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Patient Null

Titel: Patient Null
Autoren: J Maberry
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also
glauben, was mir aufgetischt wurde. Eigentlich erwähne ich es nur, weil es sich bei einem der vier um den dreizehnten Mann im Zimmer handelte.
    Ja, ich weiß. Vorher habe ich noch behauptet, es wären acht von denen und vier von uns gewesen – stimmte ja auch. Aber während der Schießerei bemerkte ich eine Bewegung in meinem Augenwinkel und sah, dass die Tür des großen blauen Containers einige Zentimeter offen stand. Das Schloss war abgeschossen. Auf einmal wurde die Tür von innen aufgestoßen, und ein Mann kam heraus. Er war nicht bewaffnet. Also hielt ich mich zurück und schoss ihn nicht gleich über den Haufen. Stattdessen konzentrierte ich mich auf den Typen hinter ihm, der den Raum mit einer QBZ-95, einem chinesischen Sturmgewehr, systematisch in seine Einzelteile zerlegte. Bisher kannte ich diese Waffe nur aus Zeitschriften. Woher er sie hatte und wo zum Teufel er die Munition dafür aufgetrieben hatte, fand ich nie heraus. Jerry befand sich direkt in seiner Schusslinie. Die Kugeln durchsiebten seinen Schild, und er ging zu Boden.
    »Du Hurensohn!«, schrie ich und verpasste ihm zwei Kugeln in die Brust.
    Dann flog mir der andere, der Dreizehnte, an die Gurgel. In dem ganzen Tohuwabohu dachte ich noch: Junkie . Er war blass und verschwitzt, stank nach Kloake und starrte mich mit einem merkwürdig verschleierten Blick an. Der Typ war krank, so krank, dass er mich sogar beißen wollte. Zum Glück trug ich den Kevlar-Schützer an meinem Schussarm.
    »Hau ab!«, schrie ich und landete einen linken Haken, der einen Elefanten außer Gefecht gesetzt hätte. Der Typ aber schaute nur verdutzt drein, ließ mich los, stolperte an mir vorbei, um sich den Nächsten von uns vorzunehmen, der im Türrahmen stand. Er wollte zum Boot! Ich wirbelte herum und schoss ihm zwei Kugeln in den Rücken – schnell und einfach. Blut spritzte an die Wände, und er ging zu
Boden. Er rutschte noch einen guten Meter auf die Tür zu, ehe er regungslos liegen blieb. Blitzartig wandte ich mich wieder um und feuerte den Raum mit Blei voll, so dass ich Jerry hinter den Tisch ziehen konnte. Er atmete noch. Unsere beiden Kollegen gaben uns Deckung mit ihren Maschinengewehren.
    Dann hörte ich Schüsse aus einem anderen Teil des Gebäudes und trennte mich von meinem Team. Ich wollte sehen, was sonst noch abging. Ich ortete drei weitere Terroristen, die sich verschanzt hatten und eines der anderen Teams mit Trommelfeuer in Schach hielten. Ich erledigte zwei von ihnen mit meinen letzten beiden Kugeln und setzte den dritten mit bloßen Händen außer Gefecht. Im Handumdrehen war der ganze Spuk vorbei.
    Unterm Strich wurden elf mutmaßliche Terroristen angeschossen, sechs davon tödlich. Dazu zählten der Cowboy mit dem chinesischen Sturmgewehr und der Beißer, dem ich den Rücken vollgepumpt hatte – laut Papieren ein gewisser Javad Mustafa. Wir waren gerade dabei, sie gründlich zu filzen, als ein Haufen Bundespolizisten in neutralen schwarzen Kampfanzügen auftauchten und uns die Show stahlen. Sie warfen uns ohne weitere Erklärung auf die Straße. Aber ich hatte nichts dagegen, denn ich wollte sowieso nur wissen, wie schlimm es Jerry erwischt hatte. Wie sich herausstellte, hatten von uns alle überlebt, obwohl acht wieder zusammengeflickt werden mussten. Hauptsächlich gebrochene Rippen. Kevlar hat zwar die angenehme Eigenschaft, Kugeln zu stoppen, aber die Wucht eines Aufpralls kann es nicht so einfach wegstecken. Jerry hatte sich das Brustbein angeknackst, und es ging ihm nicht allzu prima. Die Sanis hatten ihn schon auf eine Bahre gehievt, aber er winkte mich noch zu sich rüber, ehe sie ihn wegbrachten.
    »Hey, Alter! Wie fühlst du dich?«, fragte ich und hockte mich neben ihn.

    »Alt und mitgenommen. Aber ich sag dir was … Du stiehlst mir das Rennboot, und ich bin im Handumdrehen wieder auf dem Damm.«
    »Guter Plan. Ich kümmere mich darum.«
    Er musterte meinen Arm. »Und, wie geht es dir? Die Sanis meinten, der Spinner hat im wahrsten Sinne des Wortes angebissen.«
    »Ach, halb so schlimm. Ist alles in Ordnung.« Ich zeigte ihm die Stelle. Ein blauer Fleck würde es wohl werden, mehr aber nicht.
    Dann trugen sie Jerry davon, und ich durfte jede Menge Fragen über mich ergehen lassen – sogar von den Bundespolizisten in ihren bescheuerten Kampfanzügen. Dieser Javad Mustafa war nicht bewaffnet gewesen, und ich hatte ihm in den Rücken geschossen. Es würde also eine routinemäßige Untersuchung folgen. Mein Lieutenant
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