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Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)

Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Mara Lee
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vie r zig stand vor ihr. Groß, schlank, bartlos, gepflegt. Er trug einen du n kelblauen Nadelstreif, und sah aus, als wäre er gerade mit dem Po r sche von der Wall Street gekommen. Lediglich die Aktentasche in seiner Hand fehlte. Mit seinen mehr als schulterlangen, wei ß blonden Haaren andererseits, wirkte er wie eine fleischgewordene Fantasygestalt.
    „Was kann ich für Sie tun?“, piepste sie. Der Mann lächelte sie an. Sie heuchelte einen Hustenanfall, um ihre Stimme wiederzue r langen. „Entschuldigen Sie, ich hatte einen Frosch im Hals. We l ches Handy interessiert Sie?“
    Vivien vermied es, den Mann anzusehen. Zu sehr pochte ihr Herz. War ihr Traum auf Umwegen wahr geworden? Hatte sie deshalb nicht mehr zu Evan gelangen können, weil er schon auf dem Weg zu ihr war?
    „Dieses hier vorne.“
    Er zeigte auf ein Gerät in einer Vitrine. Vivien trat an seine Seite, nahm einen Schlüssel und stocherte im Schloss herum. Es dauerte lange, bis die Vitrine offen war. Sie nahm das Handy heraus, und mühte sich, möglichst nicht zu zittern. Es gelang nur ansatzweise.
    „Bitte.“ Sie reichte ihm das Handy. Doch es rutschte ihr aus der Hand. Der Mann reagierte schnell und fing es auf. „Da n ke“, sagte sie und schluckte.
    „Es wäre doch schade drum“, sagte er lächelnd und betrac h tete das Telefon von allen Seiten. „Nein, das ist doch nicht, was ich suche.“ Er legte es in Viviens Hand und umschloss sie mit der seinen. „H a ben Sie es? Nicht, dass es tatsächlich auf den B o den fällt.“
    Vivien spürte seinen Griff. Hitze stieg in ihr hoch. Bestimmt, diese Hände hatten die ihren schon einmal umschlossen. Dieser Mann musste, konnte nur Evan sein. Vorsichtig löste sie sich aus se i nem Griff. Sie mühte sich, ihre Fassung wiederzufinden, und ein Ve r kaufsgespräch zu b e ginnen.
    „Haben Sie das neue Demonia 3350?“, kam er ihr zuvor.
    „Im Programm schon, allerdings ist es zurzeit nicht lieferbar.“ Ihr Herzschlag wollte sich immer noch nicht beruhigen.
    „Wann bekommen Sie es wieder?“
    „In einer Woche, vielleicht zwei.“
    „Schön. Dann werde ich nächste Woche noch einmal vorbeiko m men.“
    „Ja. Bitte tun sie das.“
    „Danke für Ihre Bemühungen. Auf Wiedersehen.“ Er reichte ihr die Hand. Vivien ergriff sie zögernd. Sie genoss seinen Händ e druck.
    „Auf Wiedersehen“, erwiderte sie kaum hörbar.
    Sie starrte noch auf die Ausgangstür, als der Mann schon lange ve r schwunden war. War das wirklich Evan gewesen?
    „Der hat dich aber beeindruckt“, riss Patrick sie aus ihrer L e thargie.
    „Eifersüchtig?“ Sie fand blitzschnell wieder in ihre Rolle.
    „Nicht wirklich. Den Typ kenne ich, war schon einige Male hier. Sieht man einen Kilometer gegen den Wind, dass der von Beruf Sohn ist. Gegen so etwas hat unsereins nichts zu me l den.“ Patrick strebte dem Ausgang zu. „Fahr bitte den PC ru n ter, ich schließe ab.“
    Tatsächlich, es war Ladenschluss. Vivien hatte das Zeitgefühl verl o ren.
    „Geht klar, Boss.“ Sie brachte ihren Arbeitsplatz auf Vorde r mann, verabschi e dete sich von den Kollegen und machte sich auf den Weg. Es gab nur einen Ort, den sie nun aufsuchen wollte, ja aufsuchen musste. Einen Ort, an dem sie Antworten auf ihre Fr a gen erhoffte.
     
    An diesem Abend besuchten ungewöhnlich viele Besucher die Abte i lung moderne Kunst. Darum widmete Vivien sich vorerst den and e ren Exponaten, und begab sich in den Raum mit der L e onardo da Vinci-Ausstellung. Hier fanden sich neben Gemälden viele Holzm o delle, die den Originalen des Meisters verblüffend echt nachempfu n den waren. Auf den ersten Blick sahen sie aus, als wären sie tatsäc h lich im Mittelalter hergestellt worden. Obwohl Vivien sich kaum für Technik i n teressierte, zogen die liebevoll gefertigten Exponate sie in ihren Bann. Sie verbrachte mehr Zeit als geplant in dem Extraraum, und g e wann einen guten Eindruck, warum man den Mann mit dem weißen Rauschebart ein Unive r salgenie nannte.
    Nach mehr als einer Stunde hatten sich die Massen verlaufen. V i vien machte sich auf den Weg zu ihrem Bild. Schon als sie den Raum betrat, schien es im Halbdunkel zu leuchten. Als wollte es ihr den Weg weisen und sie willkommen he i ßen. Sie atmete tief durch, als sie davor stehen blieb, und ließ dessen Schönheit einen Moment auf sich wirken. Dann suchte sie nach dem Zimmer mit der jungen Frau. Doch irgendetwas war heute anders, sie konnte es nicht fi n den.
    Vivien trat einen Schritt zurück
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