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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises
Autoren: Paul Williams
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Wahlkreises?«
    »Protektorin, wir protestieren aufs schärfste gegen diese Entscheidung. Wir glauben, daß es vielleicht Zeit ist, wieder einmal allgemeine Wahlen auszuru-fen. Wir sind einstimmig der Ansicht, daß Gardisten oder vielleicht Shumai, die das noch besser können, ausgeschickt werden müssen, um Stel zurückzuholen. Er hat die Dahmens beleidigt, sein Ehegelübde mißachtet, sein Volk verlassen und uns trügerischer-weise in Trauer um seinen Tod und in Bestürzung über seinen Mangel an Charakter gestürzt. Das müssen der Südrat und besonders die Ardens ertragen, denn es kommt von ihnen und ihren lockeren Sitten.
    Das verlangen wir.«
    Die Protektorin wandte sich an den Gardehaupt-mann. »Ich sehe Aparet nicht. Wir werden nach ihr schicken. Und jetzt wollen wir schweigend warten.
    Und Hes soll die Lampen bringen.«
    Wieder saß die Protektorin mit geschlossenen Augen und gefalteten Händen da. Einige Ratsmitglieder taten es ihr nach, die meisten waren jedoch unruhig.
    Es war eine Erleichterung, Hes zuzusehen, wie er langsam herumhumpelte und geschickt mit einem langen Fidibus die vierzig Wachslampen in der Halle entzündete. Die Angehörigen des Nordrats blickten besonders grimmig drein. Sie sahen sich nervös und wütend an, aber das Schweigen der Protektorin war einer der grundlegendsten Befehle im Rat. Es hatte schon oft geholfen, überschießendes Temperament zu beschwichtigen. Schließlich kam Aparet, ihre Gardi-stentunika saß schief, und sie versuchte, sie glattzu-streichen. Die Protektorin winkte sie ans Podium.
    »Aparet, man hat uns gestern berichtet, du hättest zu Stel, als du ihn auf das dünne Eis hinausschicktest, durch das er einbrach, gesagt, du seist drauf und dran zu empfehlen, man solle ihn aus Pelbarigan ausschließen, weil er nur widerwillig gehen wollte. Ist das richtig oder nicht?« Aus dem Augenwinkel sah die Protektorin, wie Ahroe zusammenzuckte.
    »Protektorin, wer hat dir das berichtet?«
    »Zeugen. Ist das richtig oder nicht?«
    Aparet ließ den Kopf sinken. »Es ist richtig, Protektorin.«
    »Und war das eine allgemeine Entscheidung der Dahmens, oder hast du es aus eigenem Antrieb gesagt?«
    Die Nordrätin erhob sich, um gegen die Frage zu protestieren. Die Protektorin sah sie an, erteilte ihr aber nicht das Wort. »Nun«, sagte die Jestana sanft, »ich sehe, daß die Nordrätin gegen meine Frage Ein-spruch erhebt. Damit ist sie beantwortet. Ich brauche sie nicht noch einmal zu stellen. Ich glaube, es ist deutlich geworden, daß Stel gute Gründe hatte zu glauben, es war die Absicht der Dahmens als Familie, nicht wahr?«
    »Nein, das ist nicht wahr«, platzte die Nordrätin dazwischen. »Es ist bösartig, dies zu unterstellen, nur weil Aparet, aufs äußerste gereizt, eine dumme Bemerkung gemacht hat. Du hast ...«
    »Nordrätin«, unterbrach die Jestana, »du wirst dich zweifellos an andere Tatsachen erinnern. Stel brach wirklich im Eis ein, auf das er gegen seinen Willen ging, weil Aparet es ihm befohlen hatte. Sie befahl ihm, das Eis, in das er soeben eingebrochen war, noch einmal zu überqueren. Die Seile waren nicht an ihrem ordnungsgemäßen Platz. Viertens hatte Stel wenig Grund, sich in der Familie der Dahmens willkommen zu fühlen. Tatsache ist, daß Stel genügend Gründe hatte zu glauben, daß man ihn aus Pelbarigan ausschließen, wenn nicht sogar verletzen wollte, und so schloß er sich selbst aus, solange er noch unverletzt war. Nun willst du, daß er zurückgebracht wird.
    Willst du das, um das Vergnügen zu haben, ihn ausschließen zu können? Ich will ihn aber nicht entschuldigen. Er hat dich beleidigt. Ich, die Protektorin, sage das. Und wenn du im Protokoll stehen haben willst, er sei ausgeschlossen worden, habe ich dagegen nichts einzuwenden. Willst du dazu etwas sagen, Sagan?«
    »Was gibt es da zu sagen?« fragte Sagan. »Du kannst tun, was du willst. Wir kennen alle die Fakten, nicht wahr? Stel konnte sein Leben retten, aber du willst, daß diese Ansammlung von Tyrannen vor der Nachwelt gut dasteht.«
    »Nun denn, obwohl du meiner Meinung nach deine Ansicht sehr schroff zum Ausdruck bringst, steht es den Dahmens frei, auch die ihre zu äußern, indem sie Stel ausschließen. Ich könnte jedoch darauf hinweisen, daß das ihre neunte Ausschließung in den vergangenen zweiunddreißig Jahren ist. Alle anderen Familien zusammen haben im gleichen Zeitraum insgesamt sieben Leute ausgeschlossen. Aber das ist das Recht der Dahmens. Es geht den Rat nichts an,
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