Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
wirklich jeder, dass Männer die besseren Köche waren, insbesondere Italiener. Die kochten die Franzosen glatt an die Wand. Und deshalb hatte er Laura immer wieder versprochen, ein typisch italienisches Essen für sie beide zuzubereiten, genauso wie es früher seine Großmutter gemacht hatte. Aber mit jedem Mal, wenn er sein Versprechen erneuert hatte, waren seine Pläne komplizierter und spektakulärer geworden. Und heute war der Tag gekommen, an dem er die Lasagna napoletana seiner Großmutter kochen wollte.
    Aber kaum hatte er die Küche betreten, war ihm klar geworden, dass er sich nicht mehr genau daran erinnerte, wie seine Großmutter die Lasagna napoletana zubereitet hatte. O ja, er hatte ihr Dutzende Male zugeschaut und war ihr oft zur Hand gegangen. Aber was genau kam in das ragù, das sie auf die Pasta häufte? Und was tat sie in die kleinen Fleischbällchen, die neben der Wurst und verschiedenen Käsesorten die Füllung ergaben? Vor lauter Verzweiflung hatte D’Agosta Hilfe in Lauras Kochbüchern gesucht, die ihm jedoch lauter widersprüchliche Vorschläge machten. Und so stand er Stunden später immer noch ratlos da, während sich die einzelnen Bestandteile der Lasagne in unterschiedlichen Stadien der Vollendung befanden und sein Frust sekündlich wuchs.
    Laura rief ihm etwas aus dem Wohnzimmer zu, in das er sie verbannt hatte. Er holte tief Luft und fragte: »Was hast du gesagt, Schatz?«
    »Dass ich morgen später nach Hause komme. Rocker hat für den 22. Januar eine Lagebesprechung angesetzt. Deshalb habe ich nur Montagabend Zeit, um die Statusberichte und die Belegschaftsdaten auf den neuesten Stand zu bringen.«
    »Rocker und sein Papierkrieg. Wie geht’s übrigens deinem Kumpel, dem Commissioner?«
    »Er ist nicht mein Kumpel.«
    D’Agosta wandte sich wieder dem ragù zu, das auf der Herdplatte köchelte. Er war nach wie vor davon überzeugt, dass es allein Laura zu verdanken war, dass er seinen alten Job zurückbekommen hatte und sein befristeter Vertrag verlängert worden war. Die Vorstellung, dass Laura bei Rocker ein gutes Wort für ihn eingelegt hatte, gefiel ihm zwar überhaupt nicht, aber so war es nun einmal.
    Im Topf mit dem ragù platzte eine Riesenblase, als handelte es sich um einen Vulkanausbruch, und spuckte Sauce auf seine Hand. »Aua!«, rief er, kühlte seine Hand im Abwaschwasser und drehte gleichzeitig die Herdplatte kleiner.
    »Schatz, was ist denn?«
    »Nichts. Alles okay.« D’Agosta rührte mit dem Kochlöffel in der Sauce, merkte, dass sie angebrannt war, und schob den Topf hastig auf die hintere Platte. Dann hob er etwas zögernd den Löffel an die Lippen. Nicht schlecht, gar nicht schlecht. Das Ragout hatte eine anständige Konsistenz und fühlte sich gut im Mund an, auch wenn es ein klein wenig angebrannt schmeckte. Seiner Großmutter wäre das natürlich nie passiert.
    »Was kommt sonst noch in das ragù, Nonna?«, murmelte er vor sich hin, ohne auf Antwort zu hoffen.
    Plötzlich zischte es. Der große Topf mit Salzwasser kochte über. D’Agosta unterdrückte einen Fluch, stellte auch diese Platte kleiner, riss eine Packung Pasta auf und versenkte ein Pfund Lasagne im sprudelnden Wasser.
    Aus dem Wohnzimmer drang Musik: Laura hatte eine CD von Steely Dan eingeschoben. »Ich schwöre dir, wegen des Portiers spreche ich noch mit dem Vermieter«, sagte sie durch die Tür.
    »Welcher Portier?«
    »Der neue, der vor ein paar Wochen eingestellt wurde. Er ist der sturste Kerl, dem ich je begegnet bin. Der hält einem noch nicht einmal die Tür auf! Und heute Morgen wollte er mir kein Taxi rufen. Er hat nur den Kopf geschüttelt und ist weggegangen. Ich glaube, er kann kein Englisch. Wenigstens tut er so.«
    Was erwartest du denn für 2500 im Monat?, dachte D’Agosta. Aber es war ja Lauras Wohnung, also hielt er besser den Mund. Außerdem bezahlte sie die Miete – zumindest im Augenblick. Aber das wollte er so bald wie möglich ändern.
    Ohne irgendwelche Erwartungen war er bei ihr eingezogen. Er hatte gerade die schlimmsten Wochen seines Lebens hinter sich und weigerte sich, über den Tag hinaus zu denken. Außerdem befand er sich im Frühstadium seiner Scheidung, und die versprach keine angenehme Sache zu werden. Eine neue Beziehung einzugehen war deshalb zum damaligen Zeitpunkt vermutlich nicht die intelligenteste Entscheidung. Doch die Sache mit Laura Hayward hatte sich viel besser entwickelt, als er es sich je erträumt hätte. Inzwischen war sie mehr als nur eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher