sebyri vermochte nicht zu antworten. Etwas schnürte ihr den Oberhals ab. Schwindel erfasste

sie. Ihre Blicke verschwammen in gleißendem Gefunkel.
    Durch goldenes Rauschen drang Orcizus Stimme: »Die göttliche Kraft der Heiligen Reliquie,

vereint mit meinem erst vor Kurzem zum Ausbruch gekommenen Talent - spürst du's, Sebyri? Sag ja!

Sag: Ja, mein Gebieter!«
    Ohne ihr Zutun, ohne dass sie es hätte unterbinden können, formten ihre Sprechorgane die

Worte. »Ja, mein Gebieter.«
    »Ha! Ich wusste es. Goldene Zeiten brechen an, Agentenweib. Stell dich auf die Zehenspitzen.

Dreh dich im Kreis. Tanz, Sebyri, tanz! Und ihr, Gardisten, legt eure Waffen ab und reiht euch

ein in den Ringelreigen!«
    Ob sie es wollten oder nicht, sie mussten ihm zu Willen sein. Sebyri und die Elitesoldaten

tanzten, während Orcizu den Takt klatschte, tanzten bis zur Erschöpfung, bis sie ausgepumpt zu

Boden sanken.
    Die Marionette war endgültig zum Puppenspieler geworden.
     

13.
    Ende der Ausbaustrecke
     
    Sie näherten sich einer Ansiedlung.
    »Rund dreitausend Einwohner«, informierte Leutnant Gesine Pitzesch, die Ortungsspezialistin.

»Das firmiert hierzulande schon als Kreisstadt. Unsere Annahmen, was das Technologieniveau

betrifft, bestätigen sich. Sinngemäß: mehr Ochsenkarren als Automobile. Ganz zu schweigen von

Gleitern, Raumschiffen oder anderen Anwendungen irgendwelcher Hyperphysik.«
    »Sollen wir Kontakt zur Bevölkerung aufnehmen?«, fragte Captain Curi Fecen. »Unter
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