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Pauline Reage - Geschichte der O

Pauline Reage - Geschichte der O

Titel: Pauline Reage - Geschichte der O
Autoren: Administrator
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Gürtels so hoch schürzen, wie man wolle, wodurch mühelos zugänglich wurde, was man auf diese Weise entblößte.
    Außerdem lasse man die Frauen häufig im Schloß oder im Park so hochgeschürzt herumgehen oder mit vorn, ebenfalls bis zur Taille, hochgerafften Röcken.
    Man ließ O von der jungen Frau zeigen, wie sie ihren Rock befestigen müsse: mehrmals aufgerollt (wie eine Haarsträhne auf einem Lockenwickler), in einen engen Gürtel gesteckt, genau vorn in der Mitte, wenn der Leib entblößt werden sollte, oder genau in der Mitte des Rückens, um die Lenden zu entblößen.
    Im einen wie im anderen Fall fielen Unterrock und Rock in Kaskaden reicher Schrägfalten von der Mitte zu Boden.
    Wie O hatte die junge Frau frische Striemen quer über die Lenden. Sie ging hinaus. Danach bekam O folgende Ansprache zu hören:
    »Sie stehen hier ganz im Dienst Ihrer Gebieter. Tagsüber verrichten Sie die Pflichten, die ihnen aufgetragen werden, Hausarbeiten wie Bücher abstauben oder ordnen oder Blumen arrangieren oder bei Tisch aufwarten. Keine schwereren Arbeiten. Aber Sie werden stets aufs erste Wort, auf das erste Zeichen hin jede Tätigkeit unterbrechen, um Ihren einzigen wirklichen Zweck zu erfüllen, nämlich uns zu Willen zu sein.
    Ihre Hände gehören ihnen nicht, auch nicht Ihre Brüste, vor allem nicht irgendein Zugang ihres Körpers, wir können sie nach Belieben visitieren und in sie eindringen. Als ein Zeichen, das ihnen ständig gegenwärtig machen soll, oder doch so gegenwärtig wie möglich, daß Sie kein Recht mehr haben, sich zu entziehen, werden Sie in unserer Gegenwart niemals völlig die Lippen schließen, noch die Beine kreuzen oder die Knie zusammenpressen. ( Sie haben ja gesehen, daß ihnen dies sogleich nach Ihrer Ankunft verboten wurde ). Was für uns wie für Sie bedeutet, daß Ihr Mund, Ihr Schoß und Ihre Lenden uns offen stehen. Sie werden vor uns niemals Ihre Brüste berühren: sie sind durch das Korsett herausgedrängt, damit sie uns gehören.
    Tagsüber werden Sie bekleidet sein, doch Sie werden den Rock heben, wenn man es Ihnen befiehlt und jeder kann - unmaskiert - mit ihnen tun, was er will, nur nicht Sie peitschen.
    Gepeitscht werden Sie nur zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang.
    Aber außer den Schlägen, die jeder Ihnen erteilen wird, der dazu Lust hat, werden Sie am Abend ausgepeitscht zur Strafe für Verstöße gegen die Hausregel, die Sie sich tagsüber zuschulden kommen ließen: also, wenn Sie nicht willig genug waren, oder die Augen zu demjenigen erhoben haben, der zu ihnen gesprochen aber Sie genommen hat:
    Sie dürfen niemals einem von uns ins Gesicht schauen.
    Wenn das Kostüm, das wir bei Nacht tragen, das ich jetzt hier trage, unser Geschlecht freiläßt, so nicht der Bequemlichkeit halber, das ließe sich auch auf andere Weise machen, sondern um Sie zu erniedrigen, um Ihre Augen zu zwingen, sich darauf zu heften und auf nichts anderes, um Sie zu lehren, darin Ihren Gebieter zu sehen, dem Ihre Lippen, vor allem anderen, dienen sollen.
    Bei Tage, wenn wir normal gekleidet sind wie jetzt, werden Sie sich an die gleichen Vorschriften halten, nur müssen Sie dann, wenn man es von Ihnen verlangt, bemüht sein, unsere Kleider zu öffnen und auch ohne weitere Aufforderung wieder zu schließen, wenn wir mit Ihnen fertig sind.
    Bei Nacht dagegen werden nur Ihre Lippen und Ihre geöffneten Schenkel uns dienen können, denn Ihre Hände werden auf dem Rücken gefesselt sein und Sie werden so nackt sein, wie man Sie uns zugeführt hat; die Augen werden Ihnen nur verbunden, wenn Sie mißhandelt werden sollen, und nachdem Sie jetzt ihrer eigenen Auspeitschung zugesehen haben, - wenn Sie ausgepeitscht werden.
    Apropos, wenn Sie während der Dauer Ihres Aufenthalts die Peitsche regelmäßig alle Tage bekommen, so geschieht das nicht so sehr zu unserem Vergnügen, als vielmehr zu Ihrer Belehrung. In Nächten, in denen niemand nach Ihnen verlangt, wird daher ein Diener mit dieser Aufgabe betraut und Ihnen in der Einsamkeit Ihrer Zelle verabreichen, was Sie bekommen sollten und was wir selbst ihnen nicht geben wollten.
    Wie bei der Kette, die am Ring Ihres Halsbandes angebracht wird und Sie täglich mehrere Stunden lang mehr oder weniger unbeweglich auf Ihrem Bett festhalten soll, ist die Absicht weit weniger, Ihnen Schmerz zuzufügen, Sie zum Schreien oder Weinen zu bringen, als vielmehr, Sie durch diese Schmerzen fühlen zu lassen, daß Sie unter Zwang stehen, daß Sie ganz und gar
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