Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Raum­über­wa­chung, ab­ge­stellt zum Son­der­ein­satz über dem Raum von Atom­werk ›Hun­tris‹. Das ist die Tarn­be­zeich­nung für die ge­hei­me For­schungs­stät­te.«
    Re­si­gnie­rend bück­te ich in ei­ne Ecke des großen Raum­es und nahm mir vor, dies­mal et­was vor­sich­ti­ger zu sein.
    Der Al­te schmun­zel­te und stand auf.
    »Kon­nat, das ist der ers­te Fall in der Ge­schich­te der GWA, bei dem ich nicht ge­nau weiß, wie der Ha­se ei­gent­lich läuft. Ich set­ze Sie auf Ver­dacht hin ein. Ich kann Ih­nen noch nicht ein­mal sa­gen, was die Asia­ten ver­an­laß­te, drei­tau­send­vier­hun­dert Gramm des neu­en Ele­ments in ih­ren Be­sitz zu brin­gen. Es muß aber ein Mo­tiv ge­ben und so­gar ein sehr zwin­gen­des. Ich brau­che Ih­nen nicht zu er­klä­ren, wel­che Kos­ten durch den Trans­port ent­stan­den sind. Über die Si­cher­heits­maß­nah­men im Werk Hun­tris wer­den Sie sich wun­dern. Es ist Ih­re Auf­ga­be, die Agen­ten des Großasia­ti­schen Staa­ten­bun­des fest­zu­stel­len. Es be­steht kein Zwei­fel, daß in­ner­halb des Atom­werks ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on exis­tiert, die uns noch zu schaf­fen ma­chen wird. Wä­re das nicht so, hät­te der Stoff nie­mals ver­schwin­den kön­nen. Sie ha­ben al­le Voll­mach­ten. Der wis­sen­schaft­li­che und der mi­li­tä­ri­sche Chef von Hun­tris sind Ih­nen not­falls un­ter­stellt.«
    Der Al­te warf mir einen küh­len Blick zu und kam lang­sam auf mich zu.
    »Kon­nat«, sei­ne Stim­me klang ein­dring­lich, »un­ter­schät­zen Sie Ih­re Auf­ga­be nicht. Es be­ste­hen kaum noch Zwei­fel, daß man in der Wüs­te Go­bi ei­ne Koh­len­stoff­bom­be er­probt hat. Was das heißt, brau­che ich Ih­nen nicht’ zu sa­gen. Nach den letz­ten Mel­dun­gen un­se­rer Asi­en-Agen­ten ist es so gut wie si­cher, daß wir un­se­re Vor­rang­stel­lung hin­sicht­lich der C-Bom­be end­gül­tig ver­lo­ren ha­ben. Die Re­gie­rung legt aller­größ­ten Wert dar­auf, daß die Ko­balt­bom­be schnells­tens ver­wen­dungs­reif ent­wi­ckelt wird; dann hät­ten wir die Na­se wie­der ein­mal vorn.«
    »Für wie lan­ge?« frag­te ich spöt­tisch. Bit­ter­keit stieg in mir auf. »Wenn das nicht bald ein En­de hat, Sir, wird die Mensch­heit in ewi­ger Angst­psy­cho­se le­ben. Ist man sich nicht dar­über klar, daß die An­wen­dung der Ko­balt­bom­be die Ver­nich­tung der Er­de be­deu­tet?«
    Re­ling sah mich düs­ter an und kehr­te auf sei­nen Platz hin­ter dem Schreib­tisch zu­rück.
    »Sie sind ein Spe­zi­al­agent der GWA, Kon­nat«, er­klär­te er ru­hig. »Es ist un­se­re Auf­ga­be, schwer­wie­gen­de Spio­na­ge­fäl­le auf­zu­de­cken und in die­ser Hin­sicht für die Si­cher­heit des Lan­des und der frei­en Welt zu sor­gen. Es dürf­te auf un­se­rem Pla­ne­ten kei­nen Men­schen ge­ben, der Ih­nen ge­nau sa­gen könn­te, wo­hin das al­les führt. Für uns gibt es nur eins: mit al­len ver­füg­ba­ren Mit­teln zu ver­hin­dern, daß der GAS in den Be­sitz der For­schungs­un­ter­la­gen kommt, die das Her­stel­lungs­ge­heim­nis der Ko­balt­waf­fe ent­hal­ten.«
    Ich drück­te nach­denk­lich mei­ne Zi­ga­ret­te aus und ver­such­te ver­geb­lich, die neu­en Da­ten ei­ni­ger­ma­ßen zu ord­nen. Von der Sei­te kann­te ich Re­ling gar nicht. Er war in sei­nen Aus­füh­run­gen durch­aus nicht so prä­zi­se ge­we­sen, wie ich es ge­wohnt war. Er hat­te mir zwar ei­ni­ge Din­ge mit­ge­teilt, aber mit de­nen konn­te ich so gut wie nichts an­fan­gen.
    Bei mei­nen frü­he­ren Ein­sät­zen, die eben­falls in die­sem Raum be­gon­nen hat­ten, war das an­ders ge­we­sen. Je­der Fall, der mir bis­her zur Lö­sung über­tra­gen wur­de, war mir bis in die kleins­ten Ein­zel­hei­ten zer­glie­dert prä­sen­tiert wor­den.
    Ich war be­un­ru­higt und sag­te et­was re­spekt­los:
    »Das ist al­les schön und gut, Sir, aber was soll ich da­mit an­fan­gen? Was hat die Ko­balt­bom­be mit dem Ele­ment hun­dertzwan­zig zu tun? Ich se­he nicht mehr klar.«
    Der Al­te nick­te ver­ständ­nis­voll.
    »Gut aus­ge­drückt, Kon­nat! Wir se­hen auch nicht klar, aber wir wis­sen et­was ganz be­stimmt; Werk Hun­tris ist ver­hält­nis­mä­ßig klein. An dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher