Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal

Titel: Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
programmieren, dass er seinen Träger auf Zuruf oder Funkbefehl sofort in künstlichen Tiefschlaf versetzte.
    »Anweisung von Kapitän Mowak. – Du hast doch nichts dagegen, Einsatzleiter?«
    Keine Antwort, fand sie zufrieden, war auch eine Antwort.

    *

    Die Verständigung mit den Sternenhorchern strengte Gucky ganz schön an.
    Einerseits kommunizierte jeder Einzelne überaus bedächtig. Andererseits waren sie daran gewöhnt, sich alle gleichzeitig zu unterhalten. Man wurde permanent hin und her gerissen zwischen Ungeduld und Reizüberflutung.
    Kein Wunder, dass Umbrar davon in den Fieberwahn getrieben worden war! Gucky musste all seine Routine aufwenden, um in dem langsamen, doch pausenlos veränderlichen, von allen Seiten auf ihn eindringenden Gedankenstrom nicht die Besinnung zu verlieren.
    Um Ruhe und Ordnung zu bitten, war zwecklos. Da sich die Verholzten wegen ihrer anarchistischen Vergangenheit als in jeder Beziehung ebenbürtig ansahen, gab es keinen Wortführer. Dieses Konzept kannten sie nicht. Es ihnen auf ihre alten Tage beizubringen, erachtete Gucky als aussichtsloses Unterfangen.
    Er mühte sich also redlich, buchstäblich in alle Richtungen zugleich zu denken, wobei »sprechen« etwas leichter fiel als simultan »zuhören«.
    Wie erwartet, wollten die Letzten der Charandiden vor allem mehr über das Schicksal ihrer Nachkommen erfahren. Gucky erzählte vom Nukleus und seinen fundamentalen Beiträgen zum TERRANOVA-Schirm, zum ESCHER-Projekt und zur Entdeckung des Salkrits in der Charon-Wolke.
    Dass der Anstoß für die Expedition der JULES VERNE in fernste Vergangenheit von dem jungen Geistwesen ausgegangen war, ebenso wie für den erfolgreichen Angriff auf die Dienstburg CRULT und den Progress-Wahrer Antakur von Bitvelt, streifte Gucky knapp, desgleichen den Pakt mit G’schogun, einem Quant der Finsternis, und den Sieben Mächtigen. Nicht nur den Sieg über das Element der Finsternis verdankte man dem Nukleus; er war es auch, der letztlich den entscheidenden Schlag gegen die höchste Instanz der Chaostruppen, die feindliche Superintelligenz KOLTOROC, führte und sich danach opferte, damit die Galaxis Hangay für immer von ihrer aus dem sterbenden Universum Tarkan mitgebrachten, negativen Veranlagung gereinigt wurde.
    Der Bericht, in dessen Verlauf auch Gucky erst wieder so richtig bewusst wurde, was die Charandiden als Teil des Nukleus für alle Bewohner der lokalen Galaxiengruppe geleistet hatten, rief bei den verholzten Ahnen Stolz und Befriedigung hervor. Aber die frohgemute Aufwallung währte nur kurz. Bald schlug sie wieder um in Lebensmüdigkeit und Resignation.
    Gucky zermarterte sich das ohnedies überstrapazierte Gehirn nach einer Möglichkeit, wie er den Sternenhorchern doch noch helfen könnte. Aber er fand keine.
    Ihm wurde klar: Sie wollten auch nicht mehr.
    Nach dem Exodus der Munteren fehlte ihnen der jugendliche Überschwang, die unbeschwert aktive Komponente in Ergänzung zu ihrer statischen Reflexion. Mit dem Input aus der »menschlichen« Sphäre verloren sie allmählich das Interesse an abstrakten Ereignissen in den Weiten des Kosmos.
    Ob es nur daran lag oder an zusätzlichen, unbekannten Einflüssen: Das Angu der Charandiden schwand dahin. Aus den Lauschern waren die Tauben von Thirdal geworden.
    Nur mehr undeutlich, schemenhaft und ausschnittsweise vermochten sie dem Geschehen in der Galaxis zu folgen. Trotzdem konzentrierten sie sich aus Dankbarkeit noch einmal und übermittelten Gucky ihrerseits Eindrücke aus der jüngsten Vergangenheit.

    *

    Der Mausbiber zuckte mehrmals unkontrolliert. Er stieß fiepende, klagende Töne aus, die Francinn durch Mark und Bein gingen.
    Sie überprüfte die Status-Anzeigen von Guckys SERUN-Spezialanfertigung. »Er wird schwächer«, sagte sie zu Hjella. »Noch sind die Werte nicht bedenklich gesunken. Obwohl er konditionelle Defizite hat, werden diese mehr als ausgeglichen durch die Impulse seines Zellaktivators. Aber selbst der kann nicht unendlich lang Reserven mobilisieren.«
    »Muss er eh nicht«, gab die Pilotin trocken zurück. »Falls unser pelziger Freund in neun Minuten nicht wieder zu sich gekommen ist, ziehe ich sowieso die Reißleine.«
    Francinn lief ein kalter Schauder über den Rücken. Was, wenn der Ilt nie mehr erwachte?
    Es gab keine extrem alarmierenden Anzeichen. Einstweilen lag alles im grünen Bereich, wenngleich an der Untergrenze. Doch der bloße Gedanke verursachte ihr weiche Knie.
    Seit sie sich erinnern konnte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher