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Peggy, die Piratentochter

Titel: Peggy, die Piratentochter
Autoren: Patricia Schroeder
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Kopf.
„B-bessel n-nicht“, stotterte der Koch.
Tom Rauhals nickte eifrig.
„Ihr Angsthasen!“, zischte Peggy.
    „Hast du wenigstens meine Hose fertig genäht?“, fuhr sie Tom Rauhals an.
    „J-ja, ja“, stammelte der und deutete mit zitterndem Finger zur Mannschaftskajüte. „S-sie liegt g-ganz oben im Spispind. “
    Peggy rannte sofort weiter, riss die Spindtür auf und zerrte die Hose heraus. Hastig schlüpfte sie hinein und zog sie über ihr weißes Nachtkleid. Tom Rauhals hatte sogar eine
Schärpe angefertigt, die Peggy sich um die Hüften wickeln konnte. Und im untersten Fach fand sie schließlich noch ein langes, schmales Fransentuch, das sie sich um den Kopf knotete. Zufrieden blickte Peggy an sich herab.
     
    Jetzt fehlte nur noch ein Messer!
Blitzschnell sauste sie in die Kombüse.
Sie ergriff das Fleischmesser
und steckte es in ihre Schärpe.

Eine unwirtliche Insel
    Als Peggy an Deck zurückkam, hatte die „Seeanemone“kräftig an Fahrt zugelegt. Die Insel war in greifbare Nähe gerückt. Ihre Felsen ragten scharfkantig ins Licht der aufgehenden Sonne. Peggy stürzte an die Reling, um zu sehen, wie viele Schiffslängen sie noch von ihrem Vater und seinen Entführern trennten. Doch das Boot war spurlos verschwunden.
    Panisch suchte Peggy die Meeresoberfläche und den schmalen Sandstrand der Insel danach ab.
     
    „Paule!“, rief sie.
„Paule, wo bist du?“
„Hier! Hier oben bin ich!“,
schallte es aus dem Krähennest zurück.
Peggy hob den Kopf zum Mastkorb.
„Wo ist das Boot?“, brüllte sie.
„Auf der Insel!“, schrie Paule.
Er setzte einen Fuß in die Strickleiter
und kletterte eilig nach unten.
„Sie haben es an Land gezogen
und hinter einem dichten Busch versteckt.“

    „Hast du auch beobachtet, wohin sie anschließend gegangen sind?“, fragte Peggy.
    Der Schiffsjunge schüttelte den Kopf. „Ich glaube, sie sind einfach hinter dem Busch geblieben. Bestimmt hoffen sie, dass wir sie nicht bemerkt haben.“
    Das konnte Peggy sich nun allerdings überhaupt nicht vorstellen. Die Entführer ihres Vaters hatten doch bemerkt, dass die „Seeanemone“ihnen gefolgt war. Und noch immer hielt das Segelschiff genau auf sie zu. Ungebremst näherte es sich dem Inselufer. Nicht einmal mehr eine halbe Seemeile, und es würde unweigerlich auf Grund laufen.

    „Paule!“, schrie Peggy.
„Du musst die Segel bergen!
Wir müssen vor Anker gehen!“
    „Eigentlich müssten wir sogar das Ruder herumreißen“, murmelte Peggy und blickte zögernd zum Steuerrad hinüber. Dem Geisterpiraten würde sie jedoch wohl kaum Befehle erteilen können.
    Sie hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, da blitzte abermals etwas im Gesicht des unheimlich schimmernden Mannes auf.
    Im nächsten Augenblick drehte sich das Steuerrad in atemberaubender Geschwindigkeit um sich selbst und die
    „Seeanemone“drehte bei. Die Segel erschlafften und das Schiff machte keine Fahrt mehr.
    Ein eiskalter Schauer lief über Peggys Rücken.
    Was hatte dieser schreckliche Geisterpirat nur mit ihnen vor?
    Waren die beiden Männer, die ihren Vater entführt hatten, womöglich seine Leute?
    Und wollte er jetzt auch noch Peggy und den Rest der Besatzung in eine Falle locken?
    Plötzlich war Peggy froh, dass Tom Rauhals und Hun-Hin sich nicht einmal an Deck wagten. Für den Fall, dass Kapitän Jonas Jonissen, Paule und sie nicht von der Insel zurückkehrten, würden die beiden hoffentlich wenigstens sich selbst und die „Seeanemone“in Sicherheit bringen können.

    „Komm, Paule, hilf mir!“, rief Peggy.
„Wir nehmen das Beiboot!“
Der Schiffsjunge war sofort zur Stelle.
Gemeinsam lösten sie die Taue
und ließen das Boot zu Wasser.
Peggy und Paule kletterten hinein
und ruderten los.
    Leise keuchend näherten sie sich dem Ufer der Insel, die tatsächlich in der Hauptsache aus rauem Felsgestein bestand, das nur hier und da mit etwas struppigem Grün bewachsen war. Sie wirkte unwirtlich, ja beinahe feindlich. Peggy konnte sich kaum vorstellen, dass sich hier mal jemand herverirrte, geschweige denn dass dieses karge Eiland bewohnt war.
    Angespannt hielt sie den Busch im Auge, hinter dem die Männer mit ihrem Vater verschwunden waren. Aber dort rührte
    sich nichts.
    „Halt!“, raunte sie Paule zu und deutete auf die Meeresoberfläche. „Ich kann bereits den Grund sehen.“
    Der Schiffsjunge nickte. Er zog die Ruder aus dem Wasser und

    legte sie vorsichtig auf den Bodenplanken ab. Peggy und er glitten nahezu lautlos über den
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