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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer
Autoren: Anne McCaffrey
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Feldfrüchten.
    Wir kochen sie ein, pökeln sie, legen sie in Essig oder Öl ein.
    Aber trotz Mutters Bemühungen schaffen wir es nie, die Ernte eines Planetenumlaufs aufzubrauchen. Und so stapeln sich die Vorräte. Tunnelschlangen und Insekten räumen in den tiefergelegenen Nischen auf. Wir Mädchen zweigen hin und wieder ein paar Sachen ab und verschenken sie heimlich an notleidende Familien im Herrschaftsbereich der Burg. Weder Vater noch Mutter neigen zur Freigebigkeit, nicht einmal dann, wenn die Pächter durch Mißernten in Not und Armut geraten.
    Meine Eltern betonen stets, daß es die Pflicht der Burgherren sei, für die Zeit der Krise vorzusorgen, aber irgendwie haben sie den Begriff >Krise< nie näher erklärt. Und so horten wir weiterhin nicht verbrauchte und nicht mehr brauchbare Dinge.
    Natürlich behalten Kräuter und Arzneipflanzen, richtig getrocknet und gelagert, viele Planetenumläufe ihre Wirksamkeit. In den Regalen stapelten sich die Säckchen, die Trockengestelle quollen über von Bündeln, die Glasbehälter waren bis zum Rand mit Samen und Salben gefüllt.
    Schwitzwurzel und Federfarn - all die Fiebermittel, die man seit undenklichen Zeiten als Medikamente verwendete.
    Schwarzwurz, Akonit, Thymus, Ysop und Oesob: Ich
    betrachtete sie der Reihe nach; wir hatten so viel davon, daß Burg Fort notfalls jeden einzelnen der knapp zehntausend Bewohner behandeln konnte. Im letzten Planetenumlauf hatten wir eine Rekordernte an Fellis eingebracht. Hatte das Land gewußt, was geschehen würde? Auch Akonit war in großen Mengen vorhanden.
    Erleichtert über die Fülle wandte ich mich zum Gehen, als ich einen Blick auf die Regale warf, in denen die medizinischen Archive der Burg verwahrt wurden - die Rezepte für diverse Mixturen und Säfte, dazu die Aufzeichnungen der jeweiligen Arznei-Verwalter.
    Ich öffnete den Leuchtkorb über dem Lesetisch und holte aus einem Stapel von Bänden mühsam die ältesten
    Aufzeichnungen hervor. Vielleicht war diese Seuche schon einmal aufgetreten, in einem der vielen Planetenumläufe seit der Überfahrt. Das Archiv war staubig, und der Einband bröckelte ab, als ich ihn anfaßte. Nun, wenn Mutter es nicht für notwendig hielt, die Dinger abstauben zu lassen, dann fiel ihr der angerichtete Schaden vielleicht nicht auf. Der Band roch modrig; ich öffnete ihn vorsichtig, um die vergilbten Seiten nicht zu zerreißen. Doch die Mühe hätte ich mir sparen können.
    Die Tinte war so stark verblaßt, daß auf dem Pergament nur ein paar Flecken und Punkte zurückblieben, die an
    Sommersprossen erinnerten. Ich fragte mich, weshalb wir uns die Mühe machten, das vergilbte Zeug überhaupt
    aufzubewahren. Aber ich kannte Mutters Reaktion, wenn ich vorschlug, eines der geheiligten Stücke >aus der Vorzeit< wegzuwerfen.
    Der erste Band, den ich entziffern konnte, trug die Aufschrift Fünftes Erscheinen des Roten Sterns.
    Welch langweilige Chronisten meine Vorfahren doch waren!
    Ich fühlte mich ehrlich erleichtert, als Sim auftauchte und mir ausrichtete, daß der Koch mich dringend in der Küche benötigte. Während Mutters Abwesenheit brauchte er meinen Rat. Er war es nicht gewohnt, selbständige Entscheidungen zu treffen. Ich schickte Sim, der ohnehin nicht gern zu seiner Arbeit am Spülstein zurückkehrte, mit einer kurzen Notiz in die Heiler-Halle. Desdra sollte erfahren, daß die Vorräte unserer Arzneihöhlen zu ihrer Verfügung standen. Ich beschloß, mein Angebot so bald wie möglich in die Tat umzusetzen, denn es würde mir schwerfallen, mein Versprechen einzulösen, sobald Mutter erst wieder die Schlüssel zu den Vorratshöhlen an sich genommen hatte.
    Zu diesem Zeitpunkt kam mir wohl erstmals der Gedanke, daß auch Lady Pendra nicht immun gegen diese rätselhafte Seuche war. Furcht durchzuckte mich, und ich hielt mit dem Schreiben inne, bis Sims Räuspern mich aufschreckte. Ich lächelte ihm beruhigend zu. Es hatte wenig Sinn, das Gesinde mit meinen dummen Ängsten zu belasten.
    »Bring das in die Heiler-Halle! Aber händige es Mei-steranwärterin Desdra höchstpersönlich aus! Verstehst du?
    Nicht, daß du es dem erstbesten Lehrling in Heilertracht übergibst!«
    Sim nickte eifrig, verzog das Gesicht zu einem leeren Grinsen und trollte sich.
    Ich kümmerte mich um den Koch, der eben von meinem Bruder den Auftrag erhalten hatte, sich auf eine unbestimmte Zahl von Gästen einzustellen. Nun wußte er nicht recht, was er tun sollte, da das Abendessen auf dem Herd stand.
    »Suppe
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