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Perry Rhodan - 2521 - Kampf um Kreuzrad

Titel: Perry Rhodan - 2521 - Kampf um Kreuzrad
Autoren: Michael Marcus Thurner
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suchte er einen neuen Ansatzpunkt für Überlegungen, einen neuen Hoffnungsschimmer. »Ein gewaltsames Eindringen in die Station von außen schließe ich aus. Die Speichen, die zur Nabe führen, sind bei den Durchgängen von unseren Feinden besetzt, da gibt es ebenfalls kein Durchkommen.«
    »Es ist alles eine Sache der Verhältnismäßigkeit«, mischt sich Sean ein. »Wenn Bellyr die Feuerkraft seiner Flotte ausnützt, lassen sich die Durchgänge erobern.«
    »Möglich, aber unwahrscheinlich.« Rhodan schüttelt den Kopf. »Die Polyport-Höfe, die ich bislang kennenlernte, waren massiv geschützt und unzugänglich, wenn man keine Legitimation hat. Und vergessen wir nicht: Bellyr wird triftige Gründe haben, den Außenring und die Speichen unversehrt zu lassen.«
    »Die habe ich in der Tat«, meldet sich der Oberprotektor zu unserer Überraschung über ein Akustikfeld zu Wort. »Ich fürchte um die Stabilität des Gesamtkonstrukts. Meine Befehle lauteten, die Polyport-Höfe zu schützen – und nicht, sie zu zerstören.«
    »Du hast unsere Unterhaltung mitgehört?«, frage ich. »Die ganze Zeit?«
    »Selbstverständlich. Es ist meine Aufgabe, die Lage an Bord der Station jederzeit unter Einbeziehung aller Faktoren beurteilen zu können«, sagt er gestelzt. »Ihr seid ein Faktor, den ich berücksichtigen muss.«
    »Wir Terraner legen viel Wert auf Intimsphäre«, sagt Rhodan. Ich höre die Verärgerung in seiner Stimme. »Du hättest sagen müssen, dass du unsere Unterhaltung verfolgst.«
    Eine längere Pause entsteht. Bilder, die Bellyr und einen Teil seiner Leute auf dem Rückzug zeigen, legen nahe, dass sie bald in der Zentrale eintreffen werden.
    »Ich verstehe nicht ganz, was du meinst«, ertönt die Stimme des Oberprotektors. Sie klingt tatsächlich verwirrt. »Warum kapselst du dich nicht ab und ...«
    »Verzeihung.«
    In diesem Wort liegt so viel ungeschminkte Naivität, dass ich lächeln muss. Hat er wirklich gerade eben erst tatsächlich begriffen, dass wir keine metallene Schutzhülle tragen?
    Wir sind grundverschieden. Ich bezweifle, dass zwischen ihm und uns jemals so etwas wie eine Partnerschaft entstehen kann. Jedes Wort könnte zu Missverständnissen oder zu schwerwiegenden Problemen führen.
    Wir blicken einander an. Schweigend, unsicher. Keiner möchte mehr reden, selbst Perry nicht. Wir fühlen uns unwohl. Als säßen wir unter einem Vergrößerungsglas. Nach wie vor behalten wir die Holos im Auge, doch irgendwann erlöschen sie ohne unser Dazutun.
    Die Stille wird noch deutlicher greifbar, noch unangenehmer. Sekunden werden zu Minuten, Minuten addieren sich zu einer Viertelstunde. Wir warten, von jeglichem Informationsfluss abgeschnitten.
    Die Tür zu unserem Aufenthaltsraum öffnet sich, Bellyr stapft grußlos herein. Sein metallener Leib glänzt und dampft und ist von Flüssigkeitsperlen besetzt. Er muss nach seiner Rückkehr ein Desinfektionsbad und einen Virenscan durchlaufen haben.
    »Glaubst du wirklich, dass du mithilfe dieses Gerätes in deiner Hand die Transferkamine schließen könntest?« Bellyrs Stimme ist hoch, schrill, arrogant. Als sei nichts geschehen.
    »Es wäre einen Versuch wert«, antwortet Rhodan. Ich sehe ihm an, wie sehr er mit seinem Ärger zu kämpfen hat. Er schafft es, seine persönliche Befindlichkeit hintanzustellen und sich auf die vordringlichen Probleme zu konzentrieren. »Kannst du mich nahe genug an die Nabe bringen?«
    »Vielleicht. Ich muss mit Mondhyr zunächst einmal unsere Situation evaluieren und über andere Möglichkeiten nachdenken, wie wir unsere Position verbessern könnten.«
    Was für ein leeres, nichtssagendes Geschwätz! Ist das Bellyrs Art, Zeit zu schinden, sich vor einer unangenehmen Entscheidung zu drücken?
    Doch er hat die Rechnung ohne Perry Rhodan gemacht. Der Terraner tritt näher an ihn heran, und obwohl Bellyr ihn um gut 60 Zentimeter überragt, wirkt der Terraner größer. Bedeutsamer.
    Er sagt leise und eindringlich: »Du verlierst Boden. Deine Leute sterben. Die Truppenmoral lässt nach, dein Stellvertreter möchte dich lieber heute als morgen von deinem Posten verdrängen. Dein Auftrag gerät in Gefahr! Du musst sofort etwas unternehmen!«
    Mit jedem Satz scheint Bellyr zu schrumpfen. Er krümmt sich wie unter Schlägen, er zieht sich mehrere Schritte zurück, als könnte er die Wahrheiten, die ihm Rhodan an den Kopf wirft, nicht vertragen.
    Lange steht er schweigend da. Sein Oberkörper wiegt hin und her. Endlich gibt er ein
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