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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Nora.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sei sehr, sehr vorsichtig.«
    »Das werde ich, ich verspreche es. Vertrau mir.«
    Und er verschwand durch die Tür.

71
     
    Einen Tag später und fünfzig Meilen weiter nördlich schien die Sonne schwach durch die Fensterläden eines kleinen Krankenzimmers in der Intensivstation einer Privatklinik. Eine Patientin lag unter der Bettdecke, an mehrere Maschinen angeschlossen, die leise, fast tröstlich, piepsten. Ihre Augen waren geschlossen.
    Eine Krankenschwester kam herein, überprüfte die Geräte, trug die Werte in die Karte ein und hielt dann inne, um die Patientin anzuschauen. »Guten Morgen, Theresa«, sagte sie munter.
    Die Augen der Patientin blieben geschlossen, und sie antwortete nicht. Sie wurde nicht mehr intravenös ernährt und befand sich nicht mehr in unmittelbarer Lebensgefahr, aber sie war immer noch sehr krank.
    »Es ist ein schöner Morgen«, fuhr die Krankenschwester fort und öffnete die Fensterläden, so dass ein Sonnenfleck auf die Zudecke fiel. Vor dem Fenster des weitläufigen Anwesens im Queen-Anne-Stil flossen die silbrig blitzenden Wasser des Hudson durch die Winterlandschaft von Putnam County.
    Das bleiche Gesicht der Frau lag auf dem Kissen, das kurze braune Haar fiel über den Baumwollbezug.
    Die Krankenschwester setzte ihre Arbeit fort, wechselte den Infusionsschlauch, ordnete die Laken. Schließlich beugte sie sich über die Frau und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Die Augen der Patientin öffneten sich langsam.
    Die Krankenschwester hielt einen Moment inne und nahm dann die Hand der Frau. »Guten Morgen«, wiederholte sie und drückte leicht ihre Finger.
    Der Blick der Patientin wanderte unruhig nach rechts und links. Ihre Lippen bewegten sich, aber kein Laut drang über sie.
    »Versuchen Sie noch nicht zu sprechen«, sagte die Schwester und trat unauffällig zur Sprechanlage. »Es wird alles wieder gut. Sie haben viel durchgemacht, aber jetzt ist alles wieder gut.«
    Sie drückte auf den Knopf der Sprechanlage, beugte sich leicht vor und sprach mit leiser Stimme hinein.
    »Die Patientin auf ICU-6 ist aufgewacht«, murmelte sie. »Benachrichtigen Sie Dr. Winokur.«
    Sie setzte sich aufs Bett und nahm wieder die Hand der Frau.
    »Wo…?«
    »Sie befinden sich in der Feversham-Klinik, Liebes. Ein paar Meilen nördlich von Cold Spring. Wir haben den 31. Januar, und Sie waren sechs Tage bewusstlos. Aber Sie sind auf dem Weg der Besserung, Theresa. Alles ist gut. Sie sind eine starke, gesunde Frau und werden bald wieder ganz auf dem Damm sein.«
    Die Augen weiteten sich leicht. »Was…?«, brachte sie schwach heraus.
    »Was passiert ist? Denken Sie jetzt nicht daran. Es war knapp, aber jetzt ist es vorbei. Hier sind Sie in Sicherheit.«
    Die Gestalt im Bett versuchte etwas zu sagen, ihre Lippen bewegten sich.
    »Versuchen Sie noch nicht zu sprechen. Sparen Sie sich Ihre Kraft für den Doktor auf.«
    »… versucht mich umzubringen …« Die Worte kamen zusammenhanglos heraus.
    »Wie ich schon sagte, denken Sie jetzt nicht daran. Konzentrieren Sie sich darauf, gesund zu werden.«
    »… schrecklich …«
    Sanft streichelte die Krankenschwester ihr die Hand. »Das war es bestimmt, aber reden wir jetzt nicht davon. Dr. Winokur wird jeden Augenblick hier sein, und er hat bestimmt einige Fragen an Sie. Sie sollten sich ausruhen, Liebes.«
    »Müde … so müde…«
    »Natürlich sind Sie das. Sie sind sehr müde. Aber noch dürfen Sie nicht wieder einschlafen, Theresa. Bleiben Sie wach, für mich und den Doktor. Nur einen Moment, ja? Braves Mädchen.«
    »Ich bin nicht … Theresa.«
    Die Schwester lächelte nachsichtig und tätschelte ihr die Hand. »Machen Sie sich keine Gedanken. Ein wenig Verwirrtheit nach dem Aufwachen ist ganz normal. Lassen Sie uns aus dem Fenster schauen, während wir auf den Doktor warten. Ist heute nicht ein wunderschöner Tag?«

72
     
    Hayward war noch nie im legendären Hochsicherheitstrakt des Krankenhauses Bellevue gewesen, und so durchquerte sie die Station mit wachsender Neugier. Die langen, hell erleuchteten Flure stanken nach Franzbranntwein und scharfen Reinigungsmitteln, und auf ihrem Weg passierte sie fast ein Dutzend geschlossener Stationstüren: Notaufnahme, psychiatrische Notaufnahme, Psychiatrie III: stationäre Behandlung. Schließlich stand sie vor der einschüchterndsten Tür von allen: einer Doppeltür aus Stahl, eingebeult und flankiert von zwei Krankenpflegern in weißen Kitteln und einem
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