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Pern 02 - Die Suche der Drachen

Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Pern 02 - Die Suche der Drachen
Autoren: Anne McCaffrey
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Frühstück hatte nach Medizin geschmeckt. Die meisten Drachenreiter machten sich rar, wenn sie das Zeug rochen.
    F’nor warf einen Blick hinüber zur Schlafhöhle der Drache n-königin. Ramoth befand sich natürlich an der Brutstätte und wachte eifersüchtig über ihr Gelege, aber auch Mnementh, F’lars Bronzedrache, saß nicht wie sonst auf dem Felsensims.
    F’lar und er hatten zweifellos die Flucht vor dem Salbenge-stank und Lessas schlechter Laune ergriffen. Die Weyrherrin erfüllte zwar gewissenhaft auch die unangenehmsten Pflichten, aber das hieß nicht, daß sie es mit Begeisterung tat.
    Salbe hin oder her, F’nor war hungrig. Er hatte seit dem Spätnachmittag des Vortags nichts mehr gegessen. Da sich zwischen dem Südlichen Boll an der Westküste und dem Benden-Weyr im Osten eine Zeitverschiebung von gut sechs Stunden befand, war er zu spät zum Mittagessen gekommen.
    Er verabschiedete sich mit einem Klaps von Canth und machte sich auf den Weg zu den Unteren Höhlen. Je näher er der Küche kam, desto penetranter wurde der Duft. Seine Augen begannen zu tränen. Er wollte sich nur einen Becher Klah, dazu etwas Brot und Obst besorgen und dann wieder verschwinden.
    F’nor holte tief Atem und tastete sich in das große Küche ngewölbe. Das weibliche Gesinde wimmelte umher. Auf sämtlichen Herdplatten dampften Riesenbottiche. Frauen saßen 12
    an den breiten Tischen und zerkleinerten das Wurzelwerk, aus dem die Salbe gewonnen wurde. Andere schöpften die heiße Flüssigkeit in Tongefäße. Diejenigen, die in den Bottichen rührten, hatten sich Masken umgebunden, aber sie wechselten einander ständig ab. Die älteren Kinder liefen mit Brennmate-rial und neuen Töpfen hin und her. Alle hatten zu tun.
    Zum Glück entdeckte er auf einem Herd nahe am Eingang einen Kessel mit Klah. Er hatte sich eben einen Becher vollgeschenkt, als jemand nach ihm rief. F’nor drehte sich um.
    Manora, die Aufseherin der unteren Höhlen und zugleich seine leibliche Mutter, winkte ihn zu sich. Ihre sonst so heitere Miene verriet Besorgnis.
    F’nor trat zu ihr an den Herd, wo sie sich mit Lessa und einer anderen jungen Frau über einen kleinen Kessel beugte.
    »Guten Tag, Lessa, Manora und …« Er sah das Mädchen fragend an.
    »Willst du etwa sagen, daß du Brekke nicht mehr kennst?«
    meinte Lessa mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Bei dem Qualm ist das kein Wunder«, entgegnete F’nor und wischte sich mit dem Ärmel umständlich über die Augen.
    »Wir haben uns kaum gesehen, Brekke, seit Wirenth sich bei der Gegenüberstellung für dich entschied.«
    »F’nor, du bist keinen Deut besser als F’lar«, tadelte Lessa ihn. »Den Namen eines Drachen vergißt du nie!«
    »Was macht Wirenth, Brekke?« erkundigte sich F’nor, ohne auf Lessas Einwurf zu achten.
    Das Mädchen sah verwirrt aus, aber ein Lächeln stahl sich über ihre Züge. Dann deutete sie, wie um von sich abzulenken, auf Manora. Für F’nors Geschmack war sie ein wenig zu dünn, kaum größer als Lessa, die sich jedoch trotz ihrer Zierlichkeit gut zu behaupten wußte. Brekke hatte etwas Scheues, Zurückhaltendes an sich, aber etwas in ihrem ernsten, von dunklen Locken umrahmten Gesichtchen rührte F’nor. Er machte sich Gedanken darüber, wie sie mit Kylara, der aufbrausenden 13
    Weyrherrin vom Südkontinent zurechtkam, doch in diesem Augenblick deutete Lessa auf den leeren Kessel.
    »Sieh dir das an, F’nor! Der Innenbelag ist gesprungen, und die Heilsalbe hat sich verfärbt.«
    F’nor stieß einen Pfiff aus.
    »Weißt du, womit der Schmied sein Metall überzieht?«
    erkundigte sich Manora. »Ich möchte natürlich keine verdorbene Salbe benutzen, aber es wäre schade, den Inhalt eines ganzen Kessels wegzuschütten, wenn es nicht unbedingt nötig ist.«
    F’nor hielt das Gefäß ans Licht. Auf einer Seite liefen feine Risse durch den dunkelbraunen Überzug.
    »Da, und so sieht die Salbe aus!« Lessa schob ihm eine kleine Schale hin. Das Mittel, normalerweise kremiggelb, zeigte nun eine rotbraune Farbe. F’nor roch dran, tauchte einen Finger hinein und spürte, wie die Haut gefühllos wurde.
    »Sie wirkt«, meinte er mit einem Achselzucken.
    »Ja, aber was geschieht, wenn man die Salbe mit dieser Fremdsubstanz auf eine offene Wunde streicht?« erkundigte sich Manora.
    »Ein wichtiger Gesichtspunkt. Was meint F’lar dazu?«
    »Ach der!« Lessa schnitt eine Grimasse. »Er hat sich nach Lemos verzogen, angeblich um den Holz-Gildemeister von Baron Asgenar nach
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