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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See
Autoren: Andrea Schacht
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denn offensichtlich hatten die drei die Fischerei vor einiger Zeit aufgegeben.
    »Wir haben als Matrosen angeheuert, meine Schöne.«
    »Wir sind schon ein mal nach Ame rika ge fahren, meine Hübsche.«

    »Auf einem großen Dampfschiff, meine Feine.«
    »Trois matelots du port de Brest
    De sur la mer, djemalon lonla lura,
    De sur la mer se sont embarqués«, sangen sie alle drei, und Janed lachte.
    »Aber jetzt seid ihr wieder zurückgekommen? Hat es euch nicht gefallen?«
    »Doch, doch, sogar sehr. Aber wir haben unsere Heuer nach Hause gebracht und uns verabschiedet. Wir wollen nämlich nach Amerika auswandern. Darum haben wir auf ei nem wirk lich großen Damp fer ange heuert. Die Gigantic wartet auf uns im Hafen von Brest.«
    »Sie wartet auf euch – auf sonst niemanden?«
    »Na ja, auf gut tausend Passagiere sicher auch.«
    »So viele passen auf ein Schiff?«
    »Noch mehr, Janed. Es ist ja auch die Besatzung an Bord. Und das ganze Gepäck. Und Vorräte. Und alles.«
    Tausend – das war mehr, als ich an den Krallen abzählen konnte. Und da Janed viel weiter zählen konnte und noch im mer beeindruckt klang, war ich es auch. Schiffe kannte ich natürlich, hatte ich sie doch tagaus, tagein an der Küste vorbeifahren sehen. Aber allmählich begann ich zu begreifen, dass die Welt noch viel größer und überraschender war, als ich sie mir vorgestellt hatte.
    Dieses Amerika beispielsweise, von dem die drei Matelots nun erzählten.
    »Dieses New York, das ist wundervoll. An jeder Straßenecke stehen Händler, bei denen man Kuchen kaufen kann.«

    »Und man muss nicht mehr zu Fuß ge hen, es gibt Hochbahnen mit Dampfantrieb und Kutschen ohne Pferde, die einen überall hinbringen.«
    »Und die Häuser sind höher als die Klippen von Porz Guen.«
    Das mit dem Kuchen, ich ahnte es, gefiel Janed. Aber die drei ließen sie gar nicht erst zu Wort kommen.
    »Und es heißt, im Land gibt es riesige Weizenfelder, so groß, dass man nicht von einem Ende zum anderen schauen kann. Darum gibt es immer weißes Brot zu essen.«
    »Und sie haben gewaltige Rinderherden, die auf endlosen Weiden grasen. Da rum kann jeder zum Früh stück schon ein Steak essen.«
    »Und in manchen Landstrichen liegt das Gold in der Erde, man muss nur ein klein wenig scharren, dann kann man es aufklauben und wird unermesslich reich!«
    Pah, das konnte man zu Hause auch. Hatte ich nicht vor wenigen Tagen Gold aus dem Sand gekratzt?
    »Seid ihr sicher, dass das nicht nur Ammenmärchen sind?«
    »Na ja – möglich ist, dass sie ein bisschen übertrieben sind, die Geschichten. Aber es gibt Arbeit für alle, meine Schöne.«
    »Und wer sie gut macht, verdient viel Geld, mei ne Hübsche.«
    »Und genau das haben wir vor, meine Feine.«
    »Was wollt ihr denn tun?«
    »Vielleicht werden wir von unserer Heuer ein Boot kaufen und fischen.«
    »Oder Austern züchten.«
    »Oder Hummer.«

    »Ja, aber das könnt ihr doch auch hier!«
    Mich wunderte das Schweigen der drei, und ich hob mit dem Kopf den lose aufliegenden Deckel hoch und streckte meine Nase aus dem Korb. Die drei Matelots sahen einander betreten an. Dann aber hatte einer einen Geistesblitz. Den sah ich ihm förmlich in sein Hirn fahren.
    »Wir fischen und züchten Austern und Hummer, und du, Janed, machst damit ein Fischlokal auf.«
    »Mit rot karierten Tischdecken und feinen Gläsern wie die vornehmen Leute.«
    »Und du kochst deine wunderbare Bouil labaisse und machst die Sardinenpaste und die Aus terntorte und Hummer mit Mayonnaise.«
    »Das würden die da essen? Ich mei ne, das ist doch nichts Besonderes.«
    »Wenn du das zubereitest, ist es was Besonderes, meine Schöne.«
    »Und eine gute Köchin kann dort ganz viel Geld verdienen, meine Hübsche.«
    »Und findet bestimmt auch einen reichen Mann, meine Feine.«
    Janed sah nachdenklich aus. Aber mir wollte das nicht gefal len. Das mit Brest, gut, das hat te ich in zwischen akzeptiert. Aber dieses ferne Land? Zu dem man nur kam, wenn man mit dem Schiff fuhr? Das war mir unheimlich.
    Janed hatte eine klei ne Falte über der Nase, die sie immer bekam, wenn sie ir gendwelche Zweifel hatte, und das konnte mir nur recht sein.
    Währenddessen packten die drei Matelots ihren Proviant
aus, und der, das muss man ihnen lassen, war üppig bemessen, und sie teilten gerne. Ich bekam ein Stück Räucherfisch und einen ordentlichen Happen Wurst, ein paar Bröckchen Käse mundeten mir auch, den Cidre lehnte ich ab, aber Janed hatte daran gedacht, Wasser für mich
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