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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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ein guter und fürsorglicher Herr, Lady Marella.
    Sie nehmen mir eine Last von der Seele.
    Verzeihen Sie, daß ich Sie darauf aufmerksam mache, Lady, aber wenn uns jemand, ein paar von den Kindern vielleicht, leere Säcke bringen würde, und wenn der Karren zwischen den Reihen durchfahren könnte, um die vollen abzuholen, kämen wir viel schneller voran.«
    »Hören Sie mal, Denol...«, wollte ihn der Verwalter zurecht-weisen.
    »Nein, nein, das ist gar keine schlechte Idee«, fiel ihm Lady Marella ins Wort, denn nun bemerkte auch sie, wie viele Männer und Frauen mit ihren gefüllten Säcken zur ersten Reihe stapften.
    »Aber nur Kinder über zehn Planetenumläufe«, fügte sie hinzu, »die jüngeren müssen beim Harfner bleiben, um die Traditionsballaden zu lernen.«
    »Und dafür sind wir sehr dankbar, Lady Marella«, sagte Denol, während seine Hände unglaublich flink von den Früchten zu dem 21
    vor ihm stehenden Sack huschten. »Wenn man wie wir immer nur von einem Ort zum anderen zieht, sieht es mit dem Unterricht schlecht aus. Ich halte sehr viel von Tradition, Lady. Sie ist das Rückgrat unserer Welt.«
    Sein Sack war voll, und er verneigte sich respektvoll und stapfte die Reihe entlang, um ihn auf den Karren zu laden und sich einen leeren zu holen. Sekunden später war er schon wieder zurück und pflückte mit unermüdlichem Fleiß weiter.
    Sie ging die nächsten Reihen entlang und beobachtete dabei, wie oft die Pflücker ihre Plätze verlassen mußten. Der Verwalter folgte ihr stumm. Als sie außer Hörweite waren, wandte sie sich ihm zu.
    »Ab morgen wird das neue Verfahren eingeführt. Damit geht alles schneller. Und geben Sie dem Mann eine Marke mehr für seinen Vorschlag.«
    Der Verwalter behielt Denol während der ganzen Ernte im Auge, denn es ärgerte ihn ein wenig, daß er nicht selbst auf diese Idee gekommen war. Aber nie konnte er den Pflücker dabei ertappen, daß er die vorgegebene Geschwindigkeit nicht einhielt, weder an den Sträuchern noch in den Plantagen, und auch beim Ausgraben der Erdknollen, der schlimmsten Plackerei, füllte Denol mehr Säcke als jeder andere. Der Verwalter mußte dem Mann zugestehen, daß er erstklassige Arbeit leistete.
    Als die Ernte eingebracht war, sprach Denol den Verwalter an.
    »Wenn man mit meiner Arbeit zufrieden war, könnte ich dann vielleicht mit meiner Familie den Winter über hierbleiben? Zu tun gibt es noch genug, die Bäume müssen beschnitten und die Felder eingewintert werden.«
    Der Verwalter war überrascht. »Aber Sie sind Pflücker. Als nächstes werden Sie auf Ruatha gebraucht.«
    »Nein, dahin gehe ich nicht, auf gar keinen Fall, Verwalter«, wehrte Denol ängstlich ab. »Seit Baron Fax dort herrscht, macht man um Ruatha besser einen weiten Bogen.«
     
    22
    »Dann wäre da noch Keroon ...«
    »Ja, und der neue Baron ist ein gerechter Burgherr. Aber ich möchte seßhaft werden.«
    Er warf einen Blick zum Himmel hinauf.
    »Ich weiß, Verwalter, Lady Marella sagt, wir sollen nichts auf das Gerede geben, aber es will mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.
    Vor allem seit meine Kleinen nach Hause kommen und ihre Harfnerballaden üben und mich daran erinnern, was alles passieren kann, wenn Fäden fallen.«
    Der Verwalter hielt mit seiner Verachtung nicht hinter dem Berg.
    »Harfnerballaden sind dazu da, die Kinder ihre Pflichten gegenüber Burg und Gilde ...«
    »Und Weyr zu lehren. Und sie sind nicht auf den Kopf gefallen, meine Kleinen, Verwalter, sie sollten ein Handwerk lernen, und nicht durch die Lande ziehen, wenn plötzlich Fäden vom Himmel fallen und sie auffressen könnten wie reifes Obst.«
    Den Verwalter überlief es eiskalt.
    »Nun aber Schluß damit, Sie haben doch selbst gehört, daß Lady Marella solche Klatschgeschichten verboten hat.«
    »Könnten Sie bei der Lady nicht ein gutes Wort für mich einlegen, Verwalter?«
    Mit flehentlichem Blick und aller gebotenen Zurückhaltung schob Denol dem Verwalter die Marke in die Hand, die er als Prämie bekommen hatte.
    »Sie wissen, daß ich zupacken kann, und meine Frau und mein ältester Sohn ebenfalls. Und um auf einem so schönen Besitz bleiben zu dürfen, würden wir auch noch härter arbeiten. Es ist der schönste Besitz weit und breit.«
    »Na schön, es ist wohl nichts dagegen einzuwenden, wenn ihr den Winter über hier bleibt... vorausgesetzt ...«
    Der Verwalter drohte dem Mann warnend mit dem Finger.
    »... ihr strengt euch wirklich an und wahrt den schuldigen Re-23
    spekt. Und
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