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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt
Autoren: Agatha Christie
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Mr Parker Pyne. Er las den Brief sehr aufmerksam.
    »Stimmt das«, fragte er, »mit dem Diamanthalsband?«
    »Absolut. Meine Ehemann hat einhunderttausend Dollar dafür bezahlt.«
    »Unsere bestens informierten Diebe«, murmelte Mr Parker Pyne.
    »Was sagen Sie da?«
    »Ich habe nur gerade gewisse Aspekte der Angelegenheit überdacht.«
    »Glauben Sie mir, Mr Pyne, für gewisse Aspekte haben wir keine Zeit. Ich muss meinen Jungen zurückholen.«
    »Aber Sie sind doch eine recht temperamentvolle Frau, Mrs Peters. Mögen Sie es, schikaniert und um hunderttausend Dollar betrogen zu werden? Freuen Sie sich darauf, Ihre Halskette widerstandslos einer Gruppe Schläger zu übergeben?«
    »Also, wenn Sie das so sagen!« Die temperamentvolle Frau in Mrs Peters kämpfte mit der Mutter. »Wie ich mit ihnen abrechnen würde – diesen feigen, brutalen Kerlen! In dem Augenblick, in dem ich meinen Jungen wiederhabe, Mr Pyne, werde ich die Polizisten der gesamten Umgebung auf sie hetzen, und wenn es sein muss, besorge ich für mich und Willard einen gepanzerten Wagen, der uns zum Bahnhof bringt!« Mrs Peters war hochrot angelaufen und äußerst rachsüchtig.
    »Tja«, sagte Mr Parker Pyne. »Wissen Sie, meine Verehrteste, ich fürchte, die werden auf diesen Schritt vorbereitet sein. Die wissen, dass in dem Augenblick, in dem Willard wieder in Ihren Händen ist, Sie nichts und niemand davon abhalten wird, die ganze Umgebung in Alarmbereitschaft zu versetzen. Man sollte also annehmen, die seien auf diesen Schritt vorbereitet.«
    »Nun, was schlagen Sie vor?«
    Mr Parker Pyne lächelte. »Ich möchte gerne einen kleinen Plan ausprobieren.« Er schaute sich im Speisesaal um. Er war leer, und die Türen zu beiden Seiten waren geschlossen. »Mrs Peters, ich kenne einen Mann in Athen – einen Juwelier. Er ist spezialisiert auf gute, künstliche Diamanten – erstklassiges Zeug.« Seine Stimme war jetzt nur noch ein Flüstern. »Ich werde ihn anrufen. Er kann noch heute Nachmittag hier sein und eine ordentliche Auswahl an Steinen mitbringen.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Er wird die echten Diamanten aus den Fassungen nehmen und sie durch Imitationen ersetzen.«
    »Also, wenn das mal nicht die tollste Idee ist, die ich jemals gehört habe!« Mrs Peters sah ihn voller Bewunderung an.
    »Pscht! Nicht so laut! Können Sie mir einen Gefallen tun?«
    »Sicher.«
    »Sorgen Sie dafür, dass niemand in der Nähe des Telefons steht.«
    Mrs Peters nickte.
    Das Telefon befand sich im Büro des Hotelchefs. Er räumte es zuvorkommend, nachdem er Mr Parker Pyne geholfen hatte, die richtige Nummer herauszufinden. Als er sein Büro verließ, blieb Mrs Peters vor der Tür stehen.
    »Ich warte auf Mr Parker Pyne«, sagte sie. »Wir wollen spazieren gehen.«
    »Oh, ja, Madame.«
    Mr Thompson befand sich auch auf dem Flur. Er kam auf sie zu und verwickelte den Hotelchef in ein Gespräch.
    Gab es in Delphi Villen zu mieten? Nein? Aber oberhalb des Hotels war doch eine?
    »Die gehört einem griechischen Gentleman, Monsieur. Er vermietet sie nicht.«
    »Und es gibt keine anderen Villen?«
    »Es gibt eine, die einer amerikanischen Lady gehört. Sie liegt auf der anderen Dorfseite. Im Moment ist sie verschlossen. Und es gibt noch eine, die einem englischen Gentleman gehört, einem Künstler – sie befindet sich am Klippenrand mit Blick auf Itea.«
    Mrs Peters redete einfach dazwischen. Mutter Natur hatte ihr eine recht kräftige Stimme geschenkt, und sie sprach jetzt absichtlich lauter. »Also wirklich«, sagte sie, »ich fände es toll, hier eine Villa zu haben! So unberührt und natürlich. Ich liebe diese Gegend einfach. Sie nicht auch, Mr Thompson? Aber das müssen Sie, wenn Sie hier eine Villa kaufen wollen. Ist es Ihr erster Besuch? Das ist ja kaum zu glauben.«
    Sie sprach entschlossen weiter, bis Mr Parker Pyne aus dem Büro kam. Er warf ihr ein kaum merkliches, zustimmendes Lächeln zu.
    Mr Thompson ging langsam die Treppe hinab auf die Straße, wo er sich der überheblichen Mutter und Tochter anschloss, die offensichtlich den Wind auf ihren bloßen Armen als kalt empfanden.
    Alles verlief nach Plan. Der Juwelier kam in einem Wagen mit mehreren Touristen kurz vor dem Abendessen an. Mrs Peters brachte ihre Halskette in sein Zimmer. Er grunzte zustimmend. Dann sprach er sie auf französisch an.
    »Madame peut être tranquille. Je réussirai.« Er zog mehrere Werkzeuge aus seiner kleinen Tasche und machte sich an die Arbeit.
    Um elf Uhr klopfte Mr Parker
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