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Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)

Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Mara Lee
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und rieb sich die Augen. Konnte das sein? Das Schloss hatte viele Fenster, natürlich, aber dass eines davon verschwand?
    Sie suchte Stockwerk für Stockwerk ab, widmete sich ausgiebig j e dem Teil des Gebäudes. Endlich fand sie es, sah die junge Frau, die ihr Kleid über die Schulter abstreifte. Vivien drehte sich um, suchte den Raum nach weiteren Besuchern ab. Niemand war zu sehen. Ve r einzelt war der Hall von Schritten zu hören. Doch sie entfernten sich, sie war allein. Allein mit ihrem Bild. Sie schaute die junge Frau im Fenster von oben bis unten an, sezierte sie mit i h rem Blick. Dann schloss sie die Augen.
    Stille. Dunkelheit. Ein wohliges Gefühl. Es war wie beim ersten Mal. Doch als sie nach ein paar Sekunden die Augen öffn e te, stand sie immer noch vor dem Bild. Vivien blinzelte. Vie l leicht war sie zu aufgeregt, zu erwartungsvoll. Sie atmete tief durch, konzentrierte sich auf die junge Frau. Langsam fielen ihre Augenlider zu. Sie zeichnete in Gedanken die Silhouette der Schönen auf dem Bild nach. Anmutig, perfekte Proportionen, ein Bildnis absoluter Wei b lichkeit. Kein Mann würde ihr widerstehen können. Vor allem nicht Evan.
    Das Bett war frisch bezogen, diesmal in einem hellen Blau. Sie schritt langsam darauf zu. Im Zimmer war niemand zu sehen. B e stimmt würde Evan bald erscheinen. Und diesmal würde sie vorbere i tet sein, ihn erwarten. Sie ließ sich auf dem Bett nieder, streckte sich ausgiebig. Welche Position sollte sie einnehmen? Wie würde sie Evan am meisten beeindrucken? Vivien wählte die Seitenlage, stüt z te den Kopf mit dem Arm, und schlug ihr Kleid zurück. Ihre Beine lagen nun frei, ihr Dekollete offenherzig, verführerisch pr ä sentiert. Eine Einladung für jeden Mann, der sie so liegen sah. Eine Einl a dung ohne Worte, die sie nur zu gerne aussprechen wollte.
    Doch offenbar wollte ihr niemand folgen. Weit und breit kein      E van, auch kein anderer Mann. Enttäuscht stand Vivien nach einer Weile auf. War sie zu leise gewesen? Hatte Evan sie nicht gehört? Sie trat auf die Tür zu und öffnete sie vorsichtig. Auf dem Gang war es dunkel. Eine Fackel in einiger Entfernung spendete etwas Licht. V i vien spähte nach links, nach rechts. Niemand zu sehen. Kein G e räusch außer dem Flackern der Fackel drang an ihr Ohr. Sie trat in den Gang und machte ein paar Schritte. Jetzt hörte sie etwas. Leise, als wäre es weit entfernt. Sie ging vorsichtig weiter, erkannte Sti m men, weibliche Stimmen. Vivien stockte. Es waren Schreie, die sie hörte.
    Natürlich, sie war im Mittelalter. Und sie befand sich in einem Schloss. In dieser Zeit gab es Einrichtungen, in denen Me n schen auf schmerzhafte Art Geheimnisse entlockt wurden. Nicht nur auf Bu r gen, auch in dem einen oder anderen Schloss. Sie schluckte. Der B e such nahm einen völlig anderen Verlauf als erwartet. Vivien wol l te ihre Gefühle ausleben, sich einem Mann hingeben, bis zur letzten Konsequenz. Stattdessen war es Angst, die von ihr Besitz nahm. Angst gepaart mit Neugier.
    Sie fasste sich ein Herz. Schritt für Schritt folgte sie den Schre i en, bis sie vor einer verschlossenen Tür stand. Links und rechts davon hingen Fackeln an der Wand. In ihrem Schein funkelte der Rahmen aus purem Gold. Die Tür selbst wirkte wie das Abbild des vom Mond erhellten Abendhimmels. Sie war über und über mit Edelste i nen besetzt, die glitzerten und blinkten. Und hinter dieser Tür sollte eine Folterkammer sein?
    Vivien trat ganz nah heran. Sie hörte immer noch Schreie, lautes Seufzen, Stöhnen. Allmählich wurde ihr klar, was hier vor sich ging. Es waren keine Schmerzensschreie, die an ihr Ohr drangen. Diese Schreie waren Ausdruck purer Lust.
    Was immer hinter der Tür passierte, es bereitete einer Frau grö ß tes Vergnügen. Das Stöhnen kam rhythmisch, einmal la u ter, dann wieder leiser. Zwischendurch war ein Mann zu hören. Er atmete heftig, der Klang seiner Stimme zeugte von Anstre n gung. Dann klang sie von einem Augenblick zum anderen entspannt, mit einem langen Ate m zug der Erleichterung untermalt. Die weibliche Sti m me ließ ein nicht enden wollendes Stöhnen hören. Danach kehrte Stille ein.
    Vivien war heiß und kalt geworden, während sie das akustische Liebesspiel verfolgte. Sie konnte den eben vernommenen Höh e punkt geradezu spüren, ihre Gedanken malten anregende Bilder dazu. Sie ertappte sich, wie ihre Hand ihren Schambereich stre i chelte, und zog sie erschrocken zurück. Ein verleg e ner Blick zur Seite, doch da
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