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Opfer der Lust

Opfer der Lust

Titel: Opfer der Lust
Autoren: Henka Sandra
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Weile, bis er antwortete, als würde er überlegen, ob er sie anlügen oder ihr die Wahrheit sagen sollte. „Ja. Vermutlich weißt du mehr als nur deinen wahren Namen.“
    Tränen strömten über ihre Wangen. Sie nickte stumm.
    „Jetzt kann ich dir auch alles erzählen. Das macht keinen Unterschied mehr“, murrte er und hob den Flugschein vom Boden auf. „Der Kinderwunsch von Blanche hatte damals fast unsere Ehe zerstört. Also habe ich ihr ein Kind besorgt, auf meine Art und Weise, ohne Bürokratie und horrende Summen zahlen zu müssen. Danach war sie glücklich und ich hatte eine Marktlücke entdeckt.“
    Beth erschauerte. Wie abgebrüht er darüber sprach! Er hatte ein Ehepaar getötet, um dessen Kind zu stehlen. Plötzlich sah sie nicht mehr den Vater in ihm, sondern einen Mörder.
    „Lucia und Ruben“, sprach sie atemlos. Da er die Stirn runzelte, wusste sie, dass er keine Ahnung hatte, wovon sie redete. „Du hast ihre Namen längst vergessen. Lucia und Ruben Velázquez, so hieß das Paar, das du umgebracht hast – meine Eltern.“
    „Womöglich hätten sie dich geschlagen oder Schlimmeres. Bei uns hast du es immer gut gehabt. Also, was beschwerst du dich?“ Er zuckte mit den Achseln. Dann ging er in die Essecke, glättete das Ticket und legte es auf den Tisch.
    Ängstlich wich Beth ins Wohnzimmer zurück.
    „Habe ich nicht alles für dich getan?“ Er breitete seine Arme zu einer selbstgefälligen Geste aus. „Ich habe ein Haus gekauft, dir regelmäßig Geld überwiesen, damit du nicht jobben musst und dich vollkommen auf dein Medizinstudium konzentrieren kannst …“
    „Hättest du auch für mich ein Labor bei Maternity Help eingerichtet, um mich langsam auf eure Seite zu ziehen, damit ich irgendwann ein Mitglied eures Teams geworden wäre? Oder war das Daryls Vorschlag?“ Sie erschrak, weil Lazy sich irritiert aufrichtete, ohne vom Sofa zu springen. Er spürte die Anspannung und richtete alarmiert seine Ohren auf.
    „Daryl ist ein Dummkopf. Aber ich brauchte einen Partner. Blanche hätte ich wohl kaum dafür einspannen können.“ Er lachte zynisch.
    „Was ist seine Aufgabe bei Maternity Help?“
    „Kundenakquise“, erklärte er und schnalzte. „Und noch einige andere Dinge. Er war so etwas wie mein Handlanger.“
    „Von Mantis Hart oder Michael Humphrey?“
    „Du weißt erstaunlich viel, Liebes.“
    Es entging ihr nicht, dass er von Daryl als seinem Handlanger in der Vergangenheitsform gesprochen hat. Hatte er ihn beseitigt? „Wo ist Daryl?“
    Langsam schritt er auf sie zu. „Ich habe den Idioten nach Phoenix geschickt, damit er mir nicht in die Quere kommt. Wenn er nach Boston zurückkehrt, fahre ich längst durch Namibia, um mir einen Ort zu suchen, wo ich meinen Lebensabend genießen kann. Ein Häuschen an der Küste wäre ganz nett, vielleicht in Swakopmund, Lüderitz oder in der Walvis Bay.“
    Bethany flüchtete rückwärts in Richtung Bad.
    Sie war erleichtert, dass Daryl noch lebte. Auch wenn er Dreck am Stecken hatte, so wünschte sie ihm dennoch nicht den Tod.
    Doch im nächsten Moment wurde ihr bewusst, dass sie das einzige Hindernis war, das zwischen ihrem Vater und Namibia stand. Die Einzige, die ihn daran hindern konnte, unbehelligt auszuwandern und einer Verhaftung zu entgehen.
    Sie eilte um das Sofa herum, sodass es sich zwischen ihnen befand. „Was genau geschieht bei Maternity Help?“
    „Wir verkaufen Folsäuretabletten. Alles ist legal“, antwortete er gelassen und blieb stehen.
    Hinter dem Rücken ballte sie die Hände zu Fäusten, um die Kontrolle über sich zu behalten. Ihr Blick glitt unauffällig zur Wohnungstür. „Du hast gesagt, dass du durch Ana – mich – eine Marktlücke entdeckt hast. Ihr stehlt Babys, oder?“
    Wieder grinste er schmierig. Er verschränkte die Arme vor dem Oberkörper und schenkte Lazy, der von der Couch sprang und ängstlich unter den Esstisch flüchtete, keinerlei Beachtung. „Alles weißt du offenbar doch nicht. Aber du hast gut geraten. Wir haben schon sehr viele Paare glücklich gemacht.“
    „Wieso dann das Theater mit dem Unternehmen für Folsäuretabletten?“ Sie wollte einen Schritt näher zum Ausgang machen, doch Mantis schlenderte zurück in die Essecke und versperrte ihr somit den Weg.
    „Maternity Help ist nur eine Alibifirma“, sagte er und nahm sein Schlüsselbund aus der Jackentasche, worauf Lazy in die Küche floh. Dann schloss er die Wohnungstür ab und steckte den Schlüssel in seine Hosentasche. Er tat
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