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Pern 03 - Drachengesang

Pern 03 - Drachengesang

Titel: Pern 03 - Drachengesang
Autoren: Anne McCaffrey
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Meister Robinton, das muß ich schon sagen. Aber Sie sollen ihren Wein bekommen, und Menolly wird Ihnen das schönste Ei des ganzen Geleges aussuchen. Hast du das Königinnen-Ei schon entdeckt, Meno l-ly?«
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    »Nur keine Königin, Felena! Wenn du wüßtest, wie unfreundlich mich Menollys kleine Prinzessin empfangen hat! Jede andere Farbe wäre mir lieber. Und nun husch – wo bleibt mein Wein? Ich bin völlig ausgedörrt.«
    Als er sie vorsichtig absetzte, hörte Menolly Felenas lachende Bemerkung: »… ein schrecklicher Mensch, dieser Meister Robinton … ein schrecklicher Mensch, Meister Robinton …«
    Sie starrte ihn ungläubig an.
    »Na, was ist denn los, Menolly? Du siehst mich an, als hätte ich den Aussatz.«
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Ah, danke, Felena. Du hast mir das Leben gerettet. Meine Zunge war schon am Gaumen festgeklebt. Auf dein Wohl, du streitsüchtige, kleine Königin!«
    Und er hob den Becher Prinzessin entgegen, die auf Menollys Schulter saß und ihn immer noch böse anfunkelte.
    »Also?« fragte er das erstarrte Mädchen noch einmal, »Was ist los?«
    »Sie sind der Meisterharfne r.«
    »Ja, ich bin Robinton.«
    Er sagte das mit einem Achselzucken. »Und wenn ich mich nicht irre, könntest du auch einen Schluck Wein vertragen.«
    »Nein, bitte nicht!«
    Menolly hob abwehrend die Hände.
    »Ich krieg davon einen Schluckauf und schlafe ein.«
    Sie hatte das eigentlich nicht sagen wollen, aber irgendwie mußte sie ihre Ablehnung ja begründen.
    Verlegen dachte sie an ihren verkleckerten Kittel, ihre sand-bedeckten Pantoffel und ihr schlampiges Aussehen. So hatte sie sich ihre erste Begegnung mit dem Meisterharfner von Pern nicht vorgestellt. Sie senkte den Kopf.
    »Ich rate den Leuten immer, daß sie erst tüchtig essen sollen, ehe sie etwas trinken«, entgegnete Meister Robinton mit einem freundlichen Lächeln. Er hob die Stimme.
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    »Felena, das Kind hier bricht uns gleich vor Hunger zusammen.«
    Menolly schüttelte den Kopf und wollte widersprechen, aber Felena befahl bereits einem der Helfer, Klah, einen Korb Brot und eine Platte mit Bratenaufschnitt zu bringen. Als alles vor ihr stand, wagte Menolly nicht aufzuschauen.
    »Glaubst du, daß du einen winzigen Happen für einen erschöpften alten Mann entbehren könntest?« fragte Meister Robinton so kläglich, daß sie unwillkürlich aufschaute und lachen mußte.
    »Ich brauche auch eine Grundlage für den Wein. Außerdem steht mir heute abend harte Arbeit bevor.«
    Nun klang seine Stimme wieder sehr ernst.
    Menolly beobachtete den Meisterharfner nachdenklich, während er das Brot brach und einige Scheiben Fleisch darauf legte. War irgend etwas auf Benden nicht in Ordnung? An einem Tag wie heute durfte es doch nur Glück geben …
    Aber schon lächelte er wieder, aß das Fleisch, trank den Wein leer und erhob sich. Mit einer tiefen Verbeugung nahm er Abschied von Menolly.
    »Aber, Meisterharfner, Ihre Echsen-Eier …«
    »Später, Menolly. Ich hole sie später ab.«
    Sie schaute der hochgewachsenen Gestalt nach, bis Robinton aus dem Küchengewölbe verschwunden war, und sie erkannte nur zu gut, daß sie es niemals wagen würde, ihn nach ihren Liedern zu fragen, Spielerei, mehr war das alles nicht – genau, wie Mavi und Yanus immer gesagt hatten. Zu unbedeutend, um einen Mann wie Meisterharfner Robinton damit zu belästigen.
    Prinzessin summte leise und stupste ihre Wange mit dem kleinen Kopf an. Rocky flatterte von seinem Hochsitz nahe der Gewölbedecke auf ihre Schulter. Er schmiegte sich eng an sie und versuchte sie zu trösten.
    So fand Mirrim sie, und beim Anblick der Freundin erwachte Menolly aus ihrer Apathie.
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    »Oh, ich freue mich so für dich, Mirrim! Siehst du, nun hat sich doch alles zum Guten gewendet.«
    Wenn Mirrim mit ihren großen Sorgen es fertiggebracht hatte, gute Laune zu zeigen, so würde sie es doch schaffen, ihrem Beispiel zu folgen.
    »Hast du alles mitangesehen? Warst du wirklich in der Brutstätte? Ich hatte solche Angst, daß ich gar nicht hinzuschauen wagte!« Jede Sorge war jetzt aus Mirrims strahlenden Zügen gewichen.
    »Brekke hat zum erstenmal seit Tagen etwas gegessen. Und sie hat mich angelächelt, Menolly. Sie hat mich erkannt! Oh, es wird alles wieder gut. Auch F’nor stürzte sich über die Bra-tenstücke, die ich ihm brachte.«
    Sie lachte, nun nicht mehr ein Abbild von Felena oder Manora, sondern Mirrim, ein fröhliches, junges Mädchen.
    »Ich stibitzte aber auch die besten
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