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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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haben, und Talaqani hat das aufgeschnappt, ohne weiter darüber nachzudenken. Der Punkt ist, dass sie in unserem Abhörmaterial wieder aufgetaucht sind. Horst?«

    Der letzte Mann auf dem Sofa räusperte sich und sagte mit ebenso deutlichem deutschen Akzent:

    »Ja, es scheint, dass sie ein Attentat in Deutschland vorbereiten. In Berlin. Wir ahnen auch, wann es geschehen wird, und im Großen und Ganzen auch wo. Das Einzige, was wir sonst über diese Organisation wissen, ist, dass sie Ata hinzugezogen haben. Steve?«

    »Ata«, sagte der Mann, der sich Steve nannte, »ist eine Legende in fundamentalistischen Terroristenkreisen. Über ihn wissen wir ungefähr Folgendes. Er wurde irgendwo in den besetzten Gebieten von Palästina geboren und meldete sich in jungen Jahren als Freiwilliger zum Märtyrertum. Der Mythos besagt, er habe bereits mit der Selbstmordbombe am Körper im Bus nach Jerusalem gesessen, als er zurückgeholt und mit wichtigeren Aufgaben vor allem innerhalb der Hamas betraut wurde. Im Übrigen wissen wir, dass er stets bereit ist zu sterben und sich aufgrund dieser Bereitschaft sehr leichtfüßig durch die Welt bewegt. Und dass er alle bekannten Waffen beherrscht. Ata ist der Schakal unserer Zeit.«

    »Mit zwei Ausnahmen«, sagte der Mann, der sich Horst nannte. »Erstens fällt seine Tätigkeit zusammen mit dem zunehmenden Metamphetamingebrauch bei terroristischen Aktivitäten. Wir glauben, dass Ata die sogenannten >kill pills< in hohem Maße konsumiert. Er ist schlicht ein neuer Menschentyp, ohne jedes menschliche Gefühl. Kein angenehmer Gegner.«

    »Und zweitens?«, fragte Kerstin Holm, und wusste, wie die Antwort lauten würde.

    »Zweitens«, sagte Horst, »gibt es in der ganzen Welt nur zwei Personen, die ihn gesehen haben und ihn identifizieren können.«

    Es war eine Weile still. Kerstin Holm und Jorge Chavez sahen einander an, lange, lange. »Drei«, sagte eine Stimme.

    Alle Anwesenden in dem engen Raum suchten die Quelle der Stimme. Sie trafen auf - Paul Hjelm.

    »Ich war auch dort«, erklärte er.

    »Du?«, sagte Hultin. »Warum zum Teufel?«

    »Ich war in Bredäng, um mit Jorge über eine Privatangelegenheit zu sprechen. Ich habe ihn auch gesehen.«

    Horst nickte und sah aus, als denke er nach. Steve beugte sich zu ihm vor und sagte etwas Unhörbares. Auch der namenlose internationale Experte mischte sich in das leise Gespräch.

    »Aber wir haben doch ein Phantombild erstellen lassen«, sagte Kerstin Holm. »Das ist schon lange in den Medien.«

    »Es ist etwas anderes, einen Menschen im Ganzen zu sehen«, sagte Steve, »und das wissen Sie auch, Kerstin Holm.«

    »Eigentlich seid ihr zu viele«, sagte der internationale Experte. »Ihr seid zu viele, um zu hören, was wir jetzt sagen werden. Das Risiko für Lecks ist zu groß.«

    »Wenn ihr so viel über die A-Gruppe wisst«, sagte Hultin, »dann wisst ihr auch, dass aus ihr nie etwas in die Presse gesickert ist. In zehn Jahren nicht.«

    »Stimmt«, sagte der internationale Experte.

    »Aber sind es nicht eigentlich neun Jahre?«, fragte Steve.

    »Genug«, sagte Horst. »Ich will, dass ihr drei mit nach Berlin kommt.«

    »Was?«, entfuhr es Chavez.

    »Alles deutet darauf hin, dass Ata am Mittwoch, also übermorgen, in Berlin zuschlagen wird. Eine offizielle amerikanische Delegation mit dem US-Außenminister an der Spitze wird am Bauplatz für die neue amerikanische Botschaft am Pariser Platz einige Reden halten.«

    »Übermorgen?«, sagte Kerstin Holm.

    »Ja«, antwortete Horst. »Wir reisen morgen früh ab.«

    »Ich weiß verdammt noch mal nicht mehr, von wem ich meine Anweisungen erhalte«, sagte Holm und wandte sich an Hultin.

    Hultin schwieg und sah ungemein unparteiisch aus. Dann sagte er:

    »Du erhältst deine Anweisungen von mir, Jorge von dir, und Paul erhält seine Anweisungen von Niklas Grundström. Und ich sage: Ihr fahrt.«

    »Mit Grundström, das klären wir«, sagte der Säpo-Chef.

    »Wer vertritt mich in meiner Abwesenheit?«, fragte Kerstin Holm.

    »Du hast doch schon einen Vertreter«, sagte Hultin. Arto Söderstedt schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Die Zeit ist vorbei. Ich bin nicht würdig.«

    Alle sahen ihn eine Weile an. Er blickte zu Boden. »Ich schlage Sara Svenhagen vor«, sagte Kerstin Holm. »Was?«, entfuhr es dieser. »Das klingt sehr gut«, sagte Jan-Olov Hultin. »Aber ...«, sagte Sara Svenhagen.

    Sie wurde vom Klingeln zweier Handys unterbrochen. Es dauerte eine Weile, bis

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