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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer
Autoren: Anne McCaffrey
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Ausstrahlung. Suriana zeichnete mit kühnen sicheren Strichen und stickte so fein, daß man ihr selbst die kostbarsten Gewebe aushändigte. Unter ihrer ruhigen Anleitung lernte auch ich so gut zu sticken, daß meine Mutter mich hin und wieder widerwillig lobte. Nur als Heilerin übertraf ich Suriana - aber was nützte mir dieses Talent? Als Tochter eines Erbbarons konnte ich keine Ausbildung in der Heiler-Halle machen. Und schon gar nicht, wenn es sich als so praktisch erwies, meine Dienste kostenlos in Anspruch zu nehmen - in den düsteren Kräuterküchen von Burg Fort.
    Heute schäme ich mich der harten, unbedachten Worte, die ich an jenem Tag meiner Mutter ins Gesicht schleuderte. Aber ich war zu enttäuscht und gekränkt, um meinen glücklicheren Schwestern eine gute Reise zu wünschen. Bald darauf zeigte sich nämlich, daß dieses >Glück< in Wahrheit ein Verhängnis war. Doch wer hätte das ahnen können, als sie an jenem sonnigen Tag gegen Ende der Winterzeit nach Ruatha aufbrachen?
    Wir wußten von dem seltsamen Geschöpf, das Seeleute aus dem Meer gefischt hatten, denn mein Vater hatte darauf bestanden, daß alle seine Kinder die Trommel-Kodes erlernten.
    Und da wir in der Nähe der Harfner-Halle lebten, entging uns kaum ein großes Ereignis des Nord-Kontinents. Allerdings war es uns verboten, die Trommelbotschaften auszuplaudern; sie galten als geheim, und man hatte Angst, daß sie zu den falschen Leuten gelangten. Jedenfalls hatten wir erfahren, daß man in Keroon eine unbekannte Raubkatze aus dem Süden zur Schau stellte. Und bald darauf erhielt Meister Capiam die Botschaft, daß er sofort nach Igen kommen solle, um eine seltsame Krankheit zu untersuchen, die sich dort ausbreitete.
    Natürlich hatte ich keine Ahnung, daß ein Zusammenhang zwischen den beiden Nachrichten bestehen könnte. Aber ich greife den Ereignissen vor.
    Meine Eltern und vier meiner Schwestern - Amilla, Mercia, Merim und Kista - begaben sich also zu dem verhängnisvollen Fest von Ruatha. Sie wählten den Weg durch die Nordgebiete von Fort, weil mein Vater die Absicht hatte, unterwegs einige seiner Pächter zu überprüfen. Ich blieb daheim, obwohl ich der Ansicht war, daß ich als einzige einen Anspruch auf diese Reise hatte.
    Zum Glück gelang es mir, Campen aus dem Weg zu gehen; er hatte sicher ein paar Sonderaufgaben für mich bereit, um sich bei Vater wichtig zu tun. Campen liebte es, Pflichten zu delegieren, und da es ihm meist gelang, die Knochenarbeit anderen aufzuhalsen, blieb ihm genügend Energie, die Ergebnisse der anderen zu kritisieren und wichtige Ratschläge zu erteilen. Er besitzt viel Ähnlichkeit mit unserem Vater.
    Wenn er eines Tages die Burg übernimmt, wird sich für mich nicht das geringste ändern.
    Das Sammeln von Kräutern, Wurzeln und anderen
    Arzneipflanzen gehörte jedoch zu meinen wichtigsten Aufgaben und genoß Vorrang vor Campens Befehlen. Was mein Bruder nicht ahnte, war der Umstand, daß es gegen Ende der kalten Jahreszeit wenig zu sammeln gab; aber ich rechnete nicht damit, daß mich jemand bei ihm anschwärzte. Ich nahm Lilla, Nia, Mara und Gaby zu einem ausgedehnten Streifzug durch die Wiesen und Felder mit. Wir kehrten mit Frühkresse und wilden Zwiebeln zurück, und Gaby schaffte es zu seiner eigenen Verblüffung, mit einem gutgezielten Lanzenwurf einen Wildwher zu erlegen. Der Erfolg unseres Nachmittagsausflugs entlockte sogar Campen ein Lob, doch während des ganzen Abendessens nörgelte er über die Faulheit des Gesindes, das nur dann ordentlich arbeitete, wenn man es streng überwachte.
    Das klang so nach den Worten meines Vaters, daß ich unwillkürlich von meiner Wherkeule aufschaute, um mich zu vergewissern, daß Campen und nicht Baron Tolocamp gesprochen hatte.
    Ich weiß nicht mehr genau, wie ich die nächsten Tage verbrachte. Es geschah nichts Bemerkenswertes - bis auf die häufigen Trommelbotschaften, in denen dringend nach Meister Capiam verlangt wurde und die ich zu jenem Zeitpunkt nicht weiter beachtete. Der fünfte Tag zog strahlend und klar herauf, und ich hatte mich so weit von meiner Enttäuschung erholt, daß ich hoffte, auf Ruatha würde zum Fest ebenfalls schönes Wetter herrschen. Ich wußte, daß meine Schwestern keine Chance hatten, Alessan zu erobern, aber vielleicht fand sich in der Menge der Festgäste die eine oder andere Familie, die Vater als vornehm genug für eine seiner Töchter erachtete.
    Besonders jetzt, da sich der Vorbeizug des Roten Sterns seinem Ende
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