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Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox

Titel: Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox
Autoren: Frank Borsch
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überschritten, als Sinnafoch endlich humpelnd den Grund der Schlucht erreichte.
    Die Induktivzelle hatte recht behalten: Die Schlucht war weiter als jene, durch die sie der Pilgerzug bislang geführt hatte, und der Wasserlauf ein ausgewachsener Fluss. Sinnafoch schätzte seine Breite auf über hundert Meter.
    Eine Furt führte ans andere Ufer. Sie bestand aus großen Findlingen, die in Abständen von mehreren Schritten über das Flussbett verstreut waren.
    Sie waren rund, das Wasser hatte im Lauf der Jahrtausende alle Kanten weggespült.
    Sinnafoch hörte einen lauten Ruf. Er blickte suchend in die Richtung, aus der er gekommen war, und erkannte am gegenüberliegenden Ufer das vorletzte Glied der Pilgerkette: eine alte Oxtornerin, die am Stock ging, auch ohne dass der selbst errichtete Schutzwall über ihr kollabiert wäre. Sie winkte.
    Sinnafoch winkte zurück, und die Pilgerin wandte sich ab, um ihren Weg fortzusetzen. Sie hatte ihre Schuldigkeit gegenüber den Gefährten getan, jetzt galt es wieder, sich um die eigene Erfüllung zu kümmern.
    Der Frequenzfolger blieb am diesseitigen Ufer zurück. Er trat bis an den gurgelnden Strom, ließ sich auf die Knie fallen und senkte die Lippen in das Wasser. Wie ein Tier schlürfte er vom Fluss. Sinnafoch hatte noch in keinem seiner Leben auf diese Weise getrunken – er war sich sicher –, noch hätte er sich jemals auszumalen vermocht, dass er so tief sinken könne. Aber ebenso wenig, dass bloßes Wasser so köstlich schmeckte.
    Sinnafoch stillte den schlimmsten Durst und tauchte den Kopf ganz ins Wasser, um sich abzukühlen. Es war so kalt, dass er glaubte, ihm würde der Schädel platzen. Es tat gut. Dann füllte er die Wasserblase seines Rucksacks, kroch etwas zurück und lehnte sich im Schatten eines Strauchs gegen einen Felsen.
    Er brauchte eine Rast. Sein Knie hatte irgendwann auf dem nicht enden wollenden Abstieg damit aufgehört, seine Verletzung mit Schmerzen hinauszuschreien. Es war taub. Dafür war Sinnafochs Gesicht weiter angeschwollen.
    Die Prellungen, die der Hagel geschlagen hatte, pulsierten im Rhythmus seines Herzschlags.
    Schließlich war da eine Schwere, die sich Sinnafoch nicht erklären konnte. Nicht nur der Rucksack, sein eigenes Gewicht schien ihn mit mörderischer Macht dem Boden entgegenzuziehen. Es musste die Erschöpfung sein.
    Sinnafoch schaute über den Fluss. Die alte Oxtornerin war ein winziger, sich zäh den Hang hinaufarbeitender Punkt in der Endlosigkeit dieser Höllenwelt.
    Die alte Frau zeichnete ihm den Weg vor. Aber zuerst ... zuerst musste er den Fluss bezwingen. Sinnafoch beäugte die Findlinge, die die Furt bildeten. Klettern allein würde nicht genügen, die Abstände waren zu groß. Sinnafoch würde springen müssen, viele Male.
    Der Frequenzfolger wartete auf einen Kommentar der Induktivzelle, eine weitere Aufforderung, aufzugeben. Er blieb aus. Die Zelle lernte. Sie musste sein Verhalten der letzten Tage analysiert haben und zum Schluss gekommen sein, dass ihre Ermahnungen lediglich seinen Trotz stärkten.
    Sinnafoch aß von seinem Proviant, trank ein zweites Mal. Mit Mühe kam er auf die Beine. Es fiel ihm unendlich schwer, als hingen schwere Gewichte an ihm. Auf allen vieren kletterte er auf den ersten Findling.
    Der Abstand zum nächsten Fels war klein, vielleicht zwei oder drei Schritte. Ein bloßer Satz unter normalen Umständen. Aber auf Oxtorne, in seinem jetzigen Zustand ... Sinnafoch holte tief Luft, wich rückwärts gehend bis ganz an den Rand zurück, um Anlauf zu holen.
    Humpelnd kam er los, gewann an Tempo – und stoppte im letzten Augenblick ab, geschlagen.
    Er war zu schwach, zu geschunden. Ein Sprung wäre glatter Selbstmord gewesen.
    Ich habe über deinen Vorschlag nachgedacht , wandte er sich an die Induktivzelle. Ich werde ihn aufgreifen.
    *
    Sinnafoch machte sich daran, ein Floß zu bauen.
    Material war zur Hand. Überall entlang des Ufers waren Baumstämme angetrieben worden. Der Frequenzfolger wählte eine Handvoll von ihnen aus, die noch nicht zu lange im Wasser trieben und vollgesogen waren sowie die passende Größe aufwiesen. Er zog sie an seinen Bauplatz, eine sandige Stelle, die im Strömungsschatten eines großen Felsen lag.
    Zweige dienten ihm als Taue, um die Stämme miteinander zu verbinden. Das Messer, das Teil seiner Ausrüstung war, erwies sich als überaus nützlich. Es war scharf und robust. Seine Schärfe ließ auch dann nicht nach, als Sinnafoch Dutzende Zweige von Sträuchern
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