Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan - 2549 - Feueraugen

Perry Rhodan - 2549 - Feueraugen

Titel: Perry Rhodan - 2549 - Feueraugen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
und da schienen Arme aus der Plasmamasse aufzuwachsen. Krallenfinger griffen in den

Himmel und verwehten mit der nächsten Sturmbö.
    Rhodan wusste nicht, ob er das wirklich sah oder ob der permanente Wechsel von Licht und

Schatten ihn narrte.
    Eben noch hoch aufwallend, zog sich das Plasma im nächsten Moment wieder zurück. Die Substanz

verlor an Masse, löste sich auf. Ein mehrere Meter breiter Uferstreifen fiel beinahe schlagartig

trocken.
    Rhodan hatte wahrgenommen, dass der See ihn zurückhalten wollte. Nun registrierte er ebenso,

dass die Kräfte der schrumpfenden Substanz nachließen. Er konzentrierte sich ...
    ... sah die Umrisse der Zentrale vor sich, die Männer und Frauen immer noch besinnungslos auf

ihren Plätzen ...
    ... aber das alles verschwamm schon wieder vor ihm.
    Er schafft es nicht.
    Wieder stürmte er vorwärts, als könne er ein paar Schritte weiter vordringen. Abermals stieß

er auf fester werdenden Widerstand, der ihn abfing und zurückstieß.
    VATROX-CUUR! Ganz ruhig waren seine Gedanken, eisig kalt sogar. Dafür wirst du

bezahlen!
    Rhodan erwartete nicht, dass der Zweite Triumvir darauf reagierte. Aber womöglich war es eine

Art Antwort, dass er sein Ebenbild wieder in der Zentrale stehen sah. Das Leuchten, das seinen

Doppelgänger anfangs umgeben hatte, war fahl geworden. Rhodan musste genau hinsehen, um diese

Aura überhaupt noch zu erkennen.
    Sein Ebenbild wandte sich in dem Moment um. Die Feueraugen starrten den Terraner an. Es war

ein brennender, stechender Blick, als ob er allein damit bereits töten könne. Aber dann hob der

andere nur die Hand zu einer Geste, als wolle er ein lästiges Insekt beiseite scheuchen.
    Im Hintergrund zuckte der Widerschein einiger Blitze auf. Ein heller werdendes Leuchten

breitete sich dort aus.
    Rhodans Doppelgänger zuckte wie unter einem plötzlichen körperlichen Schmerz zusammen. Die

erhobene Hand sank kraftlos herab.
    Der Terraner verstand.
    Das grell werdende Leuchten stammte von einem Krathvira. Es sprang aus den Statusholos herab

und verriet, dass das Vamu Tausender Vatrox von den ÜBSEF-Sammlern eingefangen wurde. Rhodan

vermochte nicht zu sagen, wie viele Psi-Materie-Kugeln noch vorhanden waren. Aber vielleicht

hatte soeben jemand einen der letzten Torpedos gezündet.
    VATROX-CUUR blufft. Das wurde Perry Rhodan in der Sekunde deutlich.
    Der Zweite Triumvir war bis zu einem gewissen Grad die Summe aller Vatrox. Demnach musste

VATROX-CUUR schon deutlich geschwächt gewesen sein, als er Gucky in seinen Bann geschlagen und

Rhodan angegriffen hatte. Immerhin hatten die Krathviras schon während der Angriffe auf die

Hibernationswelten enorm viel Vamu eingefangen.
    Als weitere Vatrox ihr Leben beendeten und ihr Vamu aufgesogen wurde, geriet das

Vatrox-Kollektivwesen ans Ende seiner Macht.
    Für Rhodan war es, als verdichte sich eine Holoprojektion zu materieller Existenz. Eben noch

war die Zentrale für ihn nur schemenhaft gewesen, nun nahm sie ihn wieder auf. Der letzte Hauch

der Niemandswelt verwehte.
    Ihm war, als sei keine Zeit vergangen. Reglos lagen die Besatzungsmitglieder in ihren Sesseln.

Der eine oder andere war auf dem Boden zusammengebrochen. Einige Medoroboter kümmerten sich um

die Bewusstlosen.
    Rhodans Blick fiel auf die Zeitanzeige. 15.12 Uhr. Er entsann sich nicht, wann er in die

Niemandswelt verschlagen worden war, aber eine halbe Stunde war seitdem mindestens

verstrichen.
    Ein gereiztes Fauchen ließ ihn aufsehen.
    Ramoz war wach. Aber der Luchsartige kauerte nicht bei Mondra und wartete darauf, dass sie

ebenfalls das Bewusstsein wiedererlangte - er hatte den Doppelgänger gestellt, der durch die

Zentrale taumelte, und attackierte ihn. Immer wieder schnappte Ramoz nach den Beinen des anderen.

Wirklich zuzubeißen wagte er allerdings nicht.
    Rhodan erschrak, als er sein Ebenbild sah. Der Mann wirkte um Jahre, wenn nicht gar um

Jahrzehnte gealtert. Das Haar war schütter geworden und fast schlohweiß. Sein Gesicht wirkte

fleckig, wie von Geschwüren zerfressen. Eine verkrüppelte Hand schlug nach Ramoz, verfehlte ihn

jedoch.
    Fühlte der andere, dass Rhodan ihn musterte? Er richtete sich ruckartig aus seiner gebückten

Haltung auf. Das Rote in seinen Augen war matt geworden, aber noch immer waren Augapfel und

Pupille eins.
    »Gucky?«, fragte Rhodan.
    Der andere starrte ihn an. Ein Stück seines Gesichts verrutschte; alles an ihm wirkte mit

einem Mal schief.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher