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Pern 03 - Drachengesang

Pern 03 - Drachengesang

Titel: Pern 03 - Drachengesang
Autoren: Anne McCaffrey
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eintraf, und er konnte um nichts in der Welt diesen Schüler ausfindig machen. Der Fischer-Baron schwindelte etwas von einem Pflegling, der auf seine eigene Burg zurückgekehrt sei. Was nimmt Sie denn so mit, Manora?«
    »Es ist – wegen Menolly. Ich wußte, daß irgend etwas dem Mädchen das Herz gebrochen hatte, aber nicht, was es war.
    Sie – sie kann vielleicht nie wieder spielen, Meister Robinton.
    Mirrim verriet mir, daß sie eine schlimme Narbe an der linken Hand hat.«
    »Und ob sie spielen kann!« riefen T’gellan und Elgion gleichzeitig.
    »Ich hörte aus jener Höhle eine Panflöte – und die kann man nur mit zwei Händen greifen«, erklärte Elgion hastig.
    »Und ich sah, wie Menolly diese Flöte versteckte, als wir die Höhle ausräumten«, fügte T’gellan hinzu.
    »Außerdem hat sie ihre Feuerechsen zum Singen abgerichtet.«
    »Was!«
    Blitze sprühten in den Augen des Meisterharfners, und er ging zielstrebig auf die Küchenkaverne zu.
    »Nicht so rasch, Meister«, bremste ihn Manora.
    »Erschrecken Sie das Kind nicht!«
    »Ja, das weiß ich. Ich unterhielt mich bereits eine Weile mit ihr, und jetzt begreife ich auch, weshalb sie so scheu war.«
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    Der Meisterharfner runzelte die Stirn und schaute T’gellan so lange an, bis der Bronzereiter unruhig wurde.
    »Woher wissen Sie, daß ihre Echsen singen können?«
    »Weil sie gestern abend einen Begleitchor zu Oharans Musik anstimmten.«
    »Hmm, das ist ja sehr aufschlußreich. Paßt auf – wir machen es so …«
    *
    Die meisten Besucher waren aufgebrochen, und Müdigkeit überfiel Menolly. Aber immer noch tauchte der Meisterharfner nicht auf, um seine Echsen-Eier abzuholen. Und sie wollte nicht gehen, ehe sie ihn noch einmal gesehen hatte.
    Er war so freundlich zu ihr gewesen, und sie hütete die Erinnerung an dieses Zusammentreffen wie einen kostbaren Schatz. Der Meisterharfner von Pern hatte sie auf den Armen getragen, Menolly – Menolly von den Neun Feuerechsen. Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte das Kinn in die Hände. Nicht einmal die rauhe Narbe störte sie in diesem Moment.
    Sie nahm die Musik nicht gleich wahr, so sanft und verhalten klang sie. Oharan saß an einem Tisch in der Nähe und fingerte verträumt an seiner Gitarre herum.
    »Magst du mich nicht begleiten, Menolly?« fragte Oharan nach einer Weile leise.
    Sie schaute auf, und er kam an ihren Tisch. Nun ja, warum nicht? Das half ihr vielleicht, wach zu bleiben, bis der Meisterharfner kam. Also sang sie zum Klang der Gitarre.
    Prinzessin und Rocky hoben die Köpfe. Rocky schlief nach einem verdrießlichen Zetern wieder ein, aber Prinzessin flatterte Menolly auf die Schulter, und ihr zarter Sopran verschmolz mit Menollys Stimme.
    »Sing noch eine Strophe, Menolly!« bat Manora. Sie tauchte 211
    aus dem Schatten des Küchengewölbes auf.
    Die Aufseherin zog sich einen Stuhl heran und schloß die Augen. Oharan spielte einen Zwischenakkord und begann mit der zweiten Strophe.
    »Deine Stimme ist eine Wohltat«, murmelte Manora.
    »Noch ein einziges Lied, Mädchen, dann gehe ich schlafen.«
    Dagegen konnte Menolly kaum etwas sagen. Sie warf Oharan einen fragenden Blick zu, weil sie nicht wußte, was sie als nächstes singen sollte.
    »Versuch mich einfach zu begleiten«, schlug der Weyrharfner vor und ließ sie nicht aus den Augen, als er die ersten Töne anschlug. Menolly kam das Lied bekannt vor; es hatte einen mitreißenden Rhythmus, und sie begann zu singen, ehe ihr bewußt wurde, weshalb ihr die Melodie so vertraut erschien.
    Sie war müde und hatte weder von Manora noch von Oharan eine Falle erwartet. Aber was der Harfner spielte, war eines der beiden Lieder, die sie für Petiron niedergeschrieben hatte: die Melodien, die er dem Meisterharfner hatte schicken wollen.
    Sie stockte.
    »Sing weiter, Menolly«, sagte Manora.
    »Es ist so ein schönes Lied.«
    »Vielleicht sollte sie ihre eigene Komposition besser spielen«, meinte jemand dicht hinter ihr im Schatten. Und der Meisterharfner trat vor und reichte ihr seine Gitarre.
    »NEIN! NEIN!«
    Menolly war aufgesprungen und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Prinzessin zeterte ängstlich und drückte sich enger an sie.
    »Tu es für mich!« bat der Meisterharfner eindringlich.
    Noch zwei Leute kamen aus dem Dunkel – T’gellan, der sie breit angrinste, und Elgion.
    Woher wußte der junge Harfner Bescheid? Und warum wirkte er so zufrieden und stolz? In ihrer Verwirrung schlug Menolly beide Hände vors
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