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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Freundin oder Geliebte – sie war eine Seelenverwandte. Er hatte befürchtet, es könnte problematisch sein, dass sie beide bei der Polizei arbeiteten und sie in der Hierarchie über ihm stand. Das genaue Gegenteil war der Fall: Durch die Arbeit hatten sie etwas Gemeinsames und sie konnten sich gegenseitig helfen, indem sie einzelne Fälle besprachen, ohne sich über Fragen der Vertraulichkeit den Kopf zerbrechen zu müssen.
    »Gibt’s neue Spuren im Fall Baumelmann?«, hörte er Laura aus dem Wohnzimmer fragen.
    Der »Baumelmann«, so lautete in der Abteilung der Spitzname eines Täters, der seit einiger Zeit mit einer manipulierten Kreditkarte Geld aus Bankautomaten klaute und hinterher seinen Schwengel in die Überwachungskamera hielt. Die meisten dieser Überfälle hatten sich in D’Agostas Revier ereignet.
    »Ich hab vielleicht eine Augenzeugin für das Ding gestern.«
    »Augenzeugin wovon?«, fragte Laura anzüglich.
    »Vom Gesicht natürlich.« D’Agosta rührte kurz die Pasta um, regulierte die Hitze, warf einen kurzen Blick auf den Herd und vergewisserte sich, dass die Temperatur stimmte. Dann wandte er sich zu dem chaotischen Küchentresen um und ging im Kopf noch einmal alles durch. Bratwurst: war da. Fleischbällchen: auch. Ricotta, Parmesan und Mozzarella fiordilatte ebenso. Sieht ganz so aus, als könnte ich doch was aus dem Hut zaubern …
    Verdammt. Er musste noch den Parmesan reiben.
    D’Agosta riss eine Schublade auf und kramte hektisch darin herum. Im selben Moment war ihm, als hätte er es an der Tür läuten hören.
    Aber wahrscheinlich hatte er sich das nur eingebildet. Laura bekam nicht allzu oft Besuch, und ihn suchte erst recht niemand auf. Schon gar nicht zu dieser späten Stunde. Vermutlich hatte sich der Bote aus dem vietnamesischen Restaurant im Erdgeschoss in der Tür geirrt.
    Seine Hand schloss sich um die Parmesanreibe. Er zog sie aus der Schublade, stellte sie auf den Küchentresen und griff sich ein Stück Käse. Nachdem er sich für die Seite mit der feineren Reibe entschieden hatte, legte er den Parmesan darauf.
    »Vinnie?«, rief Laura. »Komm mal, bitte.«
    D’Agosta zögerte nur einen Augenblick. Etwas an Lauras Ton brachte ihn dazu, alles auf den Tresen zu legen und aus der Küche zu treten.
    Laura stand vorn im Flur der Wohnung und sprach mit einem Wildfremden. Das Gesicht des Mannes, der einen teuren Trenchcoat trug, lag im Schatten. Irgendwie kam er ihm bekannt vor. Plötzlich trat der Mann einen Schritt vor, ins Licht. D’Agosta stockte der Atem. »Sie!«
    Der Mann verbeugte sich. »Und Sie sind Vincent D’Agosta.«
    Laura warf ihm einen Blick zu. Wer ist das?, fragte ihr Gesichtsausdruck.
    D’Agosta atmete auf. »Laura, darf ich dir Proctor vorstellen. Den Fahrer von Agent Pendergast.«
    Sie sah ihn überrascht an.
    Proctor verneigte sich. »Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Ma’am.«
    Sie nickte einfach nur.
    Proctor wandte sich wieder an D’Agosta. »Nun, Sir, würden Sie bitte mit mir kommen?«
    »Wohin?« Aber D’Agosta kannte die Antwort schon.
    »Zum Riverside Drive 891.«
    »Und warum?«
    »Weil dort jemand auf Sie wartet. Jemand, der nach Ihrer Anwesenheit verlangt.«
    »Jetzt sofort?«
    Proctor verbeugte sich ein weiteres Mal stumm.

3
     
    D’Agosta saß im Fonds des Rolls-Royce Silver Wraith, Baujahr 1959, und blickte aus dem Fenster, ohne wirklich etwas zu erkennen. Proctor war mit ihm in Richtung Westen gefahren, durch den Central Park, und jetzt jagte der große Wagen den Broadway hinauf.
    D’Agosta rutschte auf dem weißen Ledersitz herum und konnte seine Neugier und Ungeduld kaum bezähmen. Am liebsten hätte er den Fahrer mit Fragen gelöchert, aber der würde ihm mit Sicherheit keine Antwort geben.
    891 Riverside Drive. Die Adresse – eine der Adressen – von Special Agent Aloysius Pendergast, D’Agostas Freund und Partner in mehreren außergewöhnlichen Fällen. Der geheimnisumwitterte FBI-Agent, den D’Agosta kannte und doch nicht kannte und der offenbar mindestens so viele Leben hatte wie eine Katze …
    Bis zu jenem Tag vor zwei Monaten, als er Pendergast das letzte Mal gesehen hatte.
    Es war an der steilen Flanke eines Berges südlich von Florenz gewesen. Pendergast war weiter unten am Hang gewesen, umringt von einer geifernden Meute von Jagdhunden, während ein Dutzend bewaffneter Männer im Hintergrund gelauert hatte. Pendergast hatte sich geopfert, damit D’Agosta ihren Verfolgern entkam.
    Und D’Agosta hatte es
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