Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox

Titel: Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
erfolgen. Mit Machtmitteln, denen wir nichts entgegenzusetzen haben.«
    »Ja«, stimmte Bull zu. »Aber wir sind nicht ohne Erfolge. Wir haben einen Gefangenen gemacht. Einen wichtigen.«
    »Frequenzfolger Sinnafoch, Feldherr der Frequenz-Monarchie. Er hat den Angriff auf GALILEO geführt. Wir haben ihn gefangen genommen, er ist uns entwischt, mit einer Schlachtflotte zurückgekehrt – und im Kampf gefallen.«
    » Nachweislich gefallen«, korrigierte Bull. »Sinnafoch ist bei dem Versuch, sich umzubringen und mich dabei mit in den Tod zu nehmen, von Kampfrobotern getötet worden. Trotzdem kehrte er zurück, mit einer weiteren Flotte.«
    »Wo wir ihn gefangen und vom Zehennagel bis zu seinem Haarstumpf durchleuchtet haben.«
    »Mit einem eindeutigen Ergebnis: Es ist Sinnafoch. Oder ein perfekter Klon.« Oder ein Duplo , fügte Bull in Gedanken hinzu, behielt es aber für sich. Sollte das zutreffen, wären die Implikationen immens gewesen.
    Bull setzte sich ebenfalls auf, zog die Knie an den Körper. »Was auch immer, ich hätte keine Tests gebraucht. Er ist Sinnafoch. Ich habe es in dem Moment gespürt, als ich ihm gegenüberstand.«
    »Mit anderen Worten: eine herausragende Figur. Vielleicht unser Schlüssel zu den Geheimnissen der Frequenz-Monarchie, von der wir immer noch so gut wie nichts wissen.«
    »So ist es.«
    »Also müssen wir um jeden Preis herausfinden, was er weiß«, folgerte Ellin.
    »Das ist zumindest die Auffassung, die viele Kabinettsangehörige vertreten.«
    »Verständlicherweise.«
    »Und fälschlicherweise.«
    »Wieso?« Ellin lächelte. Sie hatte Bull genau an den Punkt geführt, an den sie ihn hatte bringen wollen. »Es steht für die Menschheit mehr auf dem Spiel, als ich in Worte fassen könnte. Ist in einer solchen Situation nicht alles erlaubt? Mehr noch: Ist es nicht sogar deine Pflicht, ausnahmslos alle Mittel anzuwenden?«
    Bull straffte sich. Spielte sie immer noch mit ihm? Oder meinte Ellin es ernst? Seine Geliebte war eine sonnige Natur, die keiner Fliege etwas zuleide tat. Zumindest hatte er das bislang geglaubt.
    »Das ist es eben nicht«, sagte er. »Sinnafoch ist ein Schlächter, gewissenlos. Keine Ahnung, was in ihm vorgeht. Nicht viel, schätze ich. Er hat jedenfalls seine Darturka-Soldaten in den Tod gejagt, als handele es sich um seelenlose, jederzeit ersetzbare Maschinen. Ein Leben hat für ihn keine Bedeutung. Uns dagegen bedeutet jedes Leben unendlich viel. Auch seines. Das ist der Unterschied zwischen ihm und uns.«
    Ellins Lächeln war plötzlich anerkennend. Das war, was sie hören wollte. Bull, der sich seiner Argumentation versicherte.
    »Und außerdem«, sagte Bull, in Fahrt gekommen, »sind wir längst so weit gegangen, wie es vertretbar ist. Wir haben Sinnafoch damals im Solsystem in die Mangel genommen, nachdem er unsere Verhandlungsangebote ausgeschlagen hat. Unsere besten Verhörspezialisten haben sich an ihm versucht. Gucky hat es. Icho Tolot. Perry selbst. Wir haben ihm seinen Mini-Computer aus dem Schädel geschnitten. Es war sinnlos. Wir haben ihn bis heute nicht knacken können. Wir haben nicht die geringste Ahnung, wozu der Computer dient.«
    »Ein harter Hund, dieser Sinnafoch«, bemerkte Ellin.
    »So könnte man es ausdrücken.« Bull nickte heftig. »Oder noch besser: eine Katze. Sinnafoch geht seinen eigenen Weg, kümmert sich nicht um das, was andere Lebewesen denken oder fühlen. Und er hat wie eine Katze mehrere Leben. Wird ihm die Last zu schwer, findet er einen Weg, sich das Leben zu nehmen ...«
    »... und steht zwei Wochen später mit der nächsten Schlachtflotte vor der Tür«, beendete Ellin den Satz.
    »So ist es. Und genau deshalb müssen wir ihm anders beikommen.«
    Ellin sah auf ihre Uhr. Sie nahm sie nie ab. Es war das erste Mal in 3000 Jahren, dass Bull eine solche Frau untergekommen war.
    »Es ist so weit, es dämmert«, sagte Ellin. »Das Schauspiel kann beginnen!«
    Sie schnippte mit dem Finger, und ein durchsichtiger Schleier legte sich auf die Glassitfläche. Das Bild verschwamm, als rinne ein dünner Wasserfilm über die Scheibe. Es war ein Holo, das die Stelle des natürlichen Bilds eingenommen hatte.
    Die Kamera nahm Fahrt auf. Der Planet schien auf Bull und Ellin zuzuspringen. Nach einigen Sekunden nahm Oxtorne die gesamte Sichtfläche ein. Die Kontinente erhoben sich wie auf einem Reliefbild in Grün, Braun und Grau aus dem kühlen Blau der Meere. Blendend weiße Eiskappen bedeckten die Pole.
    Die Kamera sank tiefer.
    Oxtorne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher