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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer
Autoren: Anne McCaffrey
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soziale Strukturwandel vollzog sich naturgemäß in den Weyrn, da man die Bedürfnisse der Drachen über alle anderen Erwägungen stellte. Die Drachen - das waren die goldenen und die grünen Weibchen sowie die blauen, braunen und bronzefarbenen Männchen. Nur die goldenen Drachenköniginnen legten Eier, die Grünen wurden steril, sobald sie Feuerstein kauten - und das war gut so, da sie einen starken Sexualtrieb besaßen und ihre Nachkommen die Weyr sicher bald übervölkert hätten. Als Kampfdrachen zeigten sie jedoch eine enorme Wendigkeit und Aggressivität und waren unersetzliche Streiter gegen die Fäden. Da die Königinnen keinen Feuerstein fraßen, konnten sie nicht direkt gegen die Sporen anrücken; ihre Reiterinnen setzten jedoch Flammenwerfer gegen die Plage des Roten Stern ein. Die blauen Männchen waren etwas kräftiger als ihre zierlichen grünen Schwestern, während die Braunen und die Bronzedrachen vor allem durch ihre Ausdauer bestachen.
    Theoretisch erwählte eine Königin jeweils das Männchen, das den langen, anstrengenden Paarungsflug als Sieger bestand. In der Regel waren das Bronzedrachen, und der Reiter, dessen Tier die Königin eines Weyr für sich gewann, übernahm das Kommando über die Kampfgeschwader. Die eigentliche Verantwortung für den Weyr - sei es nun während oder nach dem Vorbeizug des Roten Stern - trug jedoch die Reiterin der Drachenkönigin. Das Geschick der Drachen lag ebenso in ihren Händen wie das der Weyrbewohner. Eine starke Weyrherrin war für das Überleben des Weyr so wichtig wie die Drachen für das Überleben von Pern.
    Ihre Aufgabe bestand darin, den Weyr mit allem Nötigen zu versorgen, die hier geborenen Kinder gründlich ausbilden zu lassen, Ausschau nach Reiter-Kandidaten in Burgen und Gildehallen zu halten und sie den frischgeschlüpften
    Jungdrachen gegenüberzustellen. Da das Leben im Weyr freier und weniger hart war als auf den Höfen und in den Werkstätten und die Drachenreiter zudem ein hohes Ansehen genossen, fehlte es nie an geeigneten Bewerbern. Selbst Angehörige der edelsten Burggeschlechter zählten zu den Drachenreitern.
    Nun, im Planetenumlauf 1541 der Zeitrechnung von Pern, da sich der sechste Vorbeizug des Roten Stern seinem Ende nähert, sehen sich die Bewohner der Burgen, Gilden und Weyr einer neuen Gefahr gegenüber, die sie ebenso zu vernichten droht wie der Sporenregen.

KAPITEL I
    11.3.1553 - Intervall
     
    Ich bin keine Harfnerin, erwartet also keine allzu geschliffenen Worte. Was ich hier niederschreibe, sind persönliche Erlebnisse, so wie sie sich in mein Gedächtnis eingegraben haben - und sicherlich sehr einseitig geschildert.
    Fest steht, daß ich einen stürmischen Abschnitt in der Geschichte von Pern durchgemacht habe, eine tragische Zeit.
    Ich gehöre zu den Überlebenden der Großen Seuche und kann mich glücklich preisen, auch wenn die Trauer um die Opfer immer noch tief in meinem Herzen sitzt und wohl nie mehr ganz von mir weichen wird.
    Ich glaube, es ist mir allmählich gelungen, dem Tod eine positive Seite abzugewinnen. Selbst die bittersten Selbstvorwürfe bringen die Toten nicht zurück, damit sie uns freisprechen könnten von Schuld. Wie so viele andere denke ich vor allem an die Dinge, die ich nicht getan oder gesagt habe, als ich meine Familie zum letzten Male sah.
    An jenem verflixten Morgen, da mein Vater, Baron
    Tolocamp, meine Mutter, Lady Pendra, und vier meiner jüngeren Schwestern ihre Viertagesfahrt nach Ruatha antraten, wünschte ich ihnen weder Lebewohl noch eine gute Reise.
    Eine Zeitlang, ehe ich zur Vernunft zurückfand, befürchtete ich sogar, daß dieses Versäumnis von meiner Seite ihr Unglück heraufbeschworen habe. Aber eine Menge guter Wünsche begleiteten ihren Aufbruch, und ganz sicher hätten die herzlichen Worte meines Bruders Campen mehr bewirkt als ein widerstrebender, schmollender Abschied von mir. Denn Campen war während der Abwesenheit meines Vaters Herr über Burg Fort, und er gedachte das Beste aus der Gelegenheit zu machen.
    Campen ist ein netter Kerl, auch wenn er keinen Funken Humor oder Feingefühl besitzt. Immerhin meint er es absolut ehrlich. Und da er nichts anderes im Sinn hatte, als meinen Vater durch seinen Fleiß und seine Tüchtigkeit als Verwalter zu beeindrucken, hoffte er natürlich, daß meine Eltern heil und gesund zurückkehren würden. Ich hätte dem armen Campen von vornherein sagen können, daß Vater ihn statt eines Lobes nur anknurren würde, denn Fleiß und
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