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Pern 02 - Die Suche der Drachen

Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Pern 02 - Die Suche der Drachen
Autoren: Anne McCaffrey
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drückten die erste Note in den Sand, schrieben das erste Wort.
    Kaum hatte er die fertigen Zeilen mit Lehm bedeckt, um den 8
    Text zu bewahren, als er draußen den Trommelwirbel hörte. Er trat rasch in den kleinen Vorhof der Gildehalle und lauschte angespannt; die Botschaft galt ihm. Er konzentrierte sich so sehr auf das rasche, drängende Trommeln, daß er nicht mehr auf seine Umgebung achtete. Jeder andere Laut in der Harfner-halle war verstummt.
    » Fäden? « Er hatte ein trockenes Gefühl im Hals. Robinton brauchte die Tabelle nicht, um zu wissen, daß die Fäden an den Gestaden von Tillek zu früh fielen.
     
    Der einsame Wächter auf den Feuerhängen von Fort ging seine monotone Runde, ohne etwas Böses zu ahnen.
    Die sanfte Wärme des Frühlings lag in der Nachmittagsluft, als F’nor mit Canth die Schlafhöhle des Drachen im Benden-Weyr verließ. F’nor gähnte und streckte sich, bis seine Gelenke knackten. Den ganzen Vortag hatte er an der Westküste zugebracht, auf der Suche nach geeigneten jungen Burschen – und Mädchen, da auch ein goldenes Ei in der Brutstätte von Benden heranreifte – für die nächste Gegenüberstellung.
    Benden allein zieht mehr Drachen und me hr Königinnen auf als die fünf Weyr der Alten, dachte F’nor.
    »Hungrig?« erkundigte er sich höflich, als er sah, daß Canth zur Futterstelle hinunteräugte. Im Moment waren keine Drachen in der Nähe, und die Herdentiere dösten in der Sonne.
    Müde, entgegnete Canth, obwohl er ebenso lang und tief geschlafen hatte wie sein Reiter. Der braune Drache streckte sich gemächlich auf dem sonnenwarmen Felsvorsprung aus, und F’nor tätschelte ihn liebevoll.
    Die Sonnenstrahlen fielen auf die gegenüberliegende Wand des weiten Bergkessels, der die Drachenreiter an der Ostküste Perns beherbergte. Düstere Eingänge führten in die einzelnen Schlafhöhlen. Im Badesee, der von einer eigenen Quelle gespeist wurde, tollten zwei grüne Drachen umher. Ihre Reiter sahen ihnen vom Ufer aus zu. Ein Stück dahinter befanden sich 9
    die Kasernen der Jungreiter. Eine Gruppe scharte sich gerade in einem Halbkreis um ihren Ausbilder.
    F’nor grinste breit. Er streckte sich und dachte zurück an die Zeit vor zwanzig Planetendrehungen, als er selbst da unten gestanden hatte. Damals waren noch keine Silberfäden gefallen.
    Von den Drachenreitern auf Perns einzigem Weyr hatte nur F’lar, F’nors Halbbruder, an die alten Legenden geglaubt.
    Die Jungreiter sind vielversprechend, stellte Canth fest, als er die Flügel faltete und den Schwanz einrollte. Er legte den großen Kopf auf die Vorderpfoten und sah F’nor mit einem seiner riesigen Facettenaugen ermunternd an. Der braune Reiter begann seine Augenwülste zu streicheln, und Canth summte vor Behagen.
    »Faulpelz!«
    Ich habe gestern genug gearbeitet, entgegnete Canth. Wer sagt dir denn, welche Jungen sich am besten als Drachenreiter eignen? Und wer findet die tüchtigsten Mädchen für die Königinnen?
    F’nor lachte nachsichtig. Canth war tatsächlich in ganz Benden berühmt dafür, daß er bei einer Suche oft ausgezeic hnete Kandidaten aufspürte und das nicht nur im Weyr, sondern auch auf den Burgen und in den Handwerkersiedlungen. F’nor runzelte die Stirn, als ihm die merkwürdige Feindseligkeit einfiel, mit der ihm die Pächter und Gilden-Angehörigen im Südlichen Boll begegnet waren.
    Das Gebiet gehörte zum Fort-Weyr. Traditionsgemäß – und F’nor grinste bei dem Wort, da T’ron, der Weyrherr von Fort, so sehr auf Tradition und Brauchtum pochte – traditionsgemäß hatte der Weyr, der das Territorium beschützte, die erste Wahl unter den möglichen Drachenreitern. Aber die fünf Alten suchten ihre Kandidaten nie außerhalb des Weyrs. Natürlich, ihre Drachenköniginnen hatten auch nicht so große Gelege wie Ramoth und nur selten goldene Eier.

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    Nun, sollten sie ihrer Art treu bleiben, wenn ihnen das ein Gefühl der Überlegenheit verschuf! Aber F’nor vertrat wie F’lar die Meinung, daß man den jungen Drachen eine mö glichst große Zahl von Bewerbern bieten sollte. Und in den unteren Höhlen des Benden-Weyrs gab es einfach nicht genug Nachwuchs für die Gegenüberstellung.
    Eine Brise kam auf, und F’nor stöhnte. Er hatte vergessen, daß die Frauen Salbe einkochten, das Universalmittel gegen die Ätzwunden der Fäden und andere schmerzhafte Verletzungen.
    Das war mit der Grund für seinen Ausflug vom Vortag gewesen. Der Gestank des Gebräus durchdrang alles. Selbst sein
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