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Pechvogel: Roman (German Edition)

Pechvogel: Roman (German Edition)

Titel: Pechvogel: Roman (German Edition)
Autoren: S. G. Browne
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oder Profisportler, deren blütenreine Weste sich plötzlich als alles andere als sauber herausstellt.
    Charlie Sheen. Arnold Schwarzenegger. Tiger Woods.
    Das haben sich diese Leute nicht alles selbst zuzuschreiben, wissen Sie.
    »Ich möchte, dass Sie die Person finden, die meinem Vater das Glück gestohlen hat, und dass Sie es mir zurückbringen«, sagt Tuesday.
    Diese Person zu finden ist nicht das Problem. Aber das Glück zurückbringen?
    »Miss Knight, so gerne ich Ihnen auch …«
    »Ich bin bereit, Ihnen hunderttausend Dollar zu zahlen.«
    Mit einem Mal habe ich vergessen, was ich sagen wollte. Und der Plan, die Stadt zu verlassen, wird unter einem Haufen Nullen begraben.
    Doch selbst wenn ich die Person finden würde, die Gordon Knights Glück gekauft hat: Sein Glück ist vermutlich längst aufgebraucht. Und selbst wenn es nicht so ist: Gordon Knights Glück wurde aus seiner DNA entfernt und ist jetzt eine Ware. Ein Verbrauchsgut. Niemand kann gestohlenes Glück in eine genetische Struktur zurückverpflanzen. Nicht auf Dauer. Nicht einmal Gordon Knight selbst kann dagegen etwas tun.
    Aber das muss ich Tuesday Knight ja nicht unbedingt erzählen. Wenn sie bereit ist, mir hundert große Scheine zu zahlen, damit ich ihr das Glück ihres Vaters beschaffe, dann sollte ich zumindest versuchen, ihr diesen Gefallen zu tun. Immer vorausgesetzt, dass der Käufer es noch nicht aufgebraucht hat. Was möglich ist. Man muss gekauftes Glück nicht komplett zu sich nehmen, damit es Wirkung zeigt. Je nach Qualität des Glücks reicht oft schon ein Esslöffel pro Tag, um einen konstanten Glücksfluss im Körper zu etablieren – der dann eben so lange hält, bis das Glück aufgebraucht ist. Was übrigens auch das gesündere Vorgehen ist. Sich mit Glück vollzupumpen kann zu erheblichen Schäden führen. Und deshalb geht man die Sache besser mit Vernunft an. Ganz so wie bei einer großen Portion Eis von Ben & Jerry’s: lieber jeden Abend zwei Kugeln, anstatt alles auf einmal runterzuschlingen.
    Also denke ich mir: Mit richtig viel Glück besteht zumindest die Chance, dass ich den Job übernehmen und zu Tuesdays Zufriedenheit liefern kann.
    »Außerdem möchte ich erfahren, wer meinem Vater das angetan hat«, sagt Tuesday nun.
    Okay. Und damit schwinden die Chancen wieder.
    »Das könnte ein Problem sein.«
    »Ist es nicht Ihr Job, Menschen aufzuspüren?«, fragt sie.
    Na ja, nicht wirklich. Aber ich will ihr nicht auf die Nase binden, dass mein letzter Fall darin bestand, einem säumigen Vater die Vorladung zu präsentieren.
    »So leicht ist das nicht.«
    »Mir ist es egal, ob es leicht ist.« Tuesday steht auf, greift in ihre Handtasche und legt einen Umschlag auf meinen Schreibtisch. »Mich interessiert nur, dass mein Vater sein Glück zurückbekommt.«
    »Was ist da drin?«, frage ich.
    »Betrachten Sie es als Anzahlung.«
    Ich öffne das Kuvert auf und stelle fest, dass ich mich in der Gesellschaft von rund zehntausend Dollar befinde. In ziemlich guter Gesellschaft also.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich den Fall übernehme.«
    »Finden Sie das Glück meines Vaters.« Tuesday schiebt mir über den Schreibtisch eine Visitenkarte zu. Dabei beugt sie sich vor und reckt mir ganz gezielt ihre weichen, cremefarbenen Brüste entgegen, die sich gegen ihren Pulli drücken, dabei Newtons Gesetzen der Schwerkraft folgen und beinahe aus dem Ausschnitt fallen.
    Ich liebe die Schwerkraft.
    »Und wenn Sie mir die verantwortliche Person liefern«, sagt Tuesday, und die Worte kommen von irgendwo über ihren Brüsten, »sorge ich persönlich dafür, dass Sie es nicht bereuen werden.«
    Damit richtet sie sich auf, setzt eine rote Sonnenbrille auf, dreht sich um und schwebt aus meinem Büro. Ihre Brüste nimmt sie mit.

Kapitel 5
    I ch gebe Tuesday einen Vorsprung – so lange, bis ich sicher bin, dass sie nicht zurückkommt. Dann werfe ich die zehn Riesen in meinen Rucksack, schließe das Büro ab und nehme die Hintertreppe, am Müllschacht vorbei, zur Sutter Street. Tuesday kann ich nirgends entdecken, und ich vermute zunächst, dass sie sich gleich vor der Tür ein Taxi genommen hat. Aber kurz darauf erhasche ich einen Blick auf ihren roten Rock und sehe, wie sie die Kearny Street hinuntergeht. Also überquere ich die Straße und suche Deckung hinter einer Gruppe ziellos umherlaufender Touristen aus irgendeinem fremden Land, dessen Nationalsprache offenbar die Speichelbildung zu Höchstleistungen anregt, bis Tuesday an der Ecke in die
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