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Perry Rhodan - 2538 - Aufbruch der LEUCHTKRAFT

Titel: Perry Rhodan - 2538 - Aufbruch der LEUCHTKRAFT
Autoren: Feldhoff / Anton
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Gewaltige Säulen aus Basalt und Sandstein trugen die Decke, scheinbar die Oberfläche der gesamten steinernen Ebene, und die winzigen Maserungen auf den geglätteten Oberflächen der Säulen, die zu Milliarden sichtbar waren, erinnerten Alaska Saedelaere an Sinnesorgane. Mit den Anzugortern tastete er die Säulen lange ab, und die Beschaffenheit, die er unter den Mineralschichten des Gesteins entdeckte, entsprach einer gigantischen neuronalen Struktur.
    So als sei die Kaverne ein gigantisches denkendes Gehirn von den Ausmaßen einer Stadt oder eines Ultraschlachtschiffs. Nur, dass an diesem Ort weder Bewohner noch Technologie zu entdecken waren.
    Die gesamte Formation pulsierte in dem bekannten Rhythmus, der überall zu vernehmen war, und seine Ausdehnung wuchs und schrumpfte wie die eines Herzens, mit allerdings nur zentimeterweisen Veränderungen, auf den gesamten Hohlraum gerechnet. Bei natürlichem Sandstein würde die Bewegung alles zu Sand zerreiben und rieseln lassen.
    Hinter sich hörte Saedelaere Schritte.
    »Ist er das?«, fragte er leise. »Der Zentralrechner der LEUCHTKRAFT? Wir befinden uns mitten darin, nicht wahr?«
    »Das ist DAN«, sagte Blitzer.
    »DAN? Nennt ihr euren Rechner so?«
    »Ja.«
    Saedelaere wollte eben vortreten, hinein in die Kaverne, da hielt der Com mo'Dyr ihn mit unvermuteter Kraft zurück.  
    »Dorthin darfst du nicht.«
    »Wer hindert mich?«
    »Der Rechner würde es tun.«
    »Und wenn die Frau Samburi irgendwo da drinnen ist?«
    »DAN wüsste das.«
    *
    Neben dem Sessel, den Eroin Blitzer besetzte, fuhr ein zweites, sehr viel größeres Möbel aus dem Stein empor, das für die Aufnahme des hoch gewachsenen Saedelaere geeignet war.
    Der Maskenträger nahm Platz.
    Der vermeintliche Bildschirm, den Saedelaere eben noch bemerkt hatte, verwandelte sich bei direkter Ansicht in ein Holofeld, das fast unbegrenzte Einblicke nach vorn erlaubte.
    »Das hier kommt aus dem Archiv. Unsere Frau Samburi.«
    Alaska Saedelaere hielt für Sekunden den Atem an, als er seine Ikone zum ersten Mal seit mehr als hundert Jahren zu Gesicht bekam, wenn auch auf virtuellem Weg.
    Samburi war von sehr schlanker humanoider Gestalt, vielleicht einssiebzig groß und damit deutlich kleiner als der Maskenträger. Ihre Haut war von einem alabasternen Weiß. Schwarze schulterlange Haare wallten bei jeder Drehung des Kopfes wie in Zeitlupe, so als gelten für die Haare andere Gravitationsgesetze. Samburis schwarze Augen erinnerten an die Abgründe von Zeitbrunnen, und ihr makelloses, fein geschnittenes Gesicht drückte auf eine nicht definierbare Weise Trauer aus, selbst wenn sich kein Muskel regte.
    Wer auf den seidig fließenden Stoff ihres Gewandes schaute, glaubte sich im Weltraum zu verlieren; blickte in eine funkelnde Szenerie wie am Rand einer Galaxis, wo die Falten zu Raumzeitfal ten oder Schwarzen Löchern transmutierten. Auf den Schulterstücken befanden sich blauweiß funkelnde, reich facettierte Kristalle: zwei Sternsaphire.  
    Sekundäre Geschlechtsmerkmale wies Samburi Yura nicht auf, dennoch war sie unverkennbar weiblich.
    Einen Augenblick lang war es Saedelaere, als winke Samburi Yura ihm durch das Objektiv der Kamera zu. Doch der Maskenträger zuckte zusammen und erkannte, dass er sich einem Tagtraum hingab, einem wilden Wunsch, sie endlich zu sprechen und vielleicht sogar zu berühren, auch wenn er sich nicht erinnern konnte, die Frau Samburi überhaupt je berührt zu haben.
    Stattdessen sprach sie einige wenige Worte mit heller, für menschliche Ohren kindlich klingender Stimme, die Saedelaere selbst hundertfünfzig Jahre später noch aus Tausenden heraus erkannt hätte: »QIN SHI ist erwacht. Das BOTNETZ steht bereit.«
    Was immer das bedeuten mochte. Es kam nicht auf den Inhalt an, sondern auf die Stimme.
    Eroin Blitzer unterbrach die Aufzeichnung, und das Bild von Samburi Yura erlosch von einer Sekunde zur anderen.
    »Was soll das?«, herrschte Saedelaere ihn unwillkürlich an. »Warum schaltest du aus?«
    »Weil das alles ist, was wir hatten. Sie hat ausgeschaltet.«
    Saedelaere presste unter seiner Maske die Lippen zusammen. »Dann zeig es mir noch einmal.«
    Er folgte in einer Mischung aus Faszination und Konzentration jener letzten Äußerung, wie Blitzer sie bezeichnete. Hörte sie mit ihrer kindlichen Stimme noch einmal formulieren: »QIN SHI ist erwacht. Das BOTNETZ steht bereit.«
    »Nun«, fragte Eroin Blitzer ratlos. »Was kann sie meinen? Wir kennen kei nen QIN SHI und kein
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