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Paradies der Leidenschaft

Paradies der Leidenschaft

Titel: Paradies der Leidenschaft
Autoren: Johanna Lindsey
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Mutter mehr. Ja, ja, du hast mir ein weiteres Kind geboren, aber auch nur, weil ich mich dir aufgezwungen habe.«
    »Lass mich bitte allein, Rodney!« antwortete Ranelle. »Ich bin machtlos gegen meine Gefühle.«
    Die Stimme seines Vaters war schmerzerfüllt. »Warum, Ranelle? Sag doch nur, warum? Die ersten acht Jahre unserer Ehe waren schön. Wir waren glücklich. Wie konnten wir so glücklich sein, wenn du ihn immer noch geliebt hast?«
    »Ich hatte ihn aufgegeben. Versteh mich doch! Ich glaubte, wir bekämen keine Chance mehr. Ich musste ihn vergessen. Aber ich' hätte auf ihn warten sollen. Er hatte von Anfang an die Absicht gehabt, seine Frau nach ein paar Jahren zu verlassen, aber davon wußte ich nichts. Ich hätte es wissen müssen.«
    »Hast du mich je geliebt, Ranelle?«
    »0 Rodney!« Ranelle begann zu weinen. »Ich wollte dich nie verletzen. Ich habe dich geliebt. Aber Samuel war meine erste Liebe, und ich kann nichts dagegen tun, dass ich ihn immer noch liebe.«
    »Dann geh zu ihm!« sagte Rodney gebrochen. »Ich bin zu einer Scheidung bereit.«
    Ranelle lachte, aber ihr Lachen klang nicht glücklich. »Es ist zu spät. Er hat mir nach seiner Rückkehr nach Boston geschrieben. Sechs Monate, nachdem er Boston verlassen hatte, hat seine Frau ein Kind geboren. jetzt wird er sich nie mehr von ihr trennen.«
    »Ranelle, Ranelle, vergiss ihn! Du hast ihn schon einmal vergessen. Kannst du es nicht ein zweites Mal tun?«
    »Wie könnte ich das, wo ich dieses Mal weiß, dass er mich immer noch will? Er hat es bewiesen, indem er hierhergekommen ist, um mich zu finden. Er liebt mich, und ich liebe ihn.«
    »Du musst etwas tun, Ranelle. So können wir nicht weitermachen. Ich kann nicht mehr arbeiten. Außerdem ist Jared in Mitleidenschaft gezogen. Er zieht sich zurück und wird schwermütig. Du musst aufhören zu trinken und dich wieder wie eine Frau und Mutter verhalten.«
    »Lass mich allein, Rodney!«
    »Bitte, Ranelle!«
    »Geh weg! Ich will nicht mehr darüber reden.«
    Schweigen folgte. Und Jared wußte endlich, warum sein Leben auf den Kopf gestellt worden war.
    Als Malia ein Jahr alt war, starb Ranelle Burkett. Es geschah in einer stürmischen Nacht, in der Nacht, die Jared noch heute in seinen Alpträumen verfolgte. Sein Vater war in Honolulu, und Akela war abgereist, um mit Malia und der zweijährigen Naneki für einige Tage Verwandte in Kahuku zu besuchen. Der elfjährige Jared fühlte sich als Beschützer seiner Mutter und wollte sie nicht allein zu Hause lassen. Die beiden verbrachten diese Nacht allein.
    Jared hörte, wie sich die Tür des Patio öffnete und wieder schloss und stand auf, um nachzuschauen, ob Akela zurückgekehrt war. Als er niemanden im Haus vorfand, lief er in das Schlafzimmer seiner Mutter. Es war leer. Mitten im Bett lag eine halbvolle Flasche Rum.
    Er geriet in Panik, da seine Mutter das Haus nachts nie verließ, und rannte zum Strand hinunter, wobei er immer wieder Mutter schrie. Er erhielt keine Antwort und vergeudete Zeit damit, sie am Strand zu suchen, ehe er sie im Wasser entdeckte. Sie watete schnell hinein.
    Ranelle Burkett konnte nicht schwimmen, und das trotz all der Jahre, die sie direkt am Meer zugebracht hatte. Durch den heraufziehenden Sturm waren die Wellen hoch. Jared stürzte sich in die gewaltige Brandung, um sie zu erreichen, aber wie durch Gottes Hand war sie plötzlich hinweggetrieben worden. Die mondlose Nacht war zu dunkel; er konnte nichts sehen. Auch die Tränen, die ihn blind machten, erschwerten die Suche. Nichtsdestotrotz verbrachte er die gesamte Nacht im Meer. Er hielt nach ihr Ausschau, hoffte und betete.
    In der Dämmerung entdeckte Jared seine Mutter, die die Brandung eine halbe Meile entfernt auf den kalten, nassen Sand gespült hatte. Sie war tot.
    Es dauerte viele Stunden, bis man die beiden fand. Jared saß auf dem Sand, starrte aufs Meer hinaus und wiegte den Kopf
    seiner Mutter in seinem Schoß. Er konnte die bittere Wahrheit, dass sie in den Tod gegangen war, nicht geheimhalten, da allseits bekannt war, dass sie nicht schwimmen konnte und nie zuvor auch nur ins Wasser gewatet war.
    Es dauerte Jahre, bis Jared aufhörte, sich Vorwürfe zu machen, weil er sie nicht hatte retten können. Schließlich wurde ihm klar, dass sie es immer wieder versucht hätte. Sie hatte den Wunsch gehabt, zu sterben. Samuel Barrows hatte sie in den Tod getrieben, indem er erneut in ihr Leben getreten war, als es zu spät war. Er war für ihr Unglück und ihren Tod
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