Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie
Autoren: Max Brooks
Vom Netzwerk:
als er davon sprach, »unser Land zurückzuerobern«; wir verstanden es besser als die meisten. Wir brauchten Helden, neue Namen und Orte, um unseren angeknacksten Stolz wiederherzustellen.
    Die Sternwarte, der Steinbruch von Port-Mahon, das Krankenhaus ... Das waren unsere Sternstunden - das Krankenhaus. Die Nazis hatten es gebaut, um Geisteskranke unterzubringen, so will es die Legende, die sie hinter Betonmauern verhungern ließen. In unserem Krieg war es ein Lazarett für gerade erst Infizierte gewesen. Später, als immer mehr reanimiert wurden und der Humanismus der Überlebenden erlosch wie ihr elektrisches Licht, da warfen sie die Infizierten und weiß Gott wen alles in diese Gruft der Untoten. Unsere Vorhut brach durch, ohne zu ahnen, was sich auf der anderen Seite befand. Die hätten sich zurückziehen, den Tunnel sprengen, sie wieder einschließen können ... Eine Staffel gegen dreihundert Zombies. Eine Staffel, die mein kleiner Bruder befehligte. Seine Stimme hörten wir als Letztes, ehe die Verbindung abriss. Seine letzten Worte: »On ne passe pas!«

Denver, Colorado

    [Das Wetter ist perfekt für ein Picknick im Victory Park. Die Tatsache, dass in diesem Frühjahr gar keine Toten gesichtet wurden, gibt allen umso mehr Anlass zu feiern. Todd Wainio steht auf dem Außenfeld und wartet auf einen hohen Ball, der, wie er behauptet, »nie kommt«. Vielleicht hat er Recht, denn es scheint keinen zu stören, dass ich direkt neben ihm stehe.]

    Sie nannten sie die »Straße nach New York«, und es war eine lange, lange Straße.
 Wir hatten drei prinzipielle Armeegruppen: Nord, Zentral und Süd. Die Gesamtstrategie sah vor, dass alle über die Great Plains vorrücken, durch den Mittelwesten, und sich an den Appalachen trennen, damit die Flügel nach Norden und Süden ausscheren konnten, Richtung Maine und Florida, und dann an der Küste entlang, bis sie sich mit der AG Zentral vereinigten, die über die Berge kam.  Das dauerte drei Jahre.
    Warum so langsam?
    Mann, überlegen Sie doch mal: Infanterie, Gelände, Wetter, Feinde, Kampfdoktrin  ...  Die Doktrin, in Zweierreihen vorzurücken, eine hinter der anderen, von Kanada bis Aztlan ... Nein. Mexiko, das war noch nicht Aztlan. Wissen Sie, wenn ein Flugzeug abstürzt, wie die ganzen Feuerwehrmänner über die Absturzstelle schwärmen und nach Wrackteilen suchen? Die gehen alle in einer Reihe, ganz langsam, damit sie auch nicht einen Zentimeter Boden übersehen. So haben wir das auch gemacht. Wir haben nicht einen gottverdammten Zentimeter zwischen den Rockies und dem Atlantik ausgelassen. Wann immer wir Zack sahen, sei es als Gruppe oder nur einen Einzelnen, dann hielt eine AET an ...
    AET?
    Angemessene Eingreiftruppe. Man konnte nicht die gesamte Armeegruppe nur wegen eines oder zweier Zombies anhalten. Viele der älteren Gs, die schon in der Anfangsphase des Krieges infiziert worden waren, die sahen schon reichlich runtergekommen aus, ganz aufgebläht, die Schädeldecke teilweise frei gelegt, Knochen, die durch die Haut ragten. Manche konnten nicht einmal mehr stehen, und auf die musste man ganz besonders Acht geben. Die krochen auf dem Bauch auf einen zu oder zappelten einfach nur Gesicht nach unten im Schlamm. Man brachte eine Sektion zum Stillstand, eine Staffel, vielleicht eine Kompanie, je nachdem, wie viele es waren, gerade genug, um sie zu erledigen und das Schlachtfeld zu säubern. Das Loch, das die AET in der Reihe hinterließ, wurde von Leuten aus der zweiten Reihe geschlossen, die im Abstand von anderthalb Klicks folgte. Auf diese Weise wurde die Front selbst nie unterbrochen. Auf diese Weise arbeiteten wir uns durch das gesamte Land vor. Es hat zweifellos funktioniert, aber, Mann, es hat Zeit gekostet. Die Nacht hat uns auch verlangsamt. Wenn die Sonne unterging, dann war Schicht im Schacht bis zum nächsten Morgen, ganz gleich, wie selbstbewusst wir uns fühlten oder wie sicher das Gebiet zu sein schien.
 Und dann der Nebel. Ich wusste nicht, dass Nebel so weit im Landesinneren so dicht sein kann. Ich wollte schon immer mal einen Klimaforscher oder so jemanden danach fragen. Manchmal kam die gesamte Front auf Tage hinaus zum Still stand.  Dann saßen wir einfach bei null Sicht herum, ab und zu fing einer der Hunde an zu bellen, oder ein Mann in der Reihe rief: »Kontakt!« Man hörte das Stöhnen, und schon tauchten die Gestalten auf. Es ist schon schwer genug, nur so dazustehen und auf sie zu warten. Ich hab mal einen Film gesehen, eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher