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Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Titel: Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)
Autoren: Veronika Bicker
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Schulter und schloss sich widerstrebend der Reihe von Schülern an, die sich jetzt talabwärts bewegten. Für den Sportunterricht wurden meistens zwei Klassen zusammengelegt, damit die Gruppengröße wenigstens halbwegs stimmte. An diesem Tag würden sie sich den See mit den Mädchen aus Robins und Torbens Klasse teilen.
    »Robin darf inzwischen in der schönen, warmen Halle Fußball spielen«, knurrte Rica und kickte einen Stein zur Seite. Er hüpfte ein Stück den Weg hinunter – und traf Sarah an der Wade.
    »Spinnst du?« Sarah wirbelte herum und funkelte Rica wütend an. »Pass gefälligst auf!«
    Rica runzelte die Stirn und fragte sich, warum Sarah so aggressiv war. Klar, sie hatten im Skiurlaub einige Differenzen gehabt, aber das Meiste davon war doch auf Simons und Jasmins Manipulation zurückzuführen gewesen. Rica hatte gedacht, dass sie jetzt wieder zu einem einigermaßen freundschaftlichen Verhältnis zurückkehren konnten, wenn auch vielleicht nicht ganz dem, das sie vor dem Urlaub gehabt hatten. Aber der Blick, mit dem Sarah sie nun musterte, war schon feindselig zu nennen.
    »Sorry«, meinte Rica. »War doch nicht absichtlich.«
    Sarah verdrehte nur die Augen. »Wenn du nicht die ganze Zeit mit deiner Lesbo-Freundin turteln würdest, wäre das sicher nicht passiert«, meinte sie und drehte sich mit hochmütigem Gesicht wieder um.
    »Lesbo-Freundin?« Rica und Eliza sahen sich an. Beinah zeitgleich begannen sie zu kichern. Als der Anfall vorbei war, hielt Rica wieder nach Sarah Ausschau. Sie ging ein Stück vor ihnen her, und neben ihr leuchtete ein bekannter, grellblonder Haarschopf im dämmrigen Licht des Waldes.
    »Deswegen also«, murmelte Rica. »Sie hat sich mit Janina angefreundet. Na, da haben sich zwei gefunden.«
    »Lass sie«, meinte Eliza. »Sarah war schon immer eine Idiotin. Ist dir früher nur nicht aufgefallen.«
    »Seit wann bist du denn so frech? Färbt Nathan etwa auf dich ab?« Rica boxte Eliza freundschaftlich in die Seite.
    »Quatsch«, meinte Eliza, lief aber trotzdem rot an. »Ich bin vor dir am See!«, rief sie dann und rannte los, in halsbrecherischem Tempo den Waldweg hinunter.
    »Du lenkst ab!«, schrie Rica ihr hinterher, aber sie setzte sich trotzdem in Bewegung.
    Als sie am See ankamen, waren beide so erhitzt vom Rennen, dass Rica die Vorstellung eines kühlen Bades sogar begrüßte. Der Weg war weiter gewesen, als gedacht, und sie wusste nicht mehr, wann sie das letzte Mal so halsbrecherisch gerannt war. Sie hatten ihre Klassenkameradinnen weit hinter sich gelassen, niemand hatte sich ihrem kindischen Wettrennen anschließen wollen.
    »Wenigstens kann uns jetzt keiner was abgucken«, sagte Rica, während sie hastig den Badeanzug überstreifte.
    »Du kannst auch in die Umkleiden gehen«, erwiderte Eliza und deutete auf eine Reihe ziemlich versifft aussehender Holzunterstände in der Nähe. Sie sahen so aus, als könne man sie nicht mal abschließen.
    »Nein danke!« Rica schüttelte sich, warf ihre Klamotten achtlos in die Tasche und lief Richtung Wasser. Der Boden war weich, und Schlamm quoll zwischen ihren Zehen hervor, noch bevor sie überhaupt das Wasser erreicht hatte.
    Wie zu erwarten gewesen war, erwies sich der See als eisig. Nach den ersten paar Schritten blieb Eliza fröstelnd stehen und schlang die Arme um den Oberkörper. »Wir sollten auf die anderen warten«, fand sie.
    »Feigling!« Rica hatte nicht viel mehr Lust, als Eliza, sich in das kalte Wasser zu begeben, doch irgendwie saß ihr Sarahs Spott immer noch quer. Ihr war klar, dass es in den Augen des anderen Mädchens überhaupt keinen Unterschied machen würde, wie schnell Rica im Wasser war, aber trotzdem trieb ihr Stolz sie weiter in den See hinein.
    Es war saukalt. Rica konnte die Gänsehaut ihre Beine hochkriechen spüren. Wären Eisschollen auf dem Wasser geschwommen, hätte sie das nicht besonders verwundert. »Mistidee«, murmelte sie zu sich selbst, dann holte sie tief Luft und tauchte kopfüber in den See ein.
    Eisige Kälte schlug über ihr zusammen, und Rica musste sich zurückhalten, um nicht vor Schreck nach Luft zu schnappen. Sie presste die Lippen aufeinander und machte ein paar kräftige Schwimmzüge unter Wasser, bevor sie wieder an die Oberfläche tauchte. Wasser spritzte nach allen Seiten, als sie den Kopf schüttelte. Sie blickte zurück. Eliza stand immer noch in Ufernähe im Wasser und betrachtete sie mit einem Blick, der zwischen Ehrfurcht und Besorgnis schwankte. Am Ufer tauchten
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