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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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quem
bestimmen«, murmelte Pendergast nachdenklich. »Die alten Wohnblöcke wurden 1897 errichtet, das ist unser
terminus ante quem
. Demnach ergibt sich für das, was hier geschehen ist, als mögliche Tatzeit ein Rahmen von mindestens siebzehn Jahren.«
    Eine schwarze Stretchlimousine hielt hinter ihnen. Ein hochgewachsener Mann in einem eleganten dunklen Anzug stieg aus, musterte Pendergast mit einem abschätzenden Blick und eilte, gefolgt von einem Schwarm beflissener Mitarbeiter, auf die Baustelle.
    »Aha«, sagte Pendergast, »Mr. Fairhaven möchte sich persönlich davon überzeugen, dass es keine weitere Verzögerung gibt. Ich glaube, es wird Zeit, dass wir verschwinden.«
    Als sie im Fond des Wagens Platz genommen hatten, fügte er hinzu: »Ich danke Ihnen, Dr. Kelly. Morgen treffen wir uns wieder. Mit offiziell abgesegneten Befugnissen, wie ich zuversichtlich hoffe.«
    Als der Fahrer sich in den Verkehr an der Lower East Side eingefädelt hatte, fragte Nora: »Woher wussten Sie überhaupt was von dem Tunnel? Er ist doch erst gestern entdeckt worden?«
    »Ich habe gewisse Verbindungen. Was bei meiner Art Arbeit sehr hilfreich ist.«
    »Das glaube ich Ihnen. Übrigens, weshalb haben Sie sich nicht noch einmal an den Commissioner gewandt? Ich meine, Sie sind doch mit ihm befreundet? Er hätte sich bestimmt für Sie eingesetzt.«
    Der Rolls-Royce rollte mit geschmeidig schnurrendem Motor auf den East River Drive zu. Pendergast konnte sich ein Augenzwinkern nicht verkneifen. »Nun, ich hatte leider nie das Vergnügen, den Herrn persönlich kennen zu lernen.«
    Nora starrte ihn verdutzt an. »Aber – wo haben Sie denn dann vorhin angerufen?«
    Das verschmitzte Lächeln um seine Lippen blieb eine vage Andeutung. »In meiner Wohnung.«

5
    William Smithback jr. stand mit sich und der Welt zufrieden im Eingang des Restaurants
Café des Artistes
. Sein neuer italienischer Seidenanzug knisterte leise, als er den in dezentes Licht getauchten Raum absuchte, sorgsam darauf bedacht, die Schultern nicht hängen zu lassen, das Kreuz durchzudrücken und gelassene Würde auszustrahlen. Die Armani-Klamotten hatten ihn zwar ein kleines Vermögen gekostet, aber dafür machten sie auch was her. Das Tüpfelchen auf dem i war das bunt gemusterte Einstecktuch, zugegeben ein wenig affektiert, aber berühmte Autoren dürfen sich solche Extravaganzen erlauben. Also gut, er war ein
beinahe
berühmter Autor. Sein letztes Buch hatte die Bestsellerliste um popelige zwei Plätze verfehlt.
    Smithback zog dieses Restaurant allen anderen in New York City vor. Kein krampfhaftes Bemühen, sich Krethi und Plethi zuliebe trendy zu geben, nein, hier setzte man auf verspieltaltmodische Schnörkel, und das Essen war schlichtweg superb. Besonders hatte es ihm das von Howard Chandler geschaffene Wandgemälde über der Bar angetan, ein bisschen kitschig, aber mit einem Touch Bildung. Und so steuerte er, jeder Zoll lässige Eleganz, auf den Maître zu, der ihm mit beflissenem Lächeln entgegeneilte.
    »Mr. Smithback – welche Freude, Sie bei uns begrüßen zu dürfen! Ihr Gast ist soeben eingetroffen.«
    Smithback nickte gemessen. Er hätte es nie und nimmer zugegeben, aber in einem erstklassigen Restaurant vom Maître persönlich begrüßt zu werden bedeutete ihm viel – ein durch häufige Besuche und etliche diskret zugesteckte Zwanziger erworbenes Privileg. Wobei freilich der Umstand, dass er bei der
New York Times
war, auch eine Rolle spielte.
    Nora Kelly saß an einem Ecktisch. Wie immer löste ihr bloßer Anblick bei Smithback ein freudig-erregtes Prickeln aus. Obwohl sie schon seit über einem Jahr in New York lebte, hatte sie sich ihre erfrischende Art und den gesunden Santa-Fé-Teint bewahrt, was sie wohltuend vom Durchschnitt der New Yorkerinnen unterschied. Kaum zu glauben, dass sie sich unter höchst widrigen Umständen kennen gelernt hatten – bei einer archäologischen Expedition nach Utah, die sie beide um ein Haar das Leben gekostet hätte. Das war nun gerade mal zwei Jahre her, und nun waren sie drauf und dran zusammenzuziehen.
    Er rutschte lächelnd neben sie. Sie sah phantastisch aus mit ihrem schulterlangen, kupferfarben getönten Haar, den im Kerzenlicht funkelnden grünbraunen Augen und den kecken Sommersprossen auf der Nase. Und dann fiel sein Blick auf ihre Kleidung. O Gott, sie sah ja aus wie durch den Staub gezogen?
    »Du glaubst nicht, was ich heute erlebt habe«, platzte sie heraus.
    »Hm.« Er rückte die Krawatte zurecht
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