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Ostern im Möwenweg

Ostern im Möwenweg

Titel: Ostern im Möwenweg
Autoren: Kirsten Boie
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ergibt zwölf.
    »Tatsächlich?«, hat Frau Streng wieder gefragt. »Und ich hab immer gedacht, ich hab so eine kluge Klasse!«
    Dann hat sie die Aufgabe noch mal gesagt, aber ich hab immer noch zwölf rausgekriegt.
    »Nun denkt aber mal nach!«, hat Frau Streng gesagt. »Kennt ihr denn keine Vögel?«
    Und gerade, als ich sagen wollte, es ist doch egal, ob man bei einer Minusaufgabe Vögel abzieht oder Kekse oder Äpfel (meistens sind es ja Äpfel), ist Imke plötzlich aufgesprungen.
    »Keiner!«, hat sie gerufen. Ganz ohne Melden. »Da sitzt gar kein Vogel mehr auf der Hochspannungsleitung, oder, Frau Streng? Die sind vor Schreck doch alle weggeflogen!«
    »Ganz genau!«, hat Frau Streng gesagt. »Prima, Imke! April, April, ihr anderen! Ein bisschen müsst ihr heute schon aufpassen!«
    Kann man sich so was vorstellen? Da hat Frau Streng doch die ganze Stunde Aprilscherze in ihre Aufgaben geschmuggelt, und man musste immer aufpassen, ob es eine echte Aufgabe war oder ein Aprilscherz. (Ich sag hier noch mal einen. Man denkt, es ist das Einmaleins mit fünf: Ein Ei braucht sechs Minuten, bis es hart gekocht ist. Wie lange brauchen fünf Eier?)
    In der großen Pause haben wir uns dann immerzu alle gegenseitig in den April geschickt und etwas von Löchern in der Hose gesagt, aber nachher ist keiner mehr drauf reingefallen. Weil wir die Scherze ja dann schon kannten.
    Als ich zum Biomülleimer gegangen bin, um meinen Apfelbutzen reinzuschmeißen, bin ich an Fritzi vorbeigekommen. »Tara, dein Schnürsenkel ist offen!«, hat sie gesagt.
    »Vielen herzlichen Dank«, hab ich gesagt und ganz bestimmt nicht auf meine Schuhe geguckt. »Ich weiß, dass es der erste April ist!«
    »Nein, echt jetzt, Tari, dein Schnürsenkel ist offen!«, hat Fritzi wieder gesagt.
    »Ja, ja, vielen Dank!«, hab ich gesagt. »Versuch das mal bei den Kleinen!«
    Und ich hab immer noch nicht auf meine Schuhe geguckt.
    »Selber schuld!«, hat Fritzi gesagt.
    Aber als ich wieder zu Tieneke und Caro und Kiki und Heike zurückgekommen bin, hat Kiki auf meinen rechten Schuh gezeigt. »Tara, dein Schnürsenkel ist offen!«, hat sie gesagt.
    Dabei hatte sie Fritzi doch bestimmt nicht gehört! Da hab ich doch auf meinen Fuß geguckt und mein Schnürsenkel war tatsächlich offen! Am ersten April! Caro hat gesagt, das ist ja, als ob der liebe Gott auch mal einen Aprilscherz machen wollte.

    In der letzten Stunde haben wir eigentlich Sachkunde gemacht, und gerade als Frau Streng noch mal die Bundesländer wiederholen wollte (es sind sechzehn, und leider hat jedes Bundesland auch noch eine Hauptstadt, die man sich merken muss), hat Niklas sich gemeldet und gesagt, er hat noch mal eine Matheaufgabe für Frau Streng.
    »In Sachkunde?«, hat Frau Streng erstaunt gefragt. »Aber na gut. Dann leg los.«
    »Also, da sind ganz viele Packen mit Büchern, ja?«, hat Niklas gesagt. »Und da nimmt man immer welche weg, ja? Also, wie viel sind zum Beispiel sieben Packen minus sechs Packen?«
    »Ein Packen«, hat Frau Streng gesagt.
    »Einpacken!«, hat Niklas geschrien. »Sie hat einpacken gesagt! Wir dürfen nach Hause gehen!«
    Frau Streng hat gelacht und gesagt, na gut, wenn Niklas sie so gut in den April schickt, dann dürfen wir vielleicht wirklich mal drei Minuten früher einpacken. Und sie hat sogar ganz vergessen, uns noch Hausaufgaben aufzugeben!
    Aber auf dem Flur hab ich Tieneke zugeflüstert, ich glaube, dass sie den Scherz vielleicht schon kannte und nur nett zu uns sein wollte. Frau Streng ist ja nett. Und ich kannte den Scherz ja sogar auch.
    Tieneke hat gesagt, dass sie auch glaubt, dass Frau Streng nur nett sein wollte. So kann es am ersten April ja manchmal sein.

[zurück]

Wir werden in den April geschickt und Rache ist Blutwurst
    Als wir bei mir zu Hause angekommen sind (Tieneke isst ja meistens bei mir zu Mittag, weil ihre Mutter dann noch arbeitet), war Mama mit dem Essen noch nicht ganz fertig, und Petja war sowieso noch nicht aus der Schule zurück.
    »Ach, schön, dass ihr schon da seid!«, hat Mama gesagt. »Ich brauche noch was für den Salat, könnt ihr mir das noch schnell kaufen? Und aus dem Drogeriemarkt auch noch was?«
    Da haben wir gesagt, logisch können wir das. Wir sind ja hilfsbereit.
    »Muss ich es aufschreiben?«, hat Mama gefragt. »Eine gelbe und eine rote Paprika und aus dem Drogeriemarkt ein Päckchen Kaffee-Entfärber, aber nicht so einen teuren.«
    »Nee, das können wir uns merken!«, hat Tieneke gesagt, und ich habe
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