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Outback

Outback

Titel: Outback
Autoren: Manuela Martini
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loyal.“ Dr. Kilian setzte die randlose Brille ab und rieb sich über die Augen. „Haben ... haben Sie vielleicht einen Schluck Whisky?“, fragte er hoffnungslos.
    Shane schickte Russell zu Sue Zuckers Haus und machte sich mit Webster und Dr. Kilian zum Krankenhaus auf.
    Während der Fahrt sagte Webster auf einmal:
    „Ich hab vergessen, Ihnen was zu sagen!“ Und er berichtete, dass die Frau aus dem Motel in Eulo angerufen habe.
    „Sie hat in der Zeitung eine Jubiläumsanzeige des SUPERGROCERS gesehen. Auf dem Foto waren die Hills abgebildet. Sie hat Jo Hill eindeutig als Begleiterin Copelands erkannt.“
    „Haben Sie sonst noch was vergessen, Webster?“, fuhr Shane ihn an.

Andy

    Er stand neben ihr an der Theke, packte Würste, Brötchen und Toast aus, verkaufte Cola und Limonade und dachte daran, dass er Morgen abreisen würde. Es machte ihn traurig. Einmal, als sie seinen Blick auffing, nahm sie seine Hand und drückte sie fest.
    „Warum hauen wir nicht jetzt ab?“
    Sie schüttelte lachend den Kopf. Es war ein unangenehmes Lachen.
    „Du hast vielleicht Ideen! Du bist doch verrückt!“
    Dass sie so dachte, enttäuschte ihn. Eines hatte er in diesen Tagen in Coocooloora gelernt: Wenn das Glück vorbeikam, musste man es fassen und festhalten . Es kam nicht öfter vorbei – und vor allem: Es wartete nicht.

Shane

    „Um Himmels willen, Sue!“ Die Schwester am Empfang wurde blass. „Ich hab s ie doch heute Nachmittag noch gesehen! Mein Gott! Wenn er jetzt schon hier ist. Ich ... wollte gerade gehen!“
    „ Bitte beruhigen Sie sich,“, sagte Dr. Kilian, während er selbst seine zitternden Hände kaum ruhig halten konnte. Die Schwester am Empfang hatte Sue zuletzt nach Dienstschluss, um kurz nach zwei, gesehen.
    „Ich hatte gerade mit meiner Schicht angefangen.“ Weiter berichtete sie, dass Sue ihren weißen Kombi gewöhnlich auf dem Parkplatz für die Angestellten parkte. Ihr Wagen war jedoch nicht da, wie Webster sofort abklärte. Shane bat Webster, unten am Eingang zu warten, während er mit Dr. Kilian in den ersten Stock zu Sue Zuckers Arbeitsplatz ging. Eine junge Krankenschwester mit blau geschminkten Lidern schaute sie erschrocken an.
    „Wissen Sie, ob Sue Zucker eine Verabredung hatte? Sich vielleicht mit jemandem treffen wollte?“, fragte Shane.
    Die Krankenschwester schüttelte den Kopf.
    „Wir sollten Fiona anrufen, sie hat mit Sue Dienst gehabt “, mischte sich Dr. Kilian ein.
    Schwester Fiona erklärte, dass Sue wie üblich ihren Dienst beendet hätte und Mr. Hill zu seinem Vater bringen wollte.
    „Meinen Sie, Peter Hill, den Besitzer des SUPERGROCER ?“, fragte Shane. Fiona berichtete, dass Peter Hills Vater in einem Altenheim bei Charleville lebte. Sue kam mit Peter Hill nicht besonders gut klar. Er hatte sich ein paarmal bei Dr. Kilian über sie beschwert, weil sie ihn seiner Meinung nach zu ruppig behandelt hatte.
    „Peter Hill ist krankhaft eifersüchtig. Er glaubt immer, dass man ihm andere vorzieht und außerdem ...“ Sie stockte. „Das soll Ihnen Dr. Kilian erzählen.“

    In seinem Ledersessel fühlte sich Dr. Kilian wieder wohler. Er holte eine Flasche Whisky hervor, goss sich ein und kippte das Glas herunter.
    „Ich nehme an, Sie trinken nicht, wenn Sie im Dienst sind. Sehen Sie, das ist mein Vorteil: mein Ruf ist schon zerstört.“ Er lächelte bitter. „Peter Hill hatte einen Autounfall.“
    „Ich weiß“, sagte Shane.
    „Seitdem kann er nicht mehr gehen, hat vom Bauchnabel abwärts kein Empfinden.“ Dr. Kilian schenkte sich noch einmal nach. „Mister Hill war in verschiedenen Kliniken zur Behandlung. Er kommt zu uns zu regelmäßigen Untersuchungen und Anwendungen.“ Er trank das Glas in einem Zug aus und wirkte nun vollends klar.
    „Vor drei Wochen war er plötzlich an den Füßen schmerzempfindlich, was sich aber dann seltsamerweise wieder gelegt hat. Mehrere Kollegen finden keine Erklärung für Mister Hills Lähmungen. Laut Röntgenaufnahmen und verschiedenen Tests ist er nicht gelähmt. Wir erklären es uns mit einem psychischen Trauma.“
    Shane verstand nicht ganz.
    „Soll das heißen, er tut nur so?“
    „Nein, nein, nein! Sie verstehen mich falsch. Er ist organisch gesund – aber seine Psyche nicht! Er ist durch den Unfall psychisch geschädigt, steht noch immer unter Schock. Und Sue Zucker ... na ja, sie ist, ich meine ... sie war ... wie soll ich sagen, eher ...“
    „Direkt?“
    „Ja, so könnte man es ausdrücken. Sie hat ihn nicht mit
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