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Outback

Outback

Titel: Outback
Autoren: Manuela Martini
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Samthandschuhen angefasst. Dachte, er bräuchte einen - entschuldigen Sie - Tritt in den Arsch, damit er endlich aus dem Rollstuhl aufsteht. Mister Hill hat sich über sie bei mir beschwert.“
    „Weiß seine Frau, dass er eigentlich gehen kann?“
    „Ich habe mehrmals versucht, einen Gesprächstermin mit Mr. u nd Mrs. Hill zu vereinbaren, doch es kam von ihrer Seite immer etwas dazwischen.“
    „Ist Peter Hill inzwischen von seinem Vater zurück?“
    „Das nehme ich doch stark an. Im Altenheim ist doch schon Nachtruhe.“
    „Ich will sofort mit ihm reden!“ Shane stand auf. Dr. Kilian wankte zur Tür und rief nach der Schwester.
    Diese starrte Dr. Kilian für einen Moment an.
    „Mister Hill ist nicht da. Ich dachte, er hätte Ihnen Bescheid gegeben.“
    „Nein, hat er nicht! Was ist denn um Gottes willen hier los!“ Dr. Kilian schrie.
    „Wo ist sein Zimmer?“, fragte Shane.
    „Kommen Sie“, sagte die Schwester und eilte voraus.

    Peter Hill hatte allein in einem Zimmer gelegen. Auf dem Nachttisch stand ein billiger, alter Wecker, daneben lag die Schachtel mit den einzunehmenden Tabletten. Sie war komplett leer. Und von Peter Hill gab es auch keine Spur.
    „Haben Sie in den Toiletten, in den Treppenhäusern nachgesehen? Vielleicht steckt er irgendwo fest und kommt nicht mehr raus!“, sagte Dr. Kilian aufgelöst. Sie schüttelte den Kopf.
    „Nein, er ist nirgendwo.“
    „Vielleicht wollte er nach Hause, hat es hier nicht mehr ausgehalten?“, meinte Shane.
    „Aber er kann doch nicht Auto fahren!“, sagte die Schwester. Auf ihrem Hals zeichneten sich nervöse rote Flecken ab.
    „Himmel! Das kann doch alles nicht wahr sein!“ rief Dr. Kilian.
    „Wo ist das Altenheim?“, fragte Shane.
    „Am Mitchell Highway, Richtung Cunnamulla“, brachte Dr. Kilian hervor. „Auf der rechten Seite, vor dem Tourist Information Center und dem Graham Andrews Park.“

Moodroo

    Den Schädel mit den Kleidern hatte er unter dem Stein gefunden, der all die Jahre nicht an der Stelle gelegen hatte. Deshalb hatte er vor Monaten den Stein hochgehoben, dort, wo sie den Parkplatz bauten. Und da hatte doch glatt der Schädel gelegen. Der Schädel hatte zu ihm gesprochen. Er gehörte dem Journalisten. Und er, Moodroo, musste eine Aufgabe erfüllen. Er hatte eine Spur zu verfolgen. Der Inquest war bald zu Ende. Bald musste er am Ziel sein, den Schuldigen gefunden haben. Er ging weiter durch die Straßen mit den Häusern, durch fremdes, feindliches Land.

Shane

    Shane und Webster passierten die Western Railway Linie und waren wenige Minuten später am Ziel. Gleich gegenüber zweigte der Airport Drive ab. An dem spärlich unbeleuchteten zweigeschossigen Holzgebäude klingelten sie Sturm. Ein unfreundlicher, verschlafen wirkender Pfleger stand in der Tür. Shane klappte seinen Ausweis auf.
    „Wir möchten zu Mister Hill.“
    Der Pfleger fuhr sich durch die fettigen, kinnlangen Haare und zog die Nase hoch.
    „Muss `n Irrtum sein. Hier gibt’s keinen Hill.“
    „Zeigen Sie mir die Liste mit den Namen aller Bewohner!“, befahl Shane. Er hatte jetzt keine Zeit für solche Spielchen.
    „Moment, Moment! Dürfen Sie das überhaupt?“, fragte der Pfleger.
    „Ich darf noch ganz was anderes.“ Shane schob den Pfleger zur Seite und ging an ihm vorbei. Webster folgte ihm.
    „Warten Sie!“, protestierte der Pfleger, „jetzt warten Sie doch verdammt noch mal! Ich beweise es Ihnen!“ Er holte einen Ordner aus dem Büro, schlug ihn auf und drehte ihn Shane zu.
    „Sehen Sie, da gibt’s keinen Hill! Wie ich’s Ihnen gesagt habe!“, sagte er mit Triumph in der Stimme.
    Er hatte Recht. Aber Shanes Blick blieb an einem anderen Namen hängen. Er las ihn zweimal – und er blieb immer derselbe: Hammet, James, genannt Jim. Der Mann, der damals seine Frau mit der Walther PPK erschossen hatte. War es möglich ...? Peter Hill war damals dreizehn oder vierzehn ... gewesen.
    „Ach, Hammet meinen Sie! Klingt aber ein bisschen anders als Hill, oder?“ Der Pfleger grinste.
    „Bringen Sie mich zu ihm!“, verlangte Shane.
    „Aber der schläft jetzt!“
    „Das ist mir scheißegal!“ Shane knallte den Ordner auf die Empfangstheke.
    „Hammet?“, fragte Webster stirnrunzelnd. „ Aber wir suchen doch einen Hill ...“
    Im ersten Stock öffnete der Pfleger ein Zimmer. Stickige Luft quoll Shane entgegen. Im Bett kauerte ein alter Mann. Bis auf den rasselnden Atem des alten Mannes war es still.
    „Mister Hammet?“, vergewisserte sich
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