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Peggy, die Piratentochter

Titel: Peggy, die Piratentochter
Autoren: Patricia Schroeder
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Bootsrand. Das Wasser reichte ihnen bis knapp über die Knie. Beklommen schaute Peggy zur „Seeanemone“zurück.
     
    Der Geisterpirat war verschwunden!
Peggy schluckte.
Was hatte er bloß
mit ihnen vor?
Besser, sie dachte gar nicht
erst darüber nach.

Die Felsenhöhle
    Hastig zogen Peggy und Paule das Boot an Land. Sie drehten es mit dem Kiel nach oben, tauschten einen bedrückten Blick und näherten sich dann langsam dem Felsen, hinter dem sie noch immer Kapitän Jonas Jonissen und seine Entführer vermuteten.
    Plötzlich schoss etwas von der Mitte der Insel her auf sie zu. Es hatte die Größe einer Weinflasche und landete mit lautem „Kräh-Krah!“, auf Peggys Schulter.
     
    Peggy schrie auf.
Doch Paule lachte nur.
„Was hast du denn?“, rief er.
„Das ist doch bloß ein Papagei.“
„Bo-Bo!“, krähte der Vogel.
„Ihr mir folgen!“

    Der Papagei stieß sich ab, breitete seine Flügel aus und flatterte auf einen großen Felsen in der Mitte der Insel zu. Verdattert blickte Peggy ihm hinterher. „D-der kann ja sprechen“, stammelte sie. „Wer ihm das wohl beigebracht hat!“
    „Hm“, machte Paule und kratzte sich an der Stirn. „Vielleicht jemand, der uns in eine Falle locken will? Ich glaube, wir sollten ihm besser nicht folgen.“
    „Unsinn“, erwiderte Peggy schroff. „Mag ja sein, dass er uns in eine Falle locken will. Aber wir sind ja ohnehin nicht davon ausgegangen, dass es hier fröhlich und munter zugeht, oder?“
    Paule schluckte. Er traute sich nicht, Peggy zu widersprechen.
    „Wir werden also nachschauen, was es mit diesem riesigen Felsen auf sich hat“, sagte die und stapfte wild entschlossen los.
    Zögernd tappte Paule ihr hinterher.
    Als sie den Busch umrundeten, hinter dem Kapitän Jonas Jonissen und seine Entführer verschwunden waren, sahen sie, dass von dort aus ein schmaler Pfad geradewegs auf den großen Felsen zuführte.
    „Sehr schlau“, murmelte Peggy. „Vom Meer aus sind dieser Weg und alle, die ihn benutzen, durch diesen dichten Strauch verborgen. Ich wette, mein Vater ist dort oben.“Sie kniff die Augen zusammen und erkannte mitten auf dem Felsen einen großen dunklen Fleck.
    Was mochte das wohl sein?

    „Paule“, zischte sie.
„Ich glaube, da ist eine Höhle.“
Der Schiffsjunge nickte stumm.
Vorsichtig setzten sie einen Fuß
vor den anderen
und tasteten sich den Weg entlang.
Schon bald erreichten sie den Felsen.
Es befand sich tatsächlich eine Höhle darin.
„Und jetzt?“, fragte Paule atemlos.
    „Es hilft nichts“, sagte Peggy. „Wir müssen da rein.“
    „Und wenn die Entführer bewaffnet sind?“, erwiderte Paule. „Vielleicht stammen sie von dieser unheimlichen Fregatte und stehen dem Geisterpiraten zu Diensten.“
    „Schon möglich.“Peggy sah den Schiffsjungen mit ernsten Augen an. „Willst du mir nicht endlich alles sagen, was du weißt?“
    Paule senkte den Kopf.
    „Also gut“, sagte er schließlich. „Dein Vater, Tom Rauhals, Piet Stinkpfeife, der Koch und ich, wir waren schon einmal auf dieser Insel. Das ist jetzt einige Jahre her. Damals sind wir vor der Fregatte geflohen und haben uns dort oben in der Felsenhöhle versteckt.“

    Peggy starrte ihn ungläubig an. „Und das erzählst du mir erst jetzt?“
    Paule zuckte mit den Schultern. „Dein Vater wollte nicht, dass du es jemals erfährst, weil...“Er brach ab und blickte unschlüssig aufs Meer hinaus.
    „Warum?“, fragte Peggy scharf.
    „Weil wir eine Truhe mit Goldstücken hier gefunden haben“, sprudelte Paule erschrocken hervor. „Am nächsten Morgen, als wir die Höhle verließen, stand sie auf einmal am Strand.“
     
    „Verstehe“, sagte Peggy.
„Damit hat Papa also
unsere Sachen bezahlt.“
„Ja, aber die meisten Münzen hat er
hier auf der Insel gelassen“,
sagte Paule hastig.
„Und wo?“, wollte Peggy wissen.
„Dort oben in der Höhle“,
sagte der Schiffsjunge.
Peggy pfiff leise durch die Zähne.
Jetzt war alles klar.

    „Dann haben die Männer meinen Vater also entführt, weil sie denken, dass er sie zu der Truhe mit den Goldstücken führen kann“, murmelte sie. „Und sobald sie die Truhe haben, werden sie ihn... töten.“
    Peggy warf einen angstvollen Blick auf die Höhle. Es half nichts, sie musste dort hinein. Wenn sie ihren Vater dieser Mörderbande überließ, würde sie ihres Lebens nicht mehr froh werden!
     
    „Lauf zum Boot zurück!“,
zischte sie Paule zu.
„Wenn Papa und ich
hier nicht heil herauskommen,
bring wenigstens du dich in
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