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Opfer der Lust

Opfer der Lust

Titel: Opfer der Lust
Autoren: Henka Sandra
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die Nachbarn die Polizei riefen.
    Aber sie kam erst gar nicht dazu, die Tür zu öffnen. Als sie ihre Hand nach dem Griff ausstreckte, sah sie im Spiegelbild der Fensterscheibe, wie Mantis erneut ausholte. Lähmende Furcht übermannte sie, doch sie kämpfte dagegen an, weil Angst sie schwächte und sie sich Schwäche in dieser Situation nicht erlauben durfte.
    Sie kniff sich selbst in den Arm. Der Schmerz löste die Erstarrung.
    Bethany machte einen Schritt zur Seite und der Schlag traf ins Leere. Doch bevor sie an Mantis vorbeilaufen konnte, hatte er auch schon seine Hand in ihren Haaren vergraben. Er riss sie grob zurück und dann wieder nach vorne, sodass sie aufs Bett fiel.
    Sie wusste, wenn sie erst auf dem Bauch lag und er sich auf ihren Rücken gesetzt hatte, wäre sie ihm hilflos ausgeliefert. Daher drehte sie sich so schnell wie möglich auf den Rücken. Sie zog die Beine an und trat nach ihm.
    Ein wilder Kampf entbrannte. Mantis wehrte ihre Tritte ab und langte gleichzeitig nach ihren Armen, um sie in die Matratze zu drücken. Aber Beth konnte sich immer wieder losreißen, weil sie wie eine Furie kämpfte.
    Dann hob er seine Hand, die das Stuhlbein hielt, und Bethany erschien die Bewegung, als würde sie in Zeitlupe geschehen. Er holte weit aus. An seinem Blick erkannte sie, dass er bereits triumphierte. Doch sie gab nicht auf. Noch war sie nicht tot.
    Sie mochte ein Opfer der Lust sein, aber sie würde kein Mordopfer werden.
    Wütend hob sie ihr Knie und rammte es in seine Weichteile. Mantis jaulte auf. Schmerztrunken ließ er das Stück Holz fallen und krümmte sich. Sie nutzte die Gelegenheit und robbte zum anderen Bettende.
    Da griff Mantis auch schon nach ihr. Er packte ihre Fußgelenke und riss sie zurück. Nun, da er beide Hände frei hatte, hatte sie kaum eine Chance. Beth zappelte, um von ihm loszukommen, aber er zog sie Stück für Stück näher an sich heran. Er setzte sich auf ihre Füße und lachte boshaft.
    „Du bist nicht derselbe Mann, den ich noch vor wenigen Stunden Vater genannt habe“, keifte sie und schlug nach ihm, doch er wehrte ihre Schläge mit Leichtigkeit ab.
    „Glaub es mir oder glaub es mir nicht, es tut mir aufrichtig leid, dich zum Schweigen bringen zu müssen.“
    Er legte eine Hand auf sein Herz. Die Geste wirkte zu theatralisch, aber Bethany nahm ihm aus irgendeinem Grund ab, dass er es ernst meinte. „Ich hätte nur folgsam und willig sein müssen und schon wäre ich dein Partner gewesen.“
    „Viel mehr als das. Du wärst mein Erbe gewesen und hättest mein Geschäft weiterführen können“, sprach er und klang fast melancholisch. „Aber wie ich schon sagte, am Ende ist sich jeder selbst der Nächste.“
    Als er sich nach dem Stuhlbein streckte, das auf dem Kopfkissen lag, schaute sich Bethany suchend um. Sie brauchte eine Waffe, irgendetwas, das sie gegen Mantis verwenden konnte.
    Ihr Blick schweifte durch das Schlafzimmer und fiel auf die Nachttischlampe. Aber sie würde nicht an sie herankommen, weil Mantis auf ihren Beinen saß. Da hatte sie eine Idee.
    Während er das Holzbein nahm, holte sie ihre MiniMaglite aus der Beintasche ihrer Cargohose. Sie schaltete sie mit zittrigen Händen an und leuchtete ihm in die Augen. Da das Schlafzimmer nur von einem durch den Türspalt fallenden Lichtschein aus dem Wohnbereich erhellt wurde, war er geblendet. Schützend hielt er die Hände vor die Augen.
    In diesem Moment riss Beth ihre Beine unter ihm weg. Sie krabbelte zum Nachttisch und nahm die Lampe. Als sie sich herumdrehte, hatte sich Mantis schon wieder gefangen. Sie holte aus und schlug zu, doch sie traf nur seine Arme, die er abwehrend über seinen Kopf hielt. Glassplitter regneten auf ihn herab. Sie riss ihm das Stuhlbein aus der Hand und sprang vom Bett.
    Bethany wollte schnellstmöglich ins Freie, aber Mantis stürzte sich auf sie. Er warf sie zu Boden, schaffte es jedoch nicht, sie festzuhalten. Panisch kroch sie auf allen vieren aus dem Schlafzimmer. Dort stand sie auf, aber Mantis hatte sich ebenfalls aufgerappelt und packte derb ihren Arm. Er schubste sie ins Badezimmer hinein. Im letzten Moment konnte sie ihren Fall durch das Waschbecken abfangen.
    Entsetzt wandte sie sich zu ihm um. Er stand im Türrahmen und versperrte ihr den Weg, den einzigen Fluchtweg, da das Bad kein Fenster besaß.
    „Mit mir hast du mehr Probleme, mich aus dem Weg zu schaffen, als mit Blanche, was?“, höhnte sie und bemühte sich, ihre Verzweiflung zu verstecken, aber ihre Stimme
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