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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Und dazu musste er Diogenes finden.
    Ein leiser Summer in den Tiefen des Hauses kündigte einen Besucher an. Jemand war an der Tür.
    Constance blickte auf. Einen flüchtigen Moment lang zeigte sich nackte Angst – und noch etwas anderes, etwas Unaussprechliches – in ihrem Gesicht, bevor sich ein Schleier völliger Ausdruckslosigkeit darüberlegte.
    D’Agosta erhob sich. »Keine Sorge. Das sind wahrscheinlich nur ein paar Nachbarskinder, die Klingelstreiche spielen. Ich geh mal nachsehen.«
    Er legte die Akte beiseite, überprüfte verstohlen seine Waffe und ging dann auf die Tür der Bibliothek zu. Doch bevor er sie erreicht hatte, sah er schon Proctor aus der Empfangshalle kommen.
    »Ein Gentleman wünscht Sie zu sprechen, Sir«, verkündete Proctor.
    »Haben Sie die nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen?«, fragte D’Agosta.
    »Ja, Sir, ich…«
    Doch im selben Moment tauchte hinter Proctor ein Mann im Rollstuhl auf. Erstaunt erkannte D’Agosta ihn als Eli Glinn, den Chef von Effective Engineering Solutions.
    Der Mann rollte eilig an Proctor und D’Agosta vorbei und auf die Bibliothekstische zu. Mit einer brüsken Armbewegung schob er mehrere Bücherstapel beiseite, um sich Platz zu verschaffen. Dann packte er einen Haufen Papiere auf den Tisch: Blaupausen, Lagekarten, Baupläne, Schaubilder von mechanischen und elektrischen Anlagen. Constance hatte sich erhoben, stand mit dem Buch in der Hand da und schaute ihm zu.
    »Was tun Sie hier?«, fragte D’Agosta. »Wie haben Sie dieses Haus gefunden?«
    »Das spielt jetzt keine Rolle«, sagte der Mann und wandte sich mit einem Glitzern in dem gesunden Auge an D’Agosta. »Letzten Sonntag habe ich ein Versprechen abgegeben.«
    Er hob eine Hand hoch, in der er einen dünnen Manila-Hefter hielt, und legte ihn dann auf dem Tisch ab.
    »Und hier ist es: Ein vorläufiges psychologisches Profil des Diogenes Dagrepont Bernoulli Pendergast. Aktualisiert, sollte ich hinzufügen, da es auch den jüngsten Ereignissen Rechnung trägt – oder zumindest dem, was ich aus den Nachrichten und durch meine eigenen Quellen darüber in Erfahrung bringen konnte. Ich gehe davon aus, dass Sie mir mehr darüber erzählen können.«
    »Jede Menge.«
    »Sie müssen Constance sein«, sagte Glinn und richtete den Blick auf die junge Frau. Sie nickte auf eine Art, die beinahe einem Knicks gleichkam. »Ihre Hilfe brauche ich auch.«
    »Was ich tun kann, will ich gerne tun.«
    »Woher dieses plötzliche Interesse?«, fragte D’Agosta. »Ich hatte den Eindruck …«
    »Den Eindruck, dass ich der Sache keine besondere Priorität beigemessen habe? Das stimmt. Zu jenem Zeitpunkt hielt ich das Problem für relativ unbedeutend, für eine Möglichkeit, schnell ein bisschen Geld zu verdienen. Aber dann ist das passiert.« Er tippte auf die Manila-Mappe. »Möglicherweise gibt es auf der ganzen Welt keinen gefährlicheren Mann als ihn.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Ein grimmiges Lächeln umspielte Glinns Lippen. »Das werden Sie, sobald Sie das Profil gelesen haben.«
    D’Agosta deutete mit einer Kopfbewegung auf den Wust von Papieren. »Und was ist das da?«
    »Blaupausen und Pläne der technischen Anlagen vom Hochsicherheitstrakt der Strafvollzugsanstalt Herkmoor, Upstate New York.«
    »Warum?«
    »Ich denke, das ›Warum?‹ liegt auf der Hand. Mein Kunde, Agent Pendergast.«
    »Aber Pendergast ist in Bellevue, nicht in Herkmoor.«
    »Er wird schon bald in Herkmoor sein.«
    D’Agosta warf Glinn einen erstaunten Blick zu. »Sie meinen doch nicht etwa, dass wir … dass wir ihm helfen sollen, aus dem Gefängnis auszubrechen?«
    »Doch.«
    Constance sog hörbar die Luft ein.
    »Herkmoor ist einer der übelsten Bunker im ganzen Land. Niemand ist je von dort entkommen.«
    Glinn sah D’Agosta weiterhin unverwandt an. »Das ist mir bewusst.«
    »Halten Sie das überhaupt für möglich?«
    »Alles ist möglich. Aber ich brauche Ihre Hilfe.«
    D’Agosta sah auf die über den Tisch verstreuten Papiere und Blaupausen herunter, die Aufschluss über jedes nur erdenkliche Detail gaben – Abbildungen und Zeichnungen von jedem technischen, baulichen, elektrischen und mechanischen System in dem Gebäude. Dann schaute er zu Constance hinüber. Sie nickte fast unmerklich.
    Schließlich richtete er den Blick wieder auf Glinns funkelndes Auge. Zum ersten Mal seit langer Zeit erfasste ihn plötzlich eine ungestüme Hoffnung.
    »Ich bin dabei«, sagte er. »So wahr mir Gott helfe, ich bin dabei.«
    Auf
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