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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara
Autoren: Clive Cussler
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Jefferson Davis würde sich bald vom Präsidenten der Konföderierten Staaten in einen gewöhnlichen Flüchtling verwandeln.
    Wo sollte das Heil liegen, selbst wenn die
Texas
entkommen konnte? Tombs hatte nicht die leiseste Ahnung. Seine Befehle lauteten, die Archive der Regierung in einen neutralen Hafen seiner Wahl zu bringen und dort zu verharren, bis ein Kurier Kontakt zu ihm aufnehmen würde. Wie in aller Welt sollte das Herausschmuggeln von Akten die sichere Niederlage des Südens abwenden können?
    Er wurde in seinen Gedanken von seinem Ersten Offizier, Lieutenant Erza Craven, unterbrochen.
    »Der Ladevorgang ist abgeschlossen, die Ladung sicher verstaut, Sir«, meldete Craven. »Soll ich Befehl zum Ablegen geben?«
    Tombs wandte sich um. »Nein, noch nicht. Wir müssen noch einen Passagier mitnehmen.«
    Craven, ein hochgewachsener kurzangebundener Schotte, erwiderte in der für ihn typischen Art, einem Gemisch aus schottischem Akzent und der gedehnten Sprechweise des Südens: »Wäre besser, wenn er sich verdammt beeilen würde.«
    »Hält Chefingenieur O’Hare sich bereit?«
    »Hat seine Maschinen unter Volldampf.«
    »Und wie steht’s mit den Mannschaften an den Kanonen?«
    »Alle auf ihren Posten.«
    »Wir halten die Geschützpforten geschlossen, bis wir auf die Flotte der Nordstaaten treffen. Wir können es uns nicht leisten, eine Kanone oder ein Mannschaftsmitglied durch einen Glückstreffer durch die offenen Pforten zu verlieren.«
    »Es wird den Männern nicht passen, die andere Wange hinzuhalten.«
    »Machen Sie ihnen klar, daß sie länger leben.«
    Die beiden Männer drehten sich um und spähten in Richtung Küste, von wo aus sich Hufschlag näherte. Ein paar Sekunden später tauchte ein Offizier der Konföderierten aus dem Dunkel auf und ritt auf den Kai.
    »Ist einer von Ihnen Commander Tombs?« fragte der Offizier mit müder Stimme.
    »Das bin ich«, erwiderte Tombs und trat einen Schritt vor.
    Der Reiter stieg vom Pferd und salutierte. Er war staubbedeckt und wirkte erschöpft. »Mit Verlaub, Sir. Captain Neville Brown, ich befehlige die Eskorte Ihres Gefangenen.«
    »Gefangener«, gab Tombs zurück. »Mir wurde gesagt, es sei ein Passagier.«
    »Sie können ihn behandeln, wie Sie wollen.« Brown zuckte gleichgültig die Achseln.
    »Wo ist er denn?« erkundigte sich Tombs.
    Seine Frage wurde sofort beantwortet. Eine geschlossene Kutsche rumpelte auf den Kai. Sie wurde von einer Abteilung Kavallerie in den blauen Uniformen des Nordens eskortiert.
    Tombs wollte gerade seiner Mannschaft den Befehl geben, die Kanonen auszufahren und einen Enterversuch abzuwehren, als Captain Brown beruhigend sagte: »Keine Sorge, Commander.
    Das sind Jungs aus dem Süden. Die einzige Möglichkeit, sicher durch die Linien des Nordens zu gelangen, bestand darin, sich wie die Yankees anzuziehen.«
    Zwei der Männer saßen ab, öffneten die Tür der Kutsche und halfen dem Passagier auszusteigen. Ein sehr großer, hagerer, bärtiger Mann betrat erschöpft die Planken des Kais. Er trug Fesseln an Handgelenken und Fußknöcheln, die mittels Ketten verbunden waren. Einen Augenblick lang musterte er mit ernstem Blick das Kanonenboot. Dann wandte er sich um und nickte Tombs und Craven zu.
    »Guten Abend, Gentlemen.« Seine Stimme klang ein wenig hell. »Gehe ich recht in der Annahme, daß ich die Gastfreundschaft der konföderierten Marine genießen werde?«
    Tombs war sprachlos. Stocksteif standen Craven und er da, boten ein Bild völliger Fassungslosigkeit.
    »Mein Gott«, murmelte Craven schließlich. »Wenn es sich bei Ihnen um eine Fälschung handelt, Sir, dann aber um eine hervorragende.«
    »Nein«, erwiderte der Gefangene, »ich versichere Ihnen, bei mir handelt es sich um das Original.«
    »Wie ist das möglich?« fragte Tombs völlig verdutzt.
    Brown saß wieder auf. »Mir fehlt die Zeit für Erklärungen. Ich muß meine Männer über die Brücke von Richmond bringen, bevor sie gesprengt wird. Jetzt untersteht er Ihrer Verantwortung.«
    »Was soll ich denn mit ihm anfangen?« wollte Tombs wissen.
    »Halten Sie ihn an Bord Ihres Schiffes gefangen, bis Sie den Befehl bekommen, ihn freizulassen. Das ist alles, was ich Ihnen sagen sollte.«
    »Das ist verrückt.«
    »Wie der Krieg, Commander«, erwiderte Brown über die Schulter, gab seinem Pferd die Sporen und ritt davon. Seine kleine, als Nordstaaten-Kavallerie verkleidete Abteilung folgte ihm.
    Tombs wandte sich an Craven: »Lieutenant, begleiten Sie unseren
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