Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan - 2548 - Hibernationswelten

Perry Rhodan - 2548 - Hibernationswelten

Titel: Perry Rhodan - 2548 - Hibernationswelten
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
Er verändert das Wasserstoff-Methan-Gemisch in seinem Schutzanzug, um seine Leistungsfähigkeit zu erhöhen.
    Das ist die Erklärung? Es muss wohl so sein. Mein Gedankenfreund weiß stets, was richtig ist.
    Ich schaue hinüber zu Sinnafoch. Sein Wärmemuster erschreckt mich und macht mir Angst, so etwas habe ich noch nie gesehen. Der Frequenzfolger ist wie erstarrt. Ich muss mich sehr anstrengen, um zu erkennen, dass da noch Wärmeschlieren sind. Er ist nicht tot, das macht mich ganz glücklich, aber sein Zustand ist wie ... wie Winterschlaf.
    »Mit ihm ist was?«, fragt Kruuper plötzlich. »Angst Kruuper hat. Helfen du, Philip, und helfen schnell!«
    Meine Zunge drängt nach vorn. Aber ich will nicht. Ich habe gelernt, erst zu schauen, zu beobachten.
    Sinnafoch steht inmitten eingefrorener Funkholos. Ich sehe eine Kennung, eine Schrift. Es ist dieselbe Schrift, die der breite Armreif an seinem linken Handgelenk trägt. Auf dieser Welt wurde er geboren - und ich war auch schon dort. Das war, als ich Frequenzmittler Cedosmo töten durfte. Cedosmo war böse, böse, böse, und Sinnafoch hat ihn dafür bestraft und ihn in diesen Kerker gesteckt. Der Kerker verhindert, dass Cedosmo wiedergeboren wird.
    Achtundzwanzig Mal wurde Sinnafoch schon wiedergeboren, wenn er tot war. Er ist mächtiger als der Tod.
    »Hibernation-6.« Ich höre mich den Namen zirpen. Er klingt schön und ich bin sicher, dass Sinnafoch sich freut, wenn ich das sage.
    Bewegt er sich? Ich glaube, sein schmaler schwarzer Kopf hat sich mir zugewendet. Seine Augen leuchten kräftig orangefarben, er sieht mich an. Er braucht meine Hilfe. Ja, ich weiß, dass ich meinem Herrn helfen muss.
    »Nicht tu das!«
    Kruuper ruft zu spät. Er hat ohnehin keine Ahnung, was meinem Herrn wirklich guttut. Meine Zunge schnellt nach vorn. Sie ist gerade lang genug, dass ich Sinnafoch erreiche, ohne einen Satz machen zu müssen. Er steht viermal seine Körperlänge vor mir.
    Ich schlecke über seinen Körper, von unten nach oben, und meine Zunge streift sein Gesicht.
    »Bewegt er sich!«, jubelt Kruuper.
    Sinnafoch greift zu. Seine Hände umklammern meine Zunge und er ruft etwas, das ich nicht verstehe. Ebenso schnell lässt er los.
    »Ich bin froh«, sage ich langsam. »Niemand wird dir Böses tun, Herr.«
    Er lacht. Ja, er lacht schallend. »Niemand kann mir Böses tun, Philip.«
    Aber sein Wärmemuster verrät, dass er nicht alles sagt. Ich zirpe heftig und erschrecke, wie gequält das klingt. Sinnafoch merkt es auch, deshalb mache ich zwei Sprünge und schmiege mich an seine Seite. Er ist schwach heute, ich kann ihn leicht abdrängen, obwohl ich das nicht will. Mit beiden Fäusten schlägt er auf meine Nase, aber sogar seiner Liebkosung fehlt etwas von der Kraft, die er sonst hat.
    »Du bist krank, Herr?«, frage ich und unterdrücke einen Niesreiz.
    »Krank?« Mit einer Handbewegung löscht er das Bild, das ihn umgibt. Mit derselben Hand scheucht er Kruuper hinaus. Ich verstehe, dass mein Herr mit mir allein sein will, und ich niese nun doch mit Wohlbehagen.
    Kruuper ist schweigend gegangen.
    »Ich bin nicht krank, Philip«, sagt der Frequenzfolger endlich. »Ich musste nur über vieles nachdenken, was mir lästig ist. Diese Menschen sind unbedeutend, sie sind nicht anders als die meisten Völker, die wir zu Beginn der vergangenen Hyperdepressionen vorfanden: verwirrt und ängstlich. Manche glaubten auch, uns angreifen zu müssen, aber alle wurden schnell zu unseren Dienern. Niemand kann der Frequenz-Monarchie länger als für ein kurzes Aufbäumen widerstehen.«
    Ich begreife nicht alles. Aber das kommt bestimmt noch, mein Gedankenfreund wird es mir erklären. Diese Welt ist weiterhin neu für mich; ich erinnere mich immer weniger an meine Heimat Oxtorne und daran, was ich dort einmal war. Ein Tier, fast ohne Verstand, ein Okrill, von denen unzählige existieren. Heute erkenne ich mich, ich weiß, dass ich lebe und fühle, und ich kann denken und reden. Das verdanke ich Sinnafoch; ich gehöre ihm, ihm, ihm.
    »Die Terraner greifen uns an, Philip. Verstehst du? Sie greifen die Frequenz-Monarchie tatsächlich an ...«
    Ich verstehe nicht ganz. »Ist das schlimm?«
    Sinnafoch lacht. »Nein, was wollen sie uns anhaben?«
    Dass er schon wieder lacht, ist ein gutes Zeichen. Und mein Herr hat recht: Was wollen sie der Frequenz Monarchie anhaben? Nichts. Ich kenne einige von ihnen. Sie würden es nicht einmal überleben, wenn ich sie mit meiner Zunge berühre. Sie würden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher