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Paarweise

Paarweise

Titel: Paarweise
Autoren: S Lermer
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aus der griechischen Antike erinnert: »Auch das geht vorüber.«
    Und wo genau fängt man nun an, glücklich zu werden? Eine Formel dazu heißt: Glück erzeugt Glück erzeugt Glück.
    Der Start: Glückliche Menschen haben eine positivere Wahrnehmung. Diese kann man selbst steuern, indem man alles entweder positiv oder gar nicht bewertet bzw. so nimmt, wie es ist. Die Psychologie nennt das Selbstwirksamkeit (self-efficacy), also die Fähigkeit, nicht als Opfer durchs Leben zu gehen, sondern gezielt glücksspendende Psycho-Hygiene zu pflegen. Nach Durchsicht der verschiedenartigsten Ansätze aus der Glücksforschung halte ich sieben Dimensionen für fundiert und konkret umsetzbar, wenn der Einzelne oder das Paar sein Glücks-Niveau wirklich und nachhaltig heben möchte:
Selbsterkenntnis und Menschenkenntnis
    Inhaltlich meint diese Dimension zweierlei: Einmal die für jeden Menschen einmalige Bedürfnis-Palette: Was will ich? Und zum zweiten die eigene Werte-Hierarchie: Was ist mir wichtig? Um diese Bereiche auch passend inhaltlich zu füllen, braucht es formal zwei Fähigkeiten: Sowohl auf eine freundliche Weise Nein sagen zu können, als auch die Fähigkeit, fordern zu können.
    Gerade in und auch für die Partnerschaft kann man das sehr gut freundlich, liebevoll und humorvoll gegenseitig einüben.
Dankbarkeit
    Wenn man Menschen anregt, 30 Tage lang ein Dankbarkeitstagebuch zu führen, in das sie jeden Abend hineinschreiben »Wofür bin ich heute dem Leben dankbar?«, sind diese Menschen tatsächlich glücklicher als vorher.
    Das ist nachvollziehbar, da man nicht mehr alles als selbstverständlich annimmt. Ähnlich dem Buddhismus, der mit dem Begriff »Achtsamkeit« Folgendes beschreibt: Freudiges Annehmen, was ist. Und dafür dankbar sein.
    Ein zweiter Aspekt zum Thema Dankbarkeit ist es, auch mal einen Gefallen anzunehmen.
    Wenn einem jemand freiwillig einen Gefallen tut, verändert sich die Sympathie? Diese Frage führte zu einem erstaunlichen und sogar signifikanten wissenschaftlichen Forschungsergebnis: Man mag denjenigen, dem man einen Gefallen getan hat, hinterher mehr als vorher, was tiefenpsychologisch gesehen überhaupt nicht erstaunlich ist.

    Unser Unbewusstes kennt weder Zeit noch Kausalität und braucht auch keine Begründung. Es reagiert auf Fakten. Was lernt man nun für die Partnerschaft daraus? Jeder, der seinem Partner die Chance gibt, einem etwas Gutes zu tun, wird dafür hinterher sogar noch mehr geliebt.
    Gelegentlich ertappe ich mich selbst dabei, mich an das Lächeln zu erinnern. Eine Erinnerung, die ich in den USA und Asien nicht brauche. Dort ist der Austausch von Lächeln Alltag. Lächeln gilt ja als der einfachste und schönste Weg, selbst glücklicher zu werden. Übrigens wurde ebenso erforscht, dass ein Lächeln nicht nur beim Gegenüber ein wohliges Gefühl erzeugen kann, sondern auch nach innen wirkt: Sobald Sie länger als 30 Sekunden lächeln, fühlen Sie sich wohler. Das kann bis zu einem Glücksgefühl gehen. Es ist wohl das wirkungsvollste, kürzeste und nebenwirkungsfreieste Anti-Depressivum.
Die »Visions-Simulation«
    Man ging früher davon aus, depressive Menschen sähen die Welt nicht so lebendig farbig wie Gesunde, sondern eher in gedämpften Farben oder gar in Schwarz-Weiß und könnten einfach nicht wahrnehmen, wieviel Glücksquellen das Leben für sie bereithält. Diese Sichtweise hat sich mittlerweile als Illusion erwiesen. Depressive Menschen sehen die Welt, wie sie ist. Und die Mehrheit, die gesunden, erfolgreichen Menschen, färben sich die Welt schön und bunt.
    Das beginnt bei unserem automatischen Programm zur Vergangenheit. Man vergisst negative Dinge leichter als positive. So gibt es leider oft einen Pendeleffekt bei Partnerschaften,
dass man nach sechs Wochen Trennung meint, man hätte es doch versuchen sollen. Man nimmt wieder Kontakt miteinander auf, trifft sich und weiß nach zwei Stunden wieder sehr genau: Nein, das geht einfach nicht oder nicht mehr!
    Wenn Menschen heiraten, haben sie meist mehrere gescheiterte Beziehungen hinter sich. Eigentlich müsste man sich nach der dritten oder zehnten gescheiterten Beziehung fragen, ob man für eine Partnerschaft ungeeignet ist. Doch das Gegenteil ist häufig der Fall: Beim nächsten Mann / bei der nächsten Frau wird alles anders. Eine Art Euphemismus-Algorithmus oder eine Schönfärbung, eine Hoffnung.
    Von dem österreichischen Politiker Jellinek gibt es den beeindruckenden Begriff »die normative Kraft des
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